George Orwell
"Ich hatte kein Geld, ich war schwach, ich war hässlich, ich war
unbeliebt, ich hatte chronischen Husten, ich war feige, ich stank."
schrieb GEORGE ORWELL (ERIC ARTHUR BLAIR
1903-1950) über sein Leben als Kind im Internat.
In den meist knappen Biographien im WWW wird das selten erwähnt. Ein
Text aus Finnland berichtet immerhin:
In 1904 ORWELL moved with his mother and sister
to England. He attended Eton, where he published his first writings in
college periodicals. During these years ORWELL
developed his antipathy towards the English class systems.
Also ORWELL's preparatory school years at St
Cyprian's Preparatory School were not happy. His bitter essay
SUCH, SUCH WERE THE JOYS was not published until 1968. Kuusankosken
kaupunginkirjasto © 1997
Das ist schade, denn ich finde solche traumatischen Erlebnisse wichtig
zum Verständnis einer Persönlichkeit. Als Referendar hatte ich mal
Meinungsverschiedenheiten mit einem Seminarleiter über die Bedeutung der
Hinrichtung KATTEs für die spätere Entwicklungs
FRIEDRICHs II..
Immerhin hat HANNES STEIN im
Rheinischen Merkur unter dem Titel "War
ORWELL häßlich?" diese Erfahrungen herangezogen,
um 1984 zu verstehen:
Im Original heißt dieser autobiografische Essay "Such, Such Were
the Joys", eine Zeile aus einem Gedicht von WILLIAM BLAKE. (Das deutsche
Äquivalent wäre ungefähr "Selig, o selig, ein Kind noch zu sein".)
In seinem letzten Roman zog ORWELL die Summe aus
dieser Bilanz - aber er zog sie in den düsteren Farben seiner Kindheit.
Nehmen wir etwa den Dreck. Die Welt, die in
"Neunzehnhundertvierundachtzig" beschrieben wird, ist grau, versifft und
von Kohl- und Toilettendüften durchzogen. Dies ist aber genau die
Atmosphäre des autobiografischen Essays von 1947. Er könne kaum an seine
Schulzeit denken, schreibt ORWELL dort, ohne einen
Hauch von irgendetwas Kaltem, Stinkendem einzuatmen, "...eine Mischung
aus durchgeschwitzten Socken, schmutzigen Handtüchern, Fäkalgerüchen,
die durch Korridore wehen, Gabeln mit Essensresten zwischen den Zähnen".
Ein weiteres Motiv, das sich astrein in
"Neunzehnhundertvierundachtzig" erhalten hat, ist die Amoralität
der Revolte. "Ich hasse Reinheit, ich hasse Güte!", sagt Winston Smith,
der tragische Held des Romans. "Ich möchte, dass jeder verdorben ist bis
ins Mark." In dem Essay über die kalte Hölle seiner Kindheit hatte
Orwell notiert: "Zu überleben...war im Prinzip kriminell, denn es
bedeutete, dass man Regeln brechen musste, die man selbst anerkannte."
Im Internat St. Cyprian's war es nicht möglich, gut zu sein. Die Quäler
hatten nicht nur die Macht, sondern auch das Recht auf ihrer Seite. Und
so entpuppt sich auch der totale Überwachungsstaat als kindliche
Reminiszenz. An einer Stelle beschreibt Orwell, wie er heimlich in einem
Dorfladen Süßigkeiten einkaufte. Dies war verboten; die
Schüler durften kein eigenes Geld besitzen. Ein Mann mit scharfen
Gesichtszügen schien den kleinen Jungen bei seinem Vergehen zu
beobachten... Der Große Bruder sieht dich!
Es ist erstaunlich, daß dieser Bericht im Rheinischen Merkur erscheinen
konnte, der von der Deutschen Katholischen Bischofskonferenz als
Gegengewicht zu "Publik" / "Publik Forum" finanzierten konservativen
Wochenzeitung. Betrieb oder betreibt doch die Katholische Kirche ähnliche
Einrichtungen, wenn auch nicht das genannte Internat in England.
http://www.spartacus.schoolnet.co.uk/Jorwell2.jpg |
http://www.k-1.com/Orwell/img/orwell3.gif |
Orwells litararische-journalistische Karriere begann mit einer
Dokumentation für VICTOR GOLLANCZ' "Left Book Club" über die Arbeitslosigkeit im
Norden Englands. "The Road to Wigan Pier". Im Spanischen
Bürgerkrieg kämpfte Orwell in den Internationalen Brigaden, wurde
verwundet und kehrte nach England zurück, wo er "Homage to
Catalonia" schrieb (1938). Im Zweiten Weltkrieg schrieb er für
verschiedene Auftraggeber (BBC, Observer, Tribune).
Seinen heutigen Ruhm verdankt er vor allem zwei Nachkriegswerken,
"1984" und "Farm der Tiere", die beide als pessimistische
Abrechnung mit dem Bolschewismus verstanden werden können.
The novel [1984] had a tremendous impact and many of the new words
and phrases used in the book passed into everyday language. GEORGE ORWELL
died of tuberculosis in 1950.
Ich nenne noch einige Links zu Texten von und über ORWELL, die ich empfehlen kann.
