FREE HENDRIK Moebus

RABENSANG-Interview

Surt: Im August 2000 hallte die Nachricht Deiner Festnahme in den USA durch s�mtliche Medien, und die von Dir sehr passend betitelte "Systempresse" fand mal wieder einen Grund ihr altes Archivmaterial zu pr�sentieren. In div. Magazinen auf RTL und Pro 7 wurde auch �ber Deine Festnahme berichtet, bei der Dir auch ein Arm gebrochen wurde, was hier zu Lande nat�rlich verschwiegen wurde. Berichte doch bitte einmal �ber den Ablauf dieser Festnahme und den Aufenthalt im Federal Detention Facility (Alltag, Mitgefangene, usw.....)

Hendrik: Nun, die Festnahme selbst verlief nach dem gleichen Schema, wie man es aus amerikanischen Filmen her kennt. Ein Bekannter und ich parkten vor einem Restaurant, gg 14.00 Uhr, und ich bewegte mich gerade in Richtung des Geb�udes als zwei Kleinbusse mit hoher Geschwindigkeit auf den Parkplatz fuhren, und das Auto des Bekannten blockierten. Die Insassen der Transporter sprangen auf mich zu, mit gez�ckten Waffen und die Dienstmarke um den Hals h�ngend, und schrien auf mich ein. In wenigen Sekunden befand ich mich im Polizeigriff eines US- Marshals, wurde durchsucht und gefesselt. Wie du schon richtig bemerktest wurde mir im' Eifer des Gefechts' der linke Arm, kurz unterhalb des Ellbogens, gebrochen. Man verfrachtete mich in einen der Kleinbusse, richtete mir aus das ein deutscher Haftbefehl auf mich wartet, und fuhr mich ins Staatsgef�ngnis von West Virginia. Der ganze Spuk auf dem Parkplatz dauerte nicht l�nger als c.a. 10 Minuten, und selbst wenn ich eine Waffe an mir gehabt h�tte- der �berraschungseffekt war ganz auf der Seite der US- Marshals. Ein dtsch. SEK h�tte es nicht besser machen k�nnen! Allerdings halte ich den Einsatz von insgesamt 12 US- Marshals und drei FBI-Agenten f�r recht �bertrieben in Anbetracht meiner bescheidenen Widerstandsm�glichkeiten. Aber die Systemschergen gehen immer auf Nummer sicher.

Der Alltag in der Abschiebehaft ist nicht der Rede wert. Ich befinde mich in Einzelhaft, seit September 2000, nachdem meine Mitgefangenen signalisierten da� mein Leib & Leben in ihrer Umgebung gef�hrdet sind. Gut 95% aller hiesigen Insassen sind Farbige aus Afrika, der Karibik, und Mittelamerika.

In der Einzelhaft befinde ich mich 24h in meiner Zelle, ohne Tageslicht, Frischluft, Sportm�glichkeiten, und Freizeitgestaltung (bspw. TV) Schlechter kann es einem Gefangenen wohl gar nicht gehen, ich komme mir manchmal vor wie ein Todeskandidat der auf seine Hinrichtung wartet.

Surt: �ber Deinen Antrag f�r Pol. Asyl ist, wie ja auch in Deinem Brief vom 25.09.2000 zu lesen ist, ist niemand so sehr erfreut. Wie ist es momentan um die Erfolgschancen dieses Antrages bestellt?

Hendrik: "Niemand" ist eine grobe Verallgemeinerung, denn nat�rlich gibt es Personen die die Nachricht von meinem Antrag mit Freude zur Kenntnis genommen haben. Aber Du meinst, nat�rlich, die Systemlinge. Wenn man bedenkt, mit welchem Jubelschrei die dtsch. Systempresse meine Festnahme feierte und meine baldige "R�ckf�hrung" prophezeite, und damit nun das Schweigen im Bl�tterwald bzgl. meiner Asylverhandlung vergleicht, dann wird deutlich wie sehr mein Asylantrag den herrschenden Kreisen auf den Magen geschlagen ist. Gut so!

