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Die Flunkerts in England, Teil 7 - Auf dem Sportplatz der Kuriositäten

The Flunkert Kids in England, Episode 7 - On the Curiosity Sportsground

Die Geschwister Flunkert sammeln auf einem Sportplatz erstaunliche Erkenntnisse.

Read about the Flunkert kids' experience on an English sportsground.


Daniel Roy, Bruehl, Deutschland / Germany
Malcolm McGookin, Asterisk, Brisbane (Queensland), Australia / Australien
Ki.Ka, Erfurt, Deutschland / Germany

Hi Mitkids!

Hier ist wieder Simon Flunkert, und meine kleine Schwester Claudia ist auch bei mir. Wir wollen euch heute vom vorletzten Tag unserer Englandreise erzählen. Onkel Ole hatte uns ja in den Sommerferien mit nach Gillingham genommen. Das liegt in der Grafschaft Kent. Kennt ihr doch.

Entgegen seinen eigenen Erwartungen war Onkel Ole bei seinem Golfturnier nach den ersten beiden Tagen noch nicht ausgeschieden (er hatte "den Cut geschafft", wie er das selbst nannte), so dass wir noch immer nichts mit ihm zusammen unternehmen konnten. Das war aber nicht schlimm, denn wir hatten ja unsere englischen Freunde Jack und Jill, zwei Geschwister in unserem Alter, die wir im Hotel kennen gelernt hatten.

An diesem Tag (es war ein Samstag) wollten wir aus Gillingham allerdings sowieso nicht raus. Am Tag zuvor waren wir erst ziemlich spät (gegen 9!) aus London zurückgekommen. Wir hatten mit dem Zug einen Ausflug dahin unternommen. Als wir dann doch irgendwann aufstanden, weil die Putzen in unser Zimmer wollten, trafen wir Jack und Jill beim Frühstück. Die sahen auch noch ziemlich müde aus. "Was können wir denn heute machen?" fragte ich mal so in die Runde. Jill meinte: "Auf dem Sportplatz gegenüber ist heute Nachmittag ein Sportfest für Kinder und Jugendliche." Und Jack fügte hinzu: "Zu essen gibt es auch." - "Toll", jubelte Claudia - war ja klar. Wenn sie herumtoben und hinterher futtern kann, ist sie glücklich. (He, lass das, Claudi, Treten ist gemein!)

Anyway (wie der Engländer sagt), ich hatte auch nichts dagegen, dass wir dort hingehen würden. Aber noch war es ja Vormittag. Und Claudia und ich gingen in die Fußgängerzone von Gillingham. Samstags ist dort nämlich Markt. Nicht nur für Obst und Gemüse, sondern auch für allerlei Krimskrams. Ziemlich bunt und ganz witzig.

Logisch, dass Claudia und ich mal wieder unterschiedliche Interessen hatten. Ich wollte in einige Läden gehen, von denen ich gehört hatte, dass es dort billige englische Bücher und Videos zu kaufen gab. Claudia wollte lieber nach Klamotten und Kinkerlitz kucken. "Na gut", meinte ich. "Dann gehen wir jeder allein los, und in einer Stunde treffen wir uns wieder hier an der alten roten englischen Telefonzelle." Das war ihr ganz recht. Ich ging zuerst in einen Buchladen. Wenn man eigentlich gar nicht weiß, was für ein Buch man sucht, ist das ganz schön schwierig. Ich stöberte eine ganze Weile herum: Es gab Alben über alte englische Lokomotiven ("Gähn", würde Claudia sagen), ungefähr fünfzehn Biographien über einen gewissen Winston Churchill und natürlich Harry Potter bis zum Abwinken. Ich kaufte mir ein preiswertes Englisch-Wörterbuch und einen amerikanischen Krimi von Ellory Quinn. Das sind so Krimis, bei denen weiß man immer schon fünfzig Seiten im Voraus, was passieren wird. Sehr (ent-)spannend! Bei den Videos wusste ich, was ich wollte, und fand es auch: "Chicken Run" und "Shrek", beides im Original. Die gibt's ja leider nicht im Ki.Ka.

Wir trafen uns dann wirklich an der Telefonzelle wieder, und Claudia war ausnahmsweise sogar pünktlich. War mir direkt peinlich, weil ich selbst fünf Minuten zu spät war. "Schau mal, ich hab' uns was zu Weihnachten gekauft", meinte sie - und holte ein paar lange Wollstrümpfe aus ihrem Beutel. "Was soll das denn jetzt?" fragte ich verwundert. Sie sagte hochnäsig: "Du weißt wohl nicht, dass die englischen Kinder zu Weihnachten Strümpfe an die Tür hängen - für die Geschenke." Das wusste ich schon, aber ich meinte: "Ja, richtig, aber siehst du hier irgendwo Kinder?" Das störte Claudia nicht, und sie erzählte: "Ich hab' dir sogar schon ein Weihnachtsgeschenk gekauft." - "Oh - was denn?" - "Das erfährst du erst zu Weihnachten, du Dummfrosch."