Unter Berufung auf GEORGE ORWELL wird eine Menge Unsinn vertreten. Das beklagt auch
MARKO MARTIN in der WELT vom
13.3.1999
Die Selbstverstümmelung des Geistes Bücher, die das
Jahrhundert verändert haben (Teil 5): GEORGE
ORWELLs Roman "1984" Von MARKO MARTIN
Während man im Ostblock, "ORWELL der Lüge
zeihend und doch in der Verbotspraxis seine Voraussagen genau
umsetzend", das Buch kurzerhand zum Feindobjekt erklärte, versuchten
konservative Kreise im Westen bis in die achtziger Jahre MAGGY THATCHERs ORWELL als Kronzeugen der eigenen Thesen zu
instrumentalisieren: Wer für den Sozialstaat eintritt, landet
zwangsläufig beim Großen Bruder, und damit basta.
Gegen derlei Verfälschungen hatte sich der Spanienkämpfer ORWELL, der sich einst selbst als Tellerwäscher in London
und Paris durchschlagen mußte, noch fünf Monate vor seinem Tod
entschieden gewehrt: "Mein jüngster Roman ist nicht als Angriff auf den
Sozialismus oder auf die britische Labour Party (auf deren Seite ich
stehe) gedacht, sondern als Bloßstellung der Perversionen, zu denen
zentralisierte Wirtschaftssysteme neigen, und die im Kommunismus und im
Faschismus teilweise schon verwirklicht wurden."
Ganz übel wird GEORGE ORWELL
in den "Gedankenverbrechenarchiven" instrumentalisiert:
The Thought Crimes Archive "Anyone who challenges the prevailing
orthodoxy finds himself silenced with surprising effectiveness. A
genuinely unfashionable opinion is almost never given a fair hearing."-
GEORGE ORWELL
Gegen das Motto habe ich nichts. Aber dann kommen die armen Opfer, die
angeblich wegen Gedankenverbrechen verfolgt werden: MANFRED ROEDER, FREDRICK TÖBEN, ROGER GARAUDY, BRADLEY SMITH, Abbe PIERRE, DAVID IRVING, THIESS CHRISTOPHERSEN, GÜNTER DECKERT, ZÜNDEL, FRED LEUCHTER, ERNST NOLTE. Ganz klar: Rechtsradikale
und Auschwitzleugner mißbrauchen ORWELL. Mit z.B. dem
Index of censorship hat das nichts zu tun.
Noch mal MARKO MARTIN in der
Welt:
Gewiß, ORWELL war einer der geistigen Väter von
MELVIN LASKYs Zeitschrift "Der
Monat", in dessen Heften der Roman als deutsche Erstveröffentlichung
1950 erschien. Auf ORWELLs düstere Vision vom
Großen Bruder und der Allmacht von Partei und Gedankenpolizei beriefen
sich von ARTHUR KOESTLER über
IGNAZIO SILONE bis hin zu
WILLY BRANDT und ERNST REUTER all jene, die nach dem
Ende des Nazionalsozialismus nun das diktatorische Sowjetsystem als
Hauptgefahr für die westlichen Demokratien erkannten.
Hatte die englische Öffentlichkeit nicht schon ARTHUR KOESTLERs 1940 erschienenen
Roman "Sonnenfinsternis", der sich mit STALINs
Säuberungen und den Moskauer Prozessen beschäftigte, als "ziemlich weit
hergeholt" abgelehnt? Die jahrhundertlange Tradition eines
Laissez-faire-Liberalismus zeigte hier ihre Schattenseite: Sie war
unfähig geworden, ihre totalitären Feinde noch zu
erkennen.
Ernst Busch
ARTHUR KOESTLER hat ähnlich
radikal wie Orwell mit dem Kommunismus gebrochen. Heute will ich
aber an ERNST BUSCH erinnern,
den ich eher für einen KPD- bzw. SED-Betonkopf gehalten habe. Auf Fahrten
von und nach Westberlin habe ich ihn oft vor von der Mitfahrzentrale
vermittelten Mitreisenden der Lächerlichkeit preisgegeben, indem ich auf
der Transitstrecke eine Cassette mit DDR-Liedgut einlegte. Zu hören gab es
dann:
- kritiklose Befürwortung der "friedlichen" Atomenergie
Go home,
ami ami go home spalte für den Frieden dein Atom
- Nationalismus
Und schlug auch der Feind unsre Besten tot der
Wedding kommt wieder und Berlin bleibt rot, damit Deutschland den
Deutschen gehört.
- Personenkult (für PIECK)
Wir sind mit dir
alt geworden du bist mit uns jung gebliben dein Name für immer im
Herzen des Volks hat sich tief eingeschrieben.
- Verherrlichung des Stalinismus
denn es gibt kein andres Land auf
Erden wo das Herz so frei dem Menschen schlägt.
- Menschen als Ungeziefer bezeichnet
Denn das Haus ist hin, doch
nicht die Wanzen Junker Unternehmer Potentat.
In der rechten Spalte könnt ihr diese peinlichen Lieder nachlesen. Daß
ERNST BUSCH im "Neuen
Deutschland" BIERMANNs Ausbürgerung begrüßte, spricht
auch stark gegen ihn (wurde ihm aber von WOLF BIERMANN verziehen).
