*Ein scheinbar ganz simpler, eindeutiger Satz, der indes gleich mehrere Anmerkungen erfordert:
**Auch seine Br�der wurden Schauspieler und drehten z.T. mit ihm zusammen; m�glicherweise geht darauf sein Spitzname "Dādāmunī [big brother/gro�er Bruder]" - im Ausland f�lschlich auch "Dadamoni" oder "Dada Moni" geschrieben, auf Bengalisch "Dādāmuni", mit kurzem "i" - zur�ck, unter dem er in Indien bekannt ist.
***Irgendwo las Dikigoros mal, da� "nur die Griechen" die Namen ihrer alten G�tter und Halbg�tter bis heute als Vornamen verwenden. Das mag f�r Europa zutreffen; in Asien tun das jedoch auch die Inder. Der Nachname schreibt sich auf Bengalisch "Kūmār" - mit langem "ū". Beides zusammen bildet das indische Pendant zu "Max Mustermann"; viele "Celebrities" nennen sich so, nicht nur Schauspieler, sondern auch - und vor allem - Sportler und sogar Politiker. Dikigoros ist nicht sicher, ob diese Praxis �lter ist als Kumudlāl Gāngulī; m�glicherweise wurde dieser Name erst durch ihn bekannt, und es wurde Mode, ihn zu imitieren. (Auch bei uns wurde ja der Name "Otto Normalverbraucher" durch einen Schauspieler - Gert Fr�be - popul�r, allerdings nicht als dessen Pseudonym, sondern durch die Rolle, die er 1948 in dem Film "Berliner Ballade" spielte :-)
****�ber das Zustandekommen dieses Engagements kursiert eine abenteuerliche Geschichte: Der eigentliche Hauptdarsteller soll mit Dewikā Rānī, der Hauptdarstellerin und Ehefrau des Produzenten Himānshu Rāy, "durchgebrannt" sein. Der habe die Rolle daraufhin kurzerhand mit seinem Labor-Assistenten Kumār besetzt. Sehr glaubhaft ist das nicht, denn Dewikā Rānī drehte den Film offenbar zuende und spielte auch sp�ter noch h�ufig mit Kumār zusammen in den Filmen ihres Mannes. Ausschlaggebend d�rfte vielmehr gewesen sein, da� sein Schwager Mukherjī sich f�r ihn aussprach.
*****Auch �ber diese Besetzung wird eine Episode verbreitet, wonach der deutsche Regisseur Kumār als Schauspieler im Allgemeinen und als Hauptdarsteller dieses Films im Besonderen f�r v�llig ungeeignet hielt und erst von Himanshu Rai mit sanftem Druck "�berredet" werden mu�te, ihn zu akzeptieren. Dabei hatte Osten v�llig Recht: Kumār sah nicht aus wie ein Brahman, Dewikā Rānī nicht wie eine Kastenlose, und �berhaupt waren die Rollen v�llig unglaubw�rdig: F�r gew�hnlich ist der Sohn eines Lebensmittelh�ndlers kein Brahman, und die Tochter eines Bahnw�rters keine Kastenlose; sie h�tten also von der Kaste her ohne weiteres heiraten k�nnen, ohne darob der sozialen �chtung zu verfallen. W�re Indien damals schon unabh�ngig gewesen, w�re der Film wahrscheinlich verboten worden; den britischen Kolonialherren jedoch kam der Film gerade recht, um Ressentiments gegen das Kastenwesen - das sie am liebsten zerst�rt h�tten - zu sch�ren; und sie sorgten daf�r, da� er �berall ungehindert gezeigt werden konnte. Kumār selber identifizierte sich mit der Filmgestalt in keinster Weise; seine eigene Ehe - die er im selben Jahr schlo� - war innerhalb seiner Kaste "arrangiert"; nach eigenem Bekunden hatte er die Frau, die seine Mutter sich als Schwiegertochter ausgesucht hatte, vor der Hochzeit nie gesehen. Dennoch (oder gerade deshalb :-) war die Ehe dem Vernehmen nach sehr gl�cklich und hielt, bis da� der Tod seiner Frau sie zwei Tage vor ihrer Goldenen Hochzeit schied.
******"Freiheit" - kein indisches, sondern ein persisch-arabisches Fremdwort (das "ż" als "j" mit Unterpunkt geschrieben und wie weiches/stimmhaftes deutsches "s" gesprochen) und ein gewagter Titel in jenen Tagen, denn das Motto "Āżād Hind" hatte sich auch die indische Unabh�ngigkeits-Bewegung unter Subhās Chandr Bōs auf die Fahnen geschrieben, die gegen die britische Kolonialherrschaft k�mpfte.
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