Die brd hat sich bisher reichlich blamiert in der Handhabung bzw. Fernsteuerung meines Falles vor US- Beh�rden. Festgenommen werden konnte ich nur durch ein Auslieferungsgesuch der dtsch. Bundesregierung, denn in Amerika habe ich mir nichts zu Schulden kommen lassen. Dieses Auslieferungsgesuch bildet die rechtliche Grundlage f�r meine Festnahme. Allerdings kann man aus den USA nicht ausgeliefert werden f�r politische Delikte, doch die brd lie� es sich nicht nehmen, mich eben solcher Delikte im Auslieferungsgesuch zu bezichtigen. Nachdem es deutlich wurde, da� meine Auslieferung evtl. mit Auflagen verbunden sein k�nnte (bspw. Nicht -- Verfolgungvon Meinungsdelikten vor dtsch. Gerichten), wurde meine Auslieferung in einer Nacht & Nebel- Aktion fallengelassen. Stattdessen �berstellte man mich an die US- Einwanderungsbeh�rde INS, in der Hoffnung dadurch eine Abschiebung zu erreichen. Doch im Endeffekt erreichte man nur, da� mir eine Asylverhandlung vor einem US- Bundesrichter zugestanden werden mu�te -- Ergebnis dessen ist v�llig offen.

Meine Verhandlung findet am 23.02.2001 statt, und wird evtl. erst sp�ter mit einer gerichtlichen Entscheidung abgeschlossen. Ich habe Berufungsinstanzen bis zum obersten Gericht der USA, und werde bis zum definitiven Abschlu� des Verfahrens nicht abgeschoben. Das Ziel der brd- Beh�rden, n�mlich meine Verhaftung, sofortige R�ckf�hrung, und Verf�gbarkeit f�r weitere politische Sauprozesse, konnte also nicht verwirklicht werden. Und sollte ich aus der Abschiebehaft entlassen werden, dann waren all die Bem�hungen zu meiner Festnahme vergeblich. Kein Wunder, deshalb, da� die Jubelstimmung in gew. Kreisen der brd recht schnell verflogen ist!

Aktuelle Informationen zu meinem Asylfall gibt es hier: & www.die-kommenden.net & www.Hendrikmoebus.com

Surt: Du wurdest von der "Systempresse" und der Staatsanwaltschaft �fters schon als Integrationsfigur bezeichnet. Diese f�rchten momentan die Verschmelzung der rechten mit der Black Metal Szene, und betrachten Dich als einen der Hauptinitiatoren, in Folge dessen auch als besonders gef�hrlich. Sich einer solchen "Hetzjagd" zu entziehen ist v�llig verst�ndlich, wieso hattest Du Dich aber gerade f�r die USA entschieden, wo Du doch auch gute Kontakte nach Polen und Skandinavien hast?

Hendrik: Genau aus diesem Grund! Wie Du vielleicht wei�t, vermuteten die brd- Beh�rden mich bei den "Gesinnungsgenossen" in Skandinavien, obwohl man mich dort niemals ernsthaft gesucht hat. Gesucht hat man mich aber in Polen. Ario von Wolftower in Auschwitz bekam Besuch von der polnischen Polizei, welche nicht nur seine Warenbest�nde etc. beschlagnamte, sondern ihn auch intensiv nach meinem Verbleib befragte (Ich kann mir gut vorstellen das die polnische Pol. nicht so zimperlich fragt wie die Deutsche! Die Red.).Seine Mutter bekam zu h�ren, da� ich zwei kleine Kinder ermordet und deren Finger abgeschnitten h�tte. So etwas gibt es nur in Polen! Aber, im Ernst, die bundesdeutschen Ermittler wu�ten gut Bescheid �ber meine Auslandsverbindungen. Deshalb w�hlte ich eine Route, die nicht vorab bekannt war. Allerdings spielte mir das Schicksal �bel mit, denn meine soziale Beziehung zu meinem urspr�nglichen Gastgeber in Amerika, Nathan Pett vom WHITE ORDER OF THULE, endete in einem Zerw�rfnis und nachfolgen Mordversuch an meiner Person. Nachdem die US- Beh�rden von ihren bundesdeutschen Kollegen einen Tip bekamen, wo ich zu suchen sei, stie�en sie auf besagten Pett und fanden in ihm einen willigen Kollaborateur, der ihnen weiterhalf in der Suche nach mir. Ansonsten w�rde man mich noch immer suchen, davon bin ich �berzeugt. Der Aufwand, den man bei der internationalen Fahndung nach mir betrieben hat, wird in der Tat nur verst�ndlich im Kontext der Einsch�tzungen meiner Person durch die Systemkr�fte. Rein juristisch ging es nur um die Vollstreckung meiner Reststrafe aus meiner Bew�hrungssache (2 Jahre und 8 Monate) sowie die Vollstreckung der Strafen aus den beiden Urteilen wg. Meinungsdelikten (8 Monate + 18 Monate). Politisch hingegen war meine Festnahme zwingend notwendig f�r die Systemlinge, weil man mich -- zu Recht o. Unrecht, -- als Protagonisten einer Fraternisierung zwischen ideologisch Kongruenten Jugendkulturen betrachtet. Nur dadurch wird erkl�rbar, weshalb die dtsch. Bundesregierung meinem Fall als "wichtig" einstuft.