Klar, das der Sänger in der DDR gerühmt wurde:
ERNST BUSCH Eine Biographie in Texten, Bildern und
Dokumenten Akademie der Künste der DDR Nationale Forschungs- und
Gedenkstätten der DDR für deutsche Kunst und Literatur des 20.
Jahrhunderts Veröffentlichungen des Instituts für Darstellende
Kunst Henschelverlag Kunst und Gesellschaft Ostberlin 1987
http://www.kultur-netz.de/kueko/bilder/busch.jpg
Anläßlich des 100. Geburtstags ERNST BUSCHs habe ich nun erfahren, daß er doch nicht so schlimm
war. Im Neuen Deutschland vom 22. Januar erinnert MARKUS ("MISCHA") WOLF an den Künstler:
"Ich gebe mit dem Jahrhundert", S. 13
Busch fügte 1963 der von ihm neu in der Aurora-Reihe
herausgegebenen Liedsammlung die Widmung hinzu: " Mit dieser Ausgabe von
alten und neuen Aufnahmen der Spanienlieder grüße ich meine toten
Freunde Maria Osten und Michail Kolzow. Nur mit ihrer
Hilfe war es mir möglich, damals 1937/38 in Barcelona die >Canciones
de las Brigadas Internacionales< auf Platten herauszubringen." Als
wir in Moskau das Lied von der Thälmannkolonne sangen und solche Mützen
trugen, wie die Kämpfer der Republik in Spanien, konnten wir nicht
ahnen, dass Michail Kolzow und seine Gefährtin Maria Osten
zu den Opfern der Stalinschen Säuberungen gehören würden. Das
wussten in der DDR beim Erscheinen der Canciones in der Aurora-Reihe
auch nur Insider...
http://tag-der-zeitgeschichte.zlb.de/walter.jpg Walter
Ulbricht, Markus Wolf und Erich Honecker in den 60er Jahren, Foto:
BStU
Die Spanienlieder BUSCHs waren allerdings auch
weniger peinlich als die oben zitierten Lieder.
Diese Schallplatten habe ich Anfang Dezember 2001 in einem
Antiquariat in der Bergmannstraße in Kreuzberg gekauft.
ERNST BUSCH verbrachte das
Exil hauptsächlich im Westen (mit längeren Aufenthalten in der
Sowjetunion). Das mag ihm das Leben gerettet haben, als dort die
stalinistischen Säuberungen stattfanden. Beinahe wäre er doch noch
hingerichtet worden, allerdings von den Nazis, in deren Hände er nach der
Internierung in Frankreich fiel. GUSTAV GRÜNDGENS setzte sich für ihn ein, was MARKUS WOLF nicht erwähnt, aber der
"Freundeskreis Ernst Busch", zu dem ich nachher noch mehr
schreibe.
Wie viele, die vor den Nazis nach Westen geflohen waren, eckte BUSCH in der DDR an. Bei ihm war mir das neu. MARKUS WOLF schreibt:
HANNS EISLER, Weggefährte
von ERNST BUSCH seit 1929,
siedelte 1949 in die DDR über... Doch schon 1952 geriet er wegen seiner
"Faustus"-Oper in die Formalismusdebatte. Als er resignieren wollte, war
es ERNST BUSCH, der ihn bat,
Texte für ihn zu vertonen und die gemeinsame Arbeit nicht aufzugeben.
Damit vergrößerte aber auch BUSCH den Konflikt mit
"seiner" Partei und ließ schließlich die Parteimitgliedschaft ruhen. Das
saß tief in seinem Innern und brach gelegentlich in sarkastischen
Bemerkungen auf. In einem Brief an WILHELM PIECK hatte sich BUSCH Ende 1957
darüber beschwert, dass einige seiner in der Welt bekannten Lieder wie
"Die Moorsoldaten" und das "Solidaritätslied" aus dem
Schallplattenkatalog gestrichen worden waren. Auf Vermittlung meines
Bruders [KONRAD], der seit 1965 Präsident der
Akademie der Künste war, konnte wieder ein sachliches Verhältnis zur
politischen Führung hergestellt werden. 1972 nahm BUSCH ein neues Parteidokument entgegen. Auf einem der
vielen von ihm notierten Zettel schrieb er: "Zwanzig Jahre lang haben
die eisernen Genossen einen Bogen um mich gemacht und sind auf die
andere Straßenseite geflüchtet, wenn sie mich von Weitem sahen - heute,
nachdem ich den Lenin-Orden bekommen habe - schenkt man mir ein
Parteibuch mit 20 Jahr geklebten Marken - und alle kommen und schlagen
mir auf die Schulter: Na wie geht's, Genosse BUSCH?"..
