Terrarienbau


Um Terrarientiere zu halten, braucht man selbstverständlich ein Terrarium. Dieses Terrarium kann man für teures Geld im Zoofachhandel erwerben, kann es aber auch leicht selber bauen. Selberbauen hat neben dem preislichen auch viele andere Vorteile, z.B. kann man das Terrarium nach seinen Vorstellungen beliebig lang, hoch und breit gestalten.

Als Grundwerkstoff bieten sich neben Glas u.a. Hartfaserplatten, Plexiglas, diverse Holzsorten. Um seinen Pflegling im Terrarium noch beobachten zu können, kommt man auch bei diesen Werstoffen nicht um eine Frontscheibe aus Glas oder Plexiglas herum. Die einzelnen Komponenten werden mit Silikonkleber zusammengeklebt.

1. Das Terrarium für Stabheuschrecken

Da sich Stabheuschrecken in der Regel nicht sehr viel bewegen, muß das Terrarium, in dem sie gepflegt werden, keine große Grundfläche haben. Es ist wichtiger zu beachten, daß es mindestens zwei-, besser dreimal so hoch ist wie die Tiere lang sind, um Probleme bei der Häutung zu vermeiden.

Materialien:
Für den Bau eines Terrariums der Größe 50cm*40cm*35cm (Breite*Tiefe*Höhe) braucht man folgende Materialien:

Man kann den Steg auch weglassen und stattdessen eine Frontscheibe mit den Maßen 49,4cm*35cm verwenden. Allerdings ist dann darauf zu achten, daß die Maße der Grundfläche der Glasstärke angepaßt werden (z.B. bei 5mm Glasstärke statt 49,4cm*39,4cm 49,4cm*39,2cm).

Bau:
Die meist unbehandelten Hartfaserplatten werden imprägniert(/gebeizt), danach läßt man sie trocknen und gut auslüften. An die Grundfläche werden zuerst die Rückwand und eine Seitenwand mit dem Silikonkleber von der Seite drangeklebt, dann folgt der Steg, schließlich die Frontscheibe und die 2.Seitenwand. Eventuelle Verschmierungen des Silikonklebers kann man, nachdem das Silikon getrocknet ist, leicht und restlos mit einer Rasierklinge entfernen. Das Fliegengitter kann auf viele verschiedene Weisen befestigt werden, allerdings muß man immer im Hinterkopf haben, daß das Terrarium nur von oben zugänglich ist, also der Deckel leicht entfernbar sein muß. Am elegantesten ist es, das Fliegengitter in einem Holzrahmen zu befestigen, der auf das Terrarium gelegt wird.

Hier noch ein Bild von meinem ersten Stabheuschreckenterrarium mit den Maßen 41cm*34cm*34cm, dem noch ein Pappdeckel als Lüftung dient:

Man kann gut erkennen, wie wenig Platz ein solches Terrarium in Anspruch nimmt.

2. Das Terrarium für Vogelspinnen

Da auch Vogelspinnen nicht zu aktiv sind, brauchen auch sie kein Terrarium mit einer großen Grundfläche. Allerdings sollte den größeren Arten (z.B. Theraphosa blondi, Pamphobeteus-Arten) durchaus ein Terrarium mit der Grundfläche 60cm*40cm geboten werden. Für mittelgroße wie die Brachypelma-Arten wird in der Fachliteratur meistens ein Terrarium mit der Grundfläche 30cm*20cm als ausreichend genannt. Das mag richtig sein, doch finde ich es persönlich langweilig, die Vogelspinnen in einem so kleinen Behälter zu pflegen (Oh, cool! Heute sitzt sie mal in der anderen Ecke!). Auch kann man größere Behälter natürlich auch dekorativer bepflanzen und einrichten. Meine Standardterrarium hat die Maße 40cm*40cm*26cm (darin halte ich meine Brachypelma vagans und Lasiodora parahybana). Es hat einen Zugang über eine senkrecht verschiebbare Frontscheibe und zwei Lüftungsflächen (eine in der Rückseite und eine im Deckel). Hier die Anleitung für solch ein Terrarium:

Materialien:

Bauanleitung:

1. Glasschneiden
Das exakte Zuschneiden der Glasscheiben stellt vor allem für den noch unerfahrenen Terrarienbauer ein größeres Problem dar. Nach dem Abmessen weiß man zwar, wie der Schnitt verlaufen sollte, aber meist nicht, wie man ihn durchführen soll. Gerade bei großen Scheiben hat man das Problem, daß man keine geeignete Führung für den Glasschneider hat. Hierfür sollte man einen möglichst schweren Gegenstand nehmen mit einer glatten und vor allem geraden Oberfläche, zum Beispiel andere Glasplatten, Holzplatten oder Metallschienen. Ich benutze eine ziemlich dicke, ca. 120cm lange Glasplatte, für die ich sonst keine Verwendung hätte. So kann man auch große Schnitte allein durchführen. Ist die Schneidehilfe nicht besonders schwer, sollte allerdings besser eine zweite Person beim Schnitt helfen und die Führung auf die Glasplatte drücken. Nun mißt man vor dem Schnitt die richtige Länge aus, indem man vom Rand der Glasplatte bis zum Beginn der Schneidehilfe mißt - der Genauigkeit halber an mehreren Stellen. Dabei schlägt man noch ca. 2,5mm (bei mir ist's soviel, kann aber auch variieren! Den genauen Wert muß jeder selbst herausfinden) auf die eigentliche spätere Länge drauf, da das Rädchen des Glasschneiders nicht direkt an der Schneidehilfe anliegt, sondern ca. 2,5mm davon absteht. Stimmt nun alles überein, so kann man den Schnitt durchführen. Bewährt hat es sich, die Schnittstelle vor dem Schnitt leicht mit Spiritus abzuwischen (den Zeigefinger befeuchten und drüberziehen) und auch das Rädchen des Glasschneiders kann man leicht mir Spiritus befeuchten. Ist der Schnitt gemacht, kommt der heikle Teil: das
Brechen der Scheibe. Dazu hebt man die Scheibe vorsichtig an bis man den Griff des Glasschneiders unter sie schieben kann, und zwar genau unter den Schnitt. Durch gleichstarkes Belasten der beiden Seiten rechts und links vom Glasschneider wird die Scheibe gebrochen. Bei einem langen Schnitt sollte man einen längeren Gegenstand unter die Bruchstelle schieben, da dann meist der Glasschneider nicht ausreicht, um die Scheibe vollständig zu brechen. Nach dem Brechen werden die neuentstandenen Kanten mit dem Schleifpapier abgeschliffen. Sind alle Scheiben in die richtige Größe gebracht, kann man mit dem Bau beginnen.

2. Zusammenkleben

Zuerst sollte man die Rückwand und die obere Lüftung vorfertigen, da sie sonst beim Kleben zu instabil wären. Das macht man einen Tag vor dem eigentlichen Bau.
Beispiel Rückwand: Man nimmt einen Steg (10cm*39cm), die Rückwand (11cm*39cm), zwei Plättchen 2cm*4cm und ein Lochblech. Die Plättchen werden an den 2cm Kanten mit Silikon beschichtet und zwischen den Steg und die Rückwand geklebt und zwar an den linken und rechten Rand. Die so entstehende Lücke wird ringsherum mit Silikon beschichtet und anschließend das Lochblech über sie geklebt. Genauso verfährt man mit der Lüftung oben. Nun läßt man das ganze etwa einen Tag trocknen.

Nun kann man das Terrarium zusammenkleben. Wichtig ist, daß die Klebestellen sauber sind. Die Grundfläche wird an den Rändern der Oberfläche mit Silikon beschichtet. Die Seitenscheiben werden an der hinteren 25er Kante vollständig, an der vorderen nur ca. 10cm lang beschichtet (an sie wird der vordere Steg geklebt). Beim Kleben sollte eine zweite Person behilflich sein. Zuerst werden Rückseite und Steg an ihre zukünftige Position gestellt. Dann klebt man von der Seite die Seitenscheiben dran, indem man sie schrägliegend zuerst nur auf die Grundseite legt und dann nach oben aufrichtet. Das überstehende Silikon kann man mit einem mit Spucke befeuchteten Finger entfernen.
Ist der "Rohbau" einigermaßen fest, so kann man die U-Profile über dem vorderen anbringen. Es empfiehlt sich, die Profile erst jetzt zuzuschneiden, um den optimalen Wert zu erhalten. Nach dem Anbringen der Profile sollte das ganze ein paar Stunden trocknen. Anschließend klebt man die obere Lüftung fest. Man sollte dabei die Frontscheibe bereits einsetzen, um dann die Lüftung möglichst nah an sie zu drücken, damit späteres Klappern vermieden wird. Nun braucht man nur noch den Deckel. Auch bei ihm sollte man die Maße erst jetzt ermitteln, da es beim Kleben zu Ungenauigkeiten kommen kann, die man nun noch ausgleichen kann. An den Deckel klebt man entweder ein L-Profil (ca. 39cm) an die hintere Kante oder zwei L-Profile an die beiden Seiten. Ich klebe sie an die Seiten, so kann man den Deckel ein Stück weit öffnen, ohne daß er runterrutscht. So kann man etwas scheuere und vor allem schnelle, gutkletternde Spinnen besser handhaben.

Hier ist eine Frontansicht eines meiner 40cm*40cm*26cm-Terrarien mit einer subadulten Brachypelma vagans:


Und hier ein anderes Terrarium (von Lasiodora parahybana):

Bei Fragen: [email protected]


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