Surt: Bis zu Deinem Verschwinden drangen immer wieder Ger�chte von weiteren Aktivit�ten ans Tageslicht. Die Ver�ffentlichung der Asgardsrei-CD liegt noch nicht lange zur�ck, Du warst auf einem Photo in dem "The night and the fog"-Sampler zu sehen, und Ger�chten zu Folge sollst Du an der Erscheinung des Tribut to Burzum-Samplers beteiligt sein. Durch Deine Inhaftierung liegen solche Aktivit�ten wahrscheinlich auf Eis, aber wie sah es zuvor aus? Wie waren Deine Pl�ne f�r ABSURD, und inwiefern hat bei Deinen Planungen die polnische Szene eine Rolle gespielt?

Hendrik: Wer mich kennt, der wei� da� ich immer irgendwelche Pl�ne im Kopf habe und, wenn M�glichkeit und Mittel dazu vorhanden sind, diese auch praktisch umsetze. Ich bin sehr kreativ und halte nichts f�r "undenkbar" oder "unm�glich". Meine Verhaftung hat diverse Projekte lediglich verlangsamt, nicht aber einstellen k�nnen. Ich bin nicht egomanisch veranlagt; deshalb denke ich niemals, das ich alleine f�r die Ausf�hrung meiner Pl�ne verantwortlich sein mu�. Au�erdem -- wenn gewisse Prozesse erst einmal eingeleitet sind, dann entwickeln diese eine �berpers�nliche Eigendynamik. Man kann es vielleicht philosophisch betrachten: wird etwas erst einmal gedacht, dann wird es fr�her oder sp�ter auch gemacht. Meine Gedanken waren und sind bestimmt nicht originell, aber meine Reaktionszeit zwischen Gedanke & Tat ist vielleicht k�rzer als bei Gleichgesinnten. Wie dem auch sei- der Tribut to Burzum befindet sich im Pre�werk, soweit ich wei�, und ABSURD nehmen neues Material auf. Die Ergebnisse wird man in absehbarer Zeit zur Kenntnis nehmen k�nnen. Was die polnische Szene anbetrifft, so ist es wohl kein Geheimnis da� ich mir diversen Protagonisten von dort gut befreundet bin und mit ihnen auf die eine oder andere Weise zusammenarbeite. N�heres dazu unter www.paganfront.org

Surt: In Deinem Brief schriebst Du, all Deine "Delikte" seit 1998 seien politischer Natur gewesen. �ber Deine politische Anschauung / Einstellung braucht man an dieser Stelle wohl kein Wort zu verlieren, wie stehst Du jedoch zu fr�heren Einstellungen und zum Black Metal allgemein?