Als er [KONRAD WOLF] 1970
mit der Arbeit an der Verfilmung von FEUCHTWANGERs
Roman "Goya" begann, wies das gemeinsam mit dem bulgarischen Freund und
Autor ANGEL WAGENSTEIN
erarbeitete Drehbuch eine Rolle auf, die es im Roman nicht gibt: die
Gestalt des von der Inquisition verfolgten Demokraten und Idealisten
Jovellanus. Nach dem Kahlschlag des 11. Plenums des ZK der SED in Kultur
und Kunst stand diese Figur gegen jede Form staatlicher Zensur. Der
Bruder hatte ERNST BUSCH als
Besetzung von Anfang an für diese Rolle gesehen und ihn hartnäckig zur
Mitarbeit überredet. Ich erinnere mich an die spürbare Betroffenheit des
Premierenpublikums, als Jovellanus-Busch sein demokratisches und
künstlerisches Credo gegen die Inquisition formuliert...
Zum letztenmal besuchte ich BUSCH zu Hause kurz
vor seinem Auftritt in der Akademie mit dem "Lied vom Klassenfeind".
Wieder und wieder legte ERNST das Band auf, mächtig
dröhnte seine Stimme durch das mit mehreren Lautsprechern ausgestattete
Wohnzimmer. Mit Gesten begleitete er den Text, fragte amüsiert, was er
angesichts der Anwesenheit HONECKERs in der ersten
Reihe machen solle, wenn in der vorletzten Strophe die Worte vorkommen
"du bist der Klassenfeind"... Da könne er wohl schlecht in den Saal
zeigen.
Er soll schon Jahre vorher ERICH HONECKER auf einer Parteiversammlung geohrfeigt haben,
berichtet WALTRAUD THIEL in
einem Aufsatz von 1989: ERNST BUSCH der
"Barrikadentauber"
Beinahe wäre BUSCH Wessi geworden. In Berlin
Wilmersdorf war er gleich nach der Befreiung durch sowjetische Truppen
Kulturdezernent. Dort hatte er auch in den frühen dreißiger Jahren gelebt,
und zwar in der Bonner Straße 11 in einer Künstlerkolonie, die in der Nähe
zu Steglitz und Friedenau am Südwestkorso errichtet wurde. Diese
Siedlung ist schon ausführlich im WWW dokumentiert, wenn auch immer
noch Texte hinzukommen. Der Freundeskreis Ernst Busch ist hier mit
mehreren Seiten vertreten, die einen vernünftigen Eindruck machen.
In
der Künstlerkolonie leb(t)en außerdem z.B. - Johannes R. Becher -
Ernst Bloch - Franz Cornelsen - Lil Dagover - Slatan Dudow - Axel
Eggebrecht - Rudolf Fernau - Agnes Fink - Sebastian Haffner - Walter
Hasenclever - Alfred Kantorowicz - Klaus Kinski - Arthur Koestler - Walter
und René Kollo - Wolfgang Leonhard - Manfred Maurenbrecher - Walter
Mehring - Hans Meyer-Hanno - Rudolf Nelson - Eric Ode - Wilhelm Reich -
Joachim Ringelnatz - Klaus Schütz - Manès Sperber - Steffie Spira -
Alexander Graf Stenbock-Fermor - Mary Tucholsky - Erich Weinert
Der bereits oben erwähnte Arthur Koestler ist zwar als Student einer
zionistischen Burschenschaft beigetreten, später aber Kommunist geworden.
In Paris arbeitete er 1933 am "Braunbuch" über den Reichstagsbrand mit,
enthüllte aber nach seiner Abwendung vom Kommunismus, wie wenig Substanz
dieses Werk hatte. Er trat 1937 aus der KPD aus und führte nun den
gleichen kompromißlosen Kampf gegen den Stalinismus wie GEORGE ORWELL.
http://www.kultur-netz.de/kueko/bilder/kanto.jpg
Alfred Kantorowiczwurde 1931 Kommunist. Im März 1933
flüchtete er nach Paris, 1941 weiter in die USA. Seit 1947 wohnte er
wieder in Berlin sowohl im Westen wie im Osten. Mit seiner Zeitschrift
"Ost und West" (die ich als Taschenbuch-Nachdruck besitze und mal lesen
sollte) versuchte er "eine Brücke der Verständigung zwischen den Deutschen
aller Zonen zu schlagen". Sie wurde 1950 eingestellt. Er war zunächst in
der DDR wissenschaftlich tätig, widersprach aber der Politik und entschloß
sich 1957 zur Flucht in die BRD. Erst 1966 erkannte ihn das BVerwG als
Flüchtling an. Als vormaliger Kommunist, Spanienkämpfer, Emigrant, linker
Schriftsteller und Jude hatte er es auch in der BRD schwer.
Was wäre wohl passiert, wenn auch ERNST BUSCH in den Westen geflohen wäre? Als jemand, der seit
einem Vierteljahrhundert linksliberal ist, stehe ich bei solch radikalen
Einstellungsänderungen immer vor einem Rätsel. Wie kommt es, daß ein
Freund, der früher weit links von mir stand, plötzlich FAZ liest? Ich war
nur mal kurz in der SPD, was nur
organisatorisch war, nichts inhaltlich bei mir änderte.
http://www.kultur-netz.de/kueko/bilder/eggebr.jpg
Da verstehe ich schon eher AXEL EGGEBRECHT,
der 1920 in die KPD ein- und 1925 austrat. Ich kenne ihn noch aus dem WDR, wo
gelegentlich hervorragende Sendungen von ihm über NS-Prozesse oder die
Nachkriegszeit im Programm waren.
http://www.kultur-netz.de/kueko/bilder/reich.jpg
Ähnlich wie GEORGE ORWELL
hatte auch WILHELM REICH
eine traumatische Jugend.