Wir brachten unseren Einkauf in unser Hotelzimmer, und dann gingen wir rüber zu diesem Sportfest. Jack und Jill waren auch schon da.

Sport ist ja mehr etwas für Claudia, und deswegen wetzte sie auch gleich los, um zu sehen, was es zu sehen gab. Ich selbst interessierte mich mehr für die Essenstände, und da Jack und Jill auch Hunger hatten, kamen sie mit mir mit. Also, das typisch englische Essen, das es da so gab ... nun ja. Zunächst mal gab es diese klebrigen Schokoriegel, die es bei uns ja leider auch gibt. Dann waren da Dutzende von Pasteten. Ihr müsst wissen, die Engländer scheinen alles Essbare, was sie zu fassen kriegen, immer gleich zu Pastete verarbeiten zu wollen. Außerdem sah ich Toast mit Bohnen (Schluck!), jede Menge Rührei (Stöhn!) und Kartoffelbrei in dunkelbrauner Tunke (Seufz!). Ich muss wohl blass gewesen sein, denn Jill fragte mich: "Was ist los mit dir, Simon?" Ich wollte zwar die Wahrheit sagen, aber auch niemandem weh tun, deswegen stammelte ich: "Nun ja ... ich mag England wirklich sehr. ... Engländer sind wirklich patente Leute ... Ihr habt über die Jahrhunderte viele tolle Sachen erfunden ... aber ... Also, gutes Essen gehört eigentlich nicht dazu." Jack und Jill blieben englisch gelassen, und Jack fragte mich: "Was esst ihr denn in Deutschland so?" Das brachte mich auf eine Idee. Mama hatte uns für die Fahrt nach England eine Konserve mit typisch deutschem Essen eingepackt. Die hatten wir allerdings nicht angerührt. Ich schlug Jack und Jill also vor, dass ich eben rüber ins Hotel laufen und ihnen typisch deutsches Essen mitbringen würde.

Was Claudia inzwischen erlebte, erzählt sie euch am besten selbst. Bis später mal!

Claudia: Ja, genau, jetzt bin ich dran. Ich wollte mir ja ansehen, welche Sportarten auf dem Fest so getrieben wurden. Es waren mehrere. Zunächst einmal schaute ich bei einem Basketball-Spiel zwischen zwei Mädchenteams zu. Zumindest sah es auf den ersten Blick aus wie Basketball - mit einigen komischen Ausnahmen allerdings. Ich fragte das Mädchen neben mir: "Entschuldige - kann es sein, dass es beim Basketball bei euch einige andere Regeln gibt als bei uns in Europa?" Das Mädchen grinste, allerdings freundlich, und erklärte mir: "Was die Mädchen hier spielen, ist nicht wirklich Basketball, sondern Netball. Ich heiße übrigens Linda. Der wichtigste Unterschied ist wahrscheinlich, dass die Spielerin, die den Ball hat, nicht laufen darf, bis sie abgespielt hat. Siehst du?" Hmhm ... stimmte. "Interessante Regel", sagte ich. "Ich bin Claudia. Spielen auch Männer Netball?" - "Nein, das ist ein typischer Frauensport bei uns", bekam ich zur Antwort. Jetzt erlaubte ich mir einen Scherz, und ich erzählte Linda: "Bei uns in Deutschland ist Fußball inzwischen ein typischer Mädchensport." - "Oh, wirklich?" fragte Linda verwundert, und ich meinte: "Ja. Die deutsche Frauennationalmannschaft ist im Moment so viel besser als die Männernationalmannschaft, dass Rudi Völler vorhat, bei der nächsten Europameisterschaft nur Frauen mitzunehmen. Dann schießt Deutschland wenigstens ein paar Tore." Linda guckte ganz erstaunt, und ich sagte ihr: "Also, das mit Rudi Völler war jetzt nur Spaß." Linda nickte und sagte: "Das dachte ich mir schon."

