Akupunktur

  

Beijing, VR China. August 2002.

Fortbildung in Traditioneller chinesischer Medizin (TCM), Akupunktur und Moxibustion am WHO Collaborating Centre of TCM, Beijing (Peking).

Veranstalter in Deutschland: cbiatc.

Das Institutsgebäude und Dormitory 