REICHs Kindheit endet, nachdem der Knabe den
Ehebruch der geliebten Mutter mit einem Hauslehrer beobachtet hat. Er
offenbart sich dem Vater, die Eifersucht des Patriarchen treibt die
Mutter bald in den Selbstmord. Der pater familias stellt sich, nach
Abschluß einer Lebensversicherung, in einen winterkalten Teich zum
Fischen. Seine Tuberkulose wird rasch tödlich, mit siebzehn ist REICH Vollwaise. "Vor 100 Jahren wurde der Psychoanalytiker WILHELM REICH geboren: Was von
ihm übriggeblieben ist" - von TOM PEUCKERT, Der Tagesspiegel Berlin vom
23.3.1997
Da haben mindestens zwei Fehler gemacht. Ich meine, WILHELM REICH und sein Vater. Das
Verhalten der Mutter finde ich nicht schlimm. Man muß auch gönnen
können.
Giordano Bruno
Nach acht Jahren Haft in den Gefängnissen der Inquisition wurde am
17.Februar 1600, vor 400 Jahren also, GIORDANO BRUNO hingerichtet.
http://es.rice.edu/ES/humsoc/Galileo/Images/Port/bruno-t.gif
GIORDANO BRUNO sah bleich
und blaß aus - offenbar geschwächt vom Blutverlust, den er durch die
vergangenen Marterungen erlitten hatte. Seine Arme hingen leblos
herunter. Man hatte sie aus den Gelenken gerissen, als man ihn über das
Rad geflochten hatte. Nicht genug damit - die furchtbaren
Marterwerkzeuge hatten an vielen Stellen das Fleisch bis auf die Knochen
heruntergeschabt.
In der gerade schon zitierten Reihe "Gläubige Gottesleugner" der
Redaktion SWR2 Wissen erinnerte ROLF CANTZEN an den Wissenschaftler. Gott ist alles, was ist. GIORDANO BRUNO und der Pantheismus
Das Bedürfnis der Kirchenoberen nach Rache war groß: GIORDANO BRUNO hatte mit seiner
Philosophie nicht nur den religiösen Dogmen widersprochen, sondern sich
auch in satirischen Schriften über die Kirche lustig gemacht - zum
Beispiel über den Reliquien-Kult. In Genua etwa verehrte man den Schwanz
jenes Esels, auf dem Jesus nach Jerusalem geritten sein
soll.
Die Universität Bremen hat 1998 in einer Ausstellung an GIORDANO BRUNO gedacht:
450 Jahre GIORDANO BRUNO Erinnerung an einen Kosmologen,
Gedächtnistheoretiker und Semiotiker. Eine Ausstellung in der Staats-
und Universitätsbibliothek Bremen
http://www.newadvent.org/cathen/index.gif
In der Katholischen Enzyklopädie von 1908 findet man einen Artikel von
WILLIAM TURNER über BRUNO. Die Enzyklopädie ist anscheinend komplett auch im
WWW!
Lesenswert finde ich noch den Aufsatz
Ein gelehrter und mutiger Mann GIORDANO BRUNO, Philosoph und
Wissenschaftler, wurde vor 400 Jahren auf dem Scheiterhaufen
verbrannt Von FRANK GAGLIOTI
In diesem Zusammenhang könnt ihr euch auch noch die Online-Version
einer Ausstellung in der ETH Zürich über GALILEO
GALILEI ansehen.
Einen Überblick über Opfer des christlichen Glaubens findet man bei
Geocities.
Charles M. Schulz
Wenn ihr jetzt noch einen vierten Mann ertragt (ich hatte anfangs drei
versprochen), dann habe ich hier noch einen unveränderten (aber
formatierten) Ausschnitt aus dem netNewsLetter vom 20.2.2000.
> 6.1 CHARLES M. SCHULZ LEBT WEITER - MIT DEN PEANUTS IM
INTERNET
Am Tag, als die letzte Folge der "Peanuts" veroeffentlicht wurde, starb
auch deren Schoepfer: CHARLES M. SCHULZ. Vor wenigen Wochen war der 77-jaehrige in den
Ruhestand gegangen. Nach 50 Jahren glaubte er, dass Charlie Brown und
seine Freunde erwachsen seien, und legte aus gesundheitlichen Gruenden den
Zeichenstift zur Seite. Wer vielleicht gerade jetzt noch einmal die Comics
ansehen und die Geschichten der Peanuts miterleben moechte, der wird auf
alle Faelle in der Spezialsammlung von ZiffDavis online fuendig: Im
Internet leben CHARLES M. SCHULZ
und seine Kultfiguren weiter!
Ein ZD-Redakteur hat sich die Muehe gemacht, eine umfangreiche
Linksammlung mit den besten Peanuts-Seiten zusammenzustellen.
Empfehlenswert ist auf alle Faelle die Original-Peanuts-Seite mit den
Jubliaeumsinhalten zum 50. Geburtstag. Oder die chronologische Liste aller
Peantus-Produktionen. So kann man sich als Fan jeden Tag aufs Neue Charlie
Brown ins Haus holen oder sich virtuell in Linus' Schmusedecke
einkuscheln.
Der netNewsLetter koennte auch Ihre Freunde oder Kollegen interessieren
- EMPFEHLEN Sie uns bitte weiter. **
AN-MELDEN**
-> [email protected]
<-
Ist hiermit geschehen.
Mit freundlichen Grüßen Norbert Schnitzler |
DIE THÄLMANNKOLONNE
Spaniens Himmel breitet seine Sterne über unsere
Schützengräben aus Und der Morgen grüßt schon aus der
Ferne Bald geht es zum neuen Kampf hinaus
Die Heimat ist weit doch wir sind bereit. Wir kämpfen und
siegen für dich Freiheit.
Dem Faschisten werden wir nicht weichen Schickt er auch die
Kugeln hageldicht. Mit uns stehn Kameraden ohnegleichen und
ein Rückwärts gibt es für uns nicht.
Die Heimat...
Rührt die Trommel,fällt die Bajonette! Vorwärts Marsch, der
Sieg ist unser Lohn! Mit der Freiheitsfahne brecht die
Kette! Auf zum Kampf das Thälmannbataillon!
Die Heimat...
Dessau / Dessau |
WIE NOBLE GENERALE
Vier noble Generale, :,: vier noble Generale :,: ¡Mamita
mia! :,: hab'n uns verraten :,:
Und die Faschisten-Staaten, schickten auch prompt
Soldaten mit Bomben und Granaten ¡Mamita mia! :,: zu
blut'gen Taten :,:
Madrid, du wunderbare, :,: Madrid, du wunderbare
:,: ¡Mamita mia! :,: dich wollten sie nehmen :,:
Doch deiner treuen Söhne, :,: doch deiner treuen Söhne
:,: ¡Mamita mia! :,: brauchst dich nicht zu schämen :,:
Und alle Deine Tränen, :,: und alle deine Tränen
:,: ¡Mamita mia! :,: die werden wir rächen :,:
Und die verfluchte Knechtschaft, :,: und die verfluchte
Knechtschaft :,: ¡Mamita mia! :,: die werden wir brechen
:,:
¡Marchaos Legionarios! ¡Marchaos Hitlerianos! ¡Marchaos
Invasores! ¡Mamita mia! :,: a vuestra tierra :,:
Porque el proletariado :,: porque el proletariado
:,: ¡Mamita mia! :,: ¡ganó la guerra! :,: |
VORWÄRTS, INTERNATIONALE BRIGADE
Wir im fernen Vaterland geboren, nahmen nichts als Hass im
Herzen mit. Doch wir haben die Heimat nicht verloren unsere
Heimat ist heute vor Madrid
Spaniens Brüder stehn auf der Barrikade unsere Brüder sind
Bauer und Prolet Vorwärts internationale Brigade, hoch die
Fahne der Solidarität
Weinert / Palacio |
BALLADE VON DER 11. BRIGADE
In Spaniens stands um unsere Sache schlecht Zurück gings
Schritt um Schritt und die Faschisten brüllten schon Gefallen
ist die Stadt Madrid Da kamen Sie aus aller Welt mit einem
roten Stern am Hut. Im Manzanares kühlten Sie dem Franco das
zu heiße Blut.
Das waren Tage der Brigade 11 und ihrer
Freiheitsfahne Brigada internatcional ist unser Ehrenname
Bei Guadalajara im Monat März bei Kält und Regensturm da
bebte manches tapfre Herz und in Torichas selbst der Sturm Da
stand der Garribaldi auf Andrej Dombrowski ihm zur Seit Die
brachten bald zum Dauerlauf des Mussolini Herrlichkeit
Das waren..
Bei Quinto gab es nichts als Staub vom Himmel fiel nur
Schmutz. Und Quinto selbst war ausgebaut nach Deutschem Plan
und Musterschutz. Der Ton, der da vom Kirchturm pfiff war
nicht vom heiligen Gral. Wir fanden in dem Kirchenschiff von
Krupp ein ganzes Arsenal.
Das waren...
Und dauerts auch noch sieben Jahr das wir im Kampfe
stehn. Ein jeder Krieg wird einmal gar Wir werden Deutschland
wiedersehn. Dann ziehen wir zum deutschen Tor mit Passaremos
ein. Was übrig blieb vom Hakenkreuz versenken wir im Vater
Rhein.
Das werden Tage der Brigade 11 und ihrer
Freiheitsfahne. Brigada internacional bleibt stets ein
Ehrenname.