Wir guckten eine Weile zu, bis Linda sagte: "Ich will mal schauen, was es hier sonst noch gibt. Kommst du mit, Claudia?" - "Oh yes." Wir schauten erst ein bisschen beim Hockey zu und kamen dann zum Cricket, dieses komische englische Schlagballspiel. Dort machten sich die Spieler erst noch warm. Während wir so guckten, sprach uns ein Spieler an: "Ich möchte ein paar Schläge üben. Könnte eine von euch so nett sein, mir den Ball zuzuwerfen?" Na, das ließ ich mir nicht zweimal sagen, und ich folgte dem Jungen (er hieß übrigens Ian) auf's Feld.

Beim Cricket ist es eine Regel, dass man den Ball mit ausgestrecktem Arm werfen muss. Das nennt man "Bowlen", und es ist ganz schön schwierig, wenn man es nicht gewohnt ist. Meine ersten Würfe erwischte Ian mit seinem Schläger dann auch ohne Mühe. Aber dann pfefferte ich den Ball so stark, dass Ian an ihm vorbeischlug. Der Ball flog weiter über den Spielfeldrand - und landete auf der Picknickdecke einer englischen Familie. Die haben vielleicht geschimpft! Höflich englisch zwar, aber trotzdem: "Passt doch auf! Jetzt ist der schöne Tee über die guten Gurkenbrote gelaufen! Wer soll die denn jetzt noch essen?" - "Das mache ich schon", sagte ich arglos und nahm die Brote an mich. He, ich hatte Hunger und ich dachte, ich täte den Leuten einen Gefallen. Die haben sich aber nicht mal bei dir bedankt! Manchmal sind Engländer wirklich komisch.

Als wir vom Cricket weggingen, fragte mich Linda: "Welche Sportarten machst du denn in Deutschland?" - "Na ja ... schmatz mampf ... Volleyball und Handball ..." - "So? Nie davon gehört." - "Taekwondo und Ballett und R... mampf ... Reiten, aber am liebsten mache ich ... JA! Genau das da vorn!" Ich hatte nämlich zwei Rugbymannschaften beim Aufwärmtraining entdeckt und lief hin. "Kann ich mitspielen?" fragte ich. Die beiden Mannschaftskapitäne guckten mich verwundert an, aber dann sagte der eine von ihnen: "Na ja, wir sind heute sowieso zu wenige und machen nur ein Trainingsspiel. Also warum nicht? Welche Position kannst du denn am besten spielen?" - "Sturm, 1. Reihe rechts. Mache ich schon drei Jahre."

Leider hatte ich meine Rugbyschuhe nicht dabei und musste mir ein Paar leihen, das mir eigentlich nicht passte. Trotzdem: Ich stemmte mich ins Gedränge, hob den Lock in der Gasse, wälzte mich im Paket und legte sogar einen Versuch!!! Zwischendurch wurde das Spiel zweimal unterbrochen, um die Mannschaften neu einzuteilen. Deswegen weiß ich gar nicht, ob ich am Ende gewonnen oder verloren hatte. Das machte aber nichts, ich hatte meinen Spaß gehabt. Nach dem Spiel sagte der Kapitän zu mir: "Für ein Mädchen aus Deutschland spielst du wirklich nicht schlecht." - "Danke. Ihr seid aber noch besser. Wenn ihr hier alle so gut spielt, wird England vielleicht sogar Weltmeister."

Nach dem Spiel wollte ich Linda den anderen vorstellen. Aber als wir die drei fanden ... nanu? ... wälzten sich Jack und Jill am Boden und keuchten und würgten. Simon stand verdutzt daneben und hielt einen Teller Sauerkraut in der Hand. "Was ist denn jetzt kaputt?" fragte ich mich. Simon stammelte verdattert: "Ich versteh' das nicht. Jack und Jill wollten mal etwas richtig Deutsches essen. Deswegen habe ich die Dose Sauerkraut aufgemacht und sie davon probieren lassen. Scheinbar vertragen englische Mägen kein Sauerkraut." So war es wohl, denn Jack jammerte: "Ich bin verätzt! Ich bin innerlich verätzt!" Und Jill beschwerte sich: "Simon! Ich dachte, du bist unser Freund! Warum vergiftest du uns dann?"

Wir halfen den beiden auf, und Linda holte ihnen Schweinefleischkuchen, damit sie ihre Mägen mit etwas beruhigen konnten, was sie kannten. Simons Entschuldigung ("Wenn ich gewusst hätte, dass ihr keine harten Sachen verträgt, hätte ich euch nichts davon gegeben.") nahmen sie nach einigem Überlegen dann auch an.

Egal, irgendwie fanden wir's auch lustig.

Es grüßen euch heute mal gemeinsam

Claudia und Simon Flunkert

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Bildquelle:Darlington Networld

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