Hendrik: "Ich bereue nichts!", um es mit Rudolf He� zu sagen. Aber Du hast mit Deiner Frage ein Thema angesprochen, welches einiger Erl�uterung bedarf. Ich begegne immer wieder Meinungen, welche die Integrit�t von Personen in Frage stellen die eine, auf den ersten Blick, drastische Entwicklung in den vergangenen Jahren durchgemacht haben. Diesen Personen wird zum Vorwurf gemacht, heute eine andere vielleicht sogar kontr�re, Meinung / Einstellung zu vertreten als vor 10 Jahren. Es wird dabei v�llig unber�cksichtigt gelassen, da� man es hier mit relativ jungen Menschen zu tun hat, welche vor 10 Jahren noch Kinder und Jugendliche waren. Es ist vollkommen normal, da� man in dieser Phase eine enorme intellektuelle Entwicklung und Ver�nderung durchl�uft. Heutzutage wird niemand im Lebensborn -- Heim zur Welt gebracht und in einer Ordensburg erzogen, so da� man eine gefestigte und gesunde Weltanschauung bei einem Jugendlichen nicht zur Voraussetzung machen kann. Die Progression von Satanismus / Nihilismus hin zum Heidentum / NS ist �berhaupt nicht unlogisch, sondern bestens erkl�rbar in einen biographischen Kontext. Nur Zyniker und Idioten k�nnen bspw. alte und l�ngst �berholte Interview- Aussagen zum Ma�stab eines aktuellen Pers�nlichkeitsprofil machen. Was den Black Metal anbetrifft, so hat dieser sich im Akkord mit seinen Protagonisten ver�ndert. Dazu kommen noch die extremen Kr�fte aus Musikindustrie und -- presse, welche nicht ohne Einwirkung auf den Black Metal gewesen sind. Ich pers�nlich kann mit dem "satanischen" Black Metal" nur noch von einem musikalischen Standpunkt aus etwas anfangen. Es versteht sich von selbst, da� meine ideologischen Pr�ferenzen anderer Art sind. Daraus sollte man auch schlu�folgern k�nnen, da� ich mich selbst nicht als "Satanist" betrachte; und ich wei� wirklich nicht warum diese Schlu�folgerung in diversen Kreisen bisher nicht erfolgt ist.

Surt: Von allen Seiten h�rt man, der Black Metal wie es ihn Anfang der 90er gab, sei tot. In Deutschland, sowie auch in Polen (usw.) nimmt die Zahl wirklich guter Black Metal Bands zu. Wie bewertest Du diese Entwicklung im Bezug auf eben genanntes Zitat?

Hendrik: Ich habe bereits an verschiedenen Stellen ausgesagt, da� dieser Sachverhalt durchaus logisch nachvollziehbar ist. Der Black Metal �ra 91 -- 94 ist in der Tat "tot". Einmal abseits aller Nostalgie, es war doch absehbar da� diese Phase nicht ewig andauern konnte. Die Gef�hle und Gedanken damals waren von einer besonderen, geradezu "magischen" Intensit�t; und das was nur m�glich weil faktisch alle Protagonisten so jung und beeindruckbar gewesen sind. Dieser Zustand lie� sich nicht konservieren. Aber im Verlauf der Zeit kam es zu einer Spaltung des Black Metal. Popul�re Bands wanderten ab in den "Mainstream" und unterliefen eine graduelle Anpassung an dessen Normen und Tabus. Andere Bands entschieden sich gegen diesen Konformismus , und bildeten einen neuen "Underground" in dem Extremismus zum Grundgesetz erkoren wurde. Es ist mittlerweile nicht l�nger korrekt , vom Black Metal per se zu sprechen; sondern man mu� diese Sezession in der sog. "Szene" zur Kenntnis nehmen und ber�cksichtigen. Der Unterschied zwischen bspw. DIMMU BORGIR und GRAVELAND k�nnte nicht gr��er sein, aber beide Bands haben einst gemeinsam angefangen (bei No Colours). Jede neue B. M. -- Band trifft nun von Beginn an die Entscheidung, ob man dem Beispiel von DIMMU BORGIR oder dem von GRAVELAND folgen will- mit all den damit verbundenen Konsequenzen. Dazu kommt nat�rlich noch der Umstand, das in jeder "Szene" die ideologischen und religi�sen Ansichten mittlerweile sehr viel ausgereifter, durchdachter und tiefgr�ndiger sind, als es vor 10 Jahren der Fall gewesen ist (Ausnahmen best�tigen die Regel). In Europa erntet man heute den Sturm, dessen Wind vor vielen Jahren ges�t wurde.

Surt: Da dieses Interview den Grundstein f�r unser erstes Magazin bilden soll, dieses folglich unser erstes ist, will ich Dir zum Schlu� nun die M�glichkeit geben, das zur Sprache zu bringen, was wir Deiner Meinung nach verga�en zu fragen, und was Du Deinen deutschen Fans und Kameraden mitteilen willst. Deinen Offenen Brief werden wir selbstverst�ndlich auch abdrucken. Heil Dir Hendrik!

Hendrik: Ich w�nsche Dir viel Erfolg mit diesem Unternehmen, und bedanke mich f�r Deine intelligenten Fragen. Meine Freunde und Kameraden in der Heimat gr��e ich herzlich! Ich bin nur, was ihr aus mir macht. Wotan mit uns!

Rabenschrei/Black Circle
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