Ernst Busch / Grigori Schneerson |
ABSCHIED
Wenn das Eisen mich mäht wenn mein Atem vergeht sollt stumm
unterm Rasen mich breiten Laßt das Wortegespiel war kein Held
der da fiel war ein Opfer vergangener Zeiten es war einer der
nie nach Völkermord schrie war ein Bürger kommender
Zeiten Wenn das Eisen mich mäht wenn mein Atem
vergeht sollt stumm unterm Rasen mich breiten
Luitpold / Reinitz |
LIED VOM VATERLAND
Vaterland, kein Feind soll dich gefährden teures Land, das
unsere Liebe trägt denn es gibt kein andres Land auf Erden wo
das Herz so frei dem Menschen schlägt
Vom Amur bis fern zum Donaustrande von der Taiga bis zum
Kaukasus schreitet froh der Mensch in unserm Lande ward das
Leben Wohlstand und Genuß Mächtge Kraft ist unserm Land
entsprungen, mächtig wie die Wolga braust ins Meer. Überall
die Bahn frei unsern Jungen, überall dem Alter Schutz und
Ehr'!
Vaterland...
Herrlich liegt die Zukunft uns erschlossen, kühner baun wir
unsere neue Welt. Sagen wir das stolze Wort "Genossen" fühlen
wir, was uns zusammenhält. Nicht mehr Hass der Rassen und
Nationen gleiches Recht für jeden, der hier schafft Überall wo
unsre Völker wohnen hat das Wort "Genosse" Klang und Kraft.
Vaterland...
Atme tief der Volker Frühlingsmorgen leuchtet hell von Wolken
ungetrübt denn befreit von Sklavennot und Sorgen wuchs die
Welt, die fröhlich lacht und liebt. Aber drohn die feindlichen
Banditen, wir sind da und wachsam und bereit. dieses Land, wir
werden es behüten unser Herz gehört ihm alle Zeit
Vaterland...
Lebedew-Kumatsch / Dunajewski |
ROTER WEDDING
Roter Wedding, grüßt euch Genossen haltet die Fäuste
bereit haltet die roten Reihen geschlossen, dann ist der Tag
nicht mehr weit Kämpfen wir als Sozialisten endlich in einer
Front Arbeitsbrüder, Kommunisten, Rotfront, Rotfront
links, links, links links, die Trommeln werden
gerührt, links, links, links links, die Arbeiterklasse
marschiert. Wir fragen euch nicht nach Verband und Partei seid
ihr nur ehrlich im Kampf mit dabei gegen Unrecht und
Reaktion. Wir sind durch die Not, durch den Hunger
vereint. Uns binden die Opfer im Kampf vor dem Feind, unsere
Lieder der Revolution.
Roter Wedding...
links, links, links links, der Kampf wird weiter
geführt, links, links, links links, ein Lump, wer
kapituliert. Wir tragen die Wahrheit von Haus zu Haus und
jagen die Lüge zum Schornstein hinaus wie Karl Marx es und Lenin
gelehrt Und schlug auch der Feind unsre Besten tot der Wedding
kommt wieder und Berlin bleibt rot, damit Deutschland den
Deutschen gehört.
Roter Wedding...
Weinert / Busch / Eisler |
MATROSEN VON KRONSTADT 1917
Verronnen die Nacht und der Morgen erwacht Rote Flotte mit
Volldampf voraus. In Stürmen und Tosen wir roten
Matrosen wir fahren als Vorhut hinaus.
Vorwärts an Geschütze und Gewehre auf Schiffen, in Fabriken
und im Schacht Tragt über den Erdball, tragt über die
Meere die Fahne der Arbeitermacht!
Ihr Kinder der Fabriken, wir Kinder des Meeres, wie Erz
unser Willen zum Sieg. zur Arbeit geboren, dem Meere
verschworen wir fürchten nicht Kämpfe noch Krieg
Vorwärts...
Noch tragen die Völker des Westens die Ketten noch hüllen
die Wolken das Recht. Doch rote Fahnen wehen auch dort wird er
stehen Potemkin, der Kreuzer zum Gefecht.
Vorwärts...
Mag der Sturm uns zerzausen, die Wellen sie brausen die
rote Flut sie steigt an. Vorwärts Kommunisten! Zum Endkampf
wir rüsten die rote Marine voran!
Vorwärts... Vorwärts...
Text: Alexander Besymenski Deutscher Text: Helmut
Schinkel Musik nach dem polnischen Revoutionslied "Das Volk zog
zum Kampf" |
FORT MIT DEN TRÜMMERN
Keiner plagt sich gerne doch wir wissen: Grau is'ts allzeit
wenn ein Morgen naht. und trotz Hunger, Kält' und
Kümmernissen stehn zum Handanlegen wir parat.
Fort mit den Trümmern und was neues hingebaut. Um uns
selber müssen wir uns selber kümmern und heraus gegen uns, wer
sich traut
Jeder sitzt mal gerne unterm Dache. Drum ist Aufbaun gar kein
schlechter Rat. Aber es muß sein in eigner Sache. Und so baun
wir erst nen neuen Staat.
Fort mit...
Und das Schieberpack das uns verblieben das nach Freiheit
jammert früh und spat und die Herren, die die Schieber
schieben schieben wir per Schub aus unserm Staat
Fort mit...
Denn das Haus ist hin, doch nicht die Wanzen Junker
Unternehmer Potentat. Schaufeln wir, Mensch schaufeln wir den
ganzen Klumpatsch heiter jetzt aus unserm Staat.
Fort mit...
Besser als gerührt sein ist sich rühren. Denn Kein Führer
führt aus dem Salat Selber werden wir uns besser führen. Fort
mit dem alten, her den neuen Staat.
