Fassungslos


Welch eine angestaute Einsamkeit, welch eine Wut, die mich �berkochen l�sst und welch ein Verh�ngnis, das mich so traurig macht. Niemals h�tte ich gedacht, dass es so viel unergr�ndliches auf der Welt gibt. Ich stehe fassungslos da, und traue meinen eigenen Augen nicht. Ist das wirklich geschehen? Haben sich wirklich diese Menschen meinetwegen so derart benommen, dass ich die Strafe daf�r absitzen muss? Bin ich f�r ihr Verhalten schuld? Aber ich habe doch nicht gesagt, sie sollen hierhin kommen. Ich habe nicht gesagt, dass mein Name mit Herzen an den Hausw�nden anderer Leute stehen soll. Ich war es doch nicht... Und doch werde ich daf�r bestraft.
�Geht weg, wir wollen euch nicht mehr hier haben�, �Ihr bl�den Kellys. Macht uns mit euren Fans die Heimat kaputt�... das und �hnliches habe ich in letzter Zeit sehr oft geh�rt. Zuerst waren sie noch stolz, uns in ihrer N�he zu haben, doch mit der Zeit blieb nur noch die Wut. Ihnen ist es egal, ob wir hier sind oder nicht. Aber es geht doch entschieden zu weit, wenn sich manche Menschen wegen uns derart daneben benehmen und unschuldige Mitmenschen darunter leiden m�ssen. Das kann doch nicht gewollt sein. Und sie wollen doch auch nur leben, so wie ich. Nur das es mir niemals verg�nnt sein wird.
Soll ich mich in der Erde vergraben, mich einschanzen und allen Menschen aus dem Weg gehen, damit wenigstens sie nicht meinetwegen leiden m�ssen? Das kann doch nicht so gewollt sein.
Haben sie uns nicht zu Anfang herzlich willkommen gehei�en? Waren sie nicht stolz darauf, dass wir ihr Dorf ausw�hlten, um hier zu leben und an ihrer stillen Ruhe Teil haben zu k�nnen? Und jetzt w�rden sie uns am liebsten fortjagen. Uns, mit all dem Anhang, den ich wie ein Magnet hinter mir her zu ziehen scheine... die an mir h�ngen wie die Zecken auf einem Hund. Und ich werde sie einfach nicht los. Sie nehmen mir die H�flichkeit in meinem Zuhause, sie nehmen mir all die Gr�nde, warum wir einst hier einzogen und sie vernichten meine Tr�ume, die ich seit dem Umzug wieder zu tr�umen begann. Ist das Leben fair?
Und mich beschuldigen sie, ich bin der B�se, ich muss zahlen, ich muss gehen und ich muss leiden. Doch es hilft nichts, auch wenn ich es niemals verstehen werde. Finden sie es fair, wenn man f�r die Dinge, die man niemals begangen hat, zur Rechenschaft gezogen wird? Sie verlangen eine Erkl�rung, wollen ihren Schaden ersetzt haben und k�nnen sich dabei an niemand anderen wenden, als an uns. Doch wir wissen es doch nicht...Fragt nicht uns, fragt die T�ter, oder waren wir es gar doch in Schuld?
Sehen sie einmal genau hin. K�nnen sie mir sagen, welchen Fehler ich gemacht habe? K�nnen sie mir sagen, was ich jemals erreichen wollte? Und vor allem, was ich damit �berhaupt bisher erreicht habe? Garnichts, meiner Meinung nach, au�er die Angst in mir selbst. Ich versuchte, sie zu verstehen, ich versuchte, an sie zu glauben, ihnen eine Chance zu geben und mit ihnen zu reden. Aber es wurde nicht wahrgenommen. Es wurde nur an meinem Arm gerissen, meine Stimme �bert�nt und mein Dasein zerst�rt. Wollten sie denn nicht, dass ich zu ihnen komme? Hatten sie nicht darum gebeten? Aber warum verjagen sie mich dann wieder? Schicken mich in eine H�lle der Verdammnis und lassen mich durch ihre tollw�tigen Augen nicht au�er Sicht. Soll es so sein? Habe ich es nicht anders verdient?
Stellen sie sich einen K�nstler vor. Sie bewundern ihn, bewundern seine Werke und staunen immer wieder �ber das Talent des jungen Mannes. Wie verhalten sie sich, wenn sie ihn sehen? Gehen sie dann nicht auch, mit vielleicht weichen Knien, aber dennoch geradeaus, auf ihn zu. W�rden sie ihm nicht freundlich die Hand sch�tteln, ihre Bewunderung �u�ern und sich nach einigen Minuten h�flich verabschieden, um ihm nicht die kostbare zeit zu stehlen? Ich bin in meinem Leben schon sehr vielen wahren K�nstlern begegnet, und ich habe so gehandelt. Ich war stolz, sie gesehen zu haben, und noch stolzer darauf, das sie sich f�r mich Zeit genommen hatten. Nur eine Minuten, aber besser als gar nichts. Nun frage ich sie, bin ich nicht ein solcher K�nstler? Habe ich es nicht verdient, mit Respekt und Bewunderung behandelt zu werden? Und vor allem, habe ich nicht auch das Recht, meinen Fans so zu begegnen, wie ich es m�chte? Schlie�lich will ich doch auch etwas von ihnen, Resonanz auf meine Arbeit, Vorschl�ge, Anregungen.... davon lebe ich doch. Aber es geht nicht, ich bin auf mich allein gestellt. Meine Arbeit z�hlt nicht, meine Arbeit ist unwichtig geworden. Alles, was jetzt noch z�hlt ist, wie meine Freundin hei�t und ob ich nicht doch vielleicht schwul bin. Ich warne sie... wenn sie das wissen wollen, dann lesen sie nicht weiter. Meine Aufzeichnungen sollen nicht daf�r gut sein, um sie mit Tatsachen zu konfrontieren, sondern nur, um zu zeigen, was wirklich wichtig ist. Und das allein ist es, was meine Arbeit ausmacht, und das w�re es, was mir helfen w�rde, die Antworten auf all meine Fragen zu finden. Doch ich werde noch lange suchen, denn ich stehe immer noch fassungslos da und wei� keinen Schritt mehr weiter.




Patrick Kelly

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By Barby K. 1998






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