Fort mit...
Text: Bertold Brecht Komponist: Grigori M.
Schneerson |
Am 3. Januar 1951 wurde Wilhelm Pieck 75 Jahre alt. Der erste
Präsident des deutschen Arbeiter- und Bauern-Staates war seit den
gemeinsamen Moskauer Jahren von 1935/36 mit Bush befreundet und nahm
auch Anteil an der Entwicklung von "Lied der Zeit"... Als "Lied der
Zeit"-Sonderpressung erschien Becher/Eislers Unserm Wilhelm Pieck
rechtzeitig zum Geburtstag.
UNSERM WILHELM PIECK
Es war Dein Leben ein Lernen und du hast vieles Schwere
erfahren. Du hast der Freiheit, dem Frieden gedient und du
hast nur gedienet dem Wahren
Wir sind mit dir alt geworden du bist mit uns jung
gebliben dein Name für immer im Herzen des Volks hat sich tief
eingeschrieben.
Als Deutschland lag schon im Sterben Da warst Du unseres
Volkes Erheben Deine Kraft gab uns allen uns allen die
Kraft und Dein Leben gab Deutschland das Leben
Wir sind...
Text: Johannes R. Becher Komponist: Hanns
Eisler |
Als Reaktion auf die Gründung des westdeutschen Separatstaates
am 7. September 1949, der mit der Anerkennung des amerikanischen
Besatzungsstatuts und dem Anschluß an den Marshall-Plan deutlich den
Weg der Amerikanisierung beschritt, schrieben Busch und Eisler
Anfang 1950 das Lied Ami, go home, das rasch weiteste Verbreitung
fand und für viele Jahre zum Symbol des Kampfes gegen den
USA-Imperialismus wurde, als dieser im Juni 1950 den Koreakrieg
entfesselte.
AMI GO HOME
Sag was ist das Leben wert, wenn allein regiert das
Schwert und die ganze Welt zerfällt in Totentanz. Aber das
wird nicht geschehn, denn wir woll'n nicht untergehn und so
rufen wir durchs deutsche Land:
Go home, Ami Ami go home! Spalte für den Frieden dein
Atom! Sag goodbye dem Vater Rhein, rühr' nicht an sein
Töchterlein! Loreley, solang' du singst wird Deutschland sein
Clay und Cloy aus USA sind für die Etappe da. Soll'n die
German boys verreckten in dem Sand. Noch sind hier die Waffen
kalt doch der Frieden wird nicht alt hält nicht jeder
schützend über ihm die Hand
Go home...
Ami lern' die Melodei von der Jungfrau Lorelei, die dort
oben sitzt und kämmt ihr goldnes Haar. Wer den Kamm ihr bricht
entzwei bricht sich selbst das G'nick dabei. Uralt ist dies
Märchen, traurig aber wahr.
Go home, Ami Ami go home laß in Ruh den deutschen
Strom denn für deinen Way of life kriegst du uns ja doch nicht
reif. Gruß von Lorchen, bon plaisir der Kamm bleibt hier.
Ami hör auf guten Rat, bleib auf deinem Längengrad denn
dein Marschall bringt uns zuviel Kriegsgefahr. Auch der Frieden
fordert Kampf, setzt die Kessel unter Dampf, Anker hoch, das
Schiff ahoi, der Kurs ist klar.
Go home, Ami Ami go home spalte für den Frieden dein
Atom sag goodbye dem Vater Rhein rühr' nicht an sein
Töchterlein Loreley, solang' du singst wird Deutschland sein.
Text: Ernst Busch Komponist: Hanns Eisler nach einem
amerikanischen Volkslied |
Gleichfalls ein aktuelles Antikriegslied war Buschs No, Susanna
von 1952. Im Mai dieses Jahres war die BRD der sogenannten
Europäischen Verteidigungsgemeinschaft beigetreten, dem Vorläufer
der NATO.
NO, SUSANNA
Es bracht' der Eisenhower von Wallstreet übers Meer Befehl
an Adenauer schaff uns das Fußvolk her Für Krupp und Ford
steigt der Profit doch wer trägt das Gewehr und wer marschiert
im Amischritt ins Massengrab nachher?
Oh oh Susanna oh Amilegionär Wo Bomber ihren Teppich
rolln gibt's keine Liebe mehr
Der Teufel lebt vom Sterben als Rüstungsmilliardär. Doch
was haben wir zu erben vom Nordatlantikheer. Man will uns
links Elbe drilln als Amilegionär den Bruder rechts der Elbe
killn danke sehr
Oh no no no Susanna, küß keinen Legionär! Mit einem toten
Bräutigam gibts keine Hochzeit mehr!
Uns freut ein goldnes Ährenfeld doch nicht das Feld der
Ehr' Und Frieden bringt der schönen Welt kein Bonner
Söldnerheer. Das Leben braucht die Sichel doch nicht das
Schießgewehr. Und ohne Deutschen Michel gibts keinen Weltkrieg
mehr
Ja ja ja ja Susanna das Leben ist nicht schwer. Wer
Frieden will und Deutschland liebt der wird niemals Legionär.
Text: Ernst Busch Komponist: Stephen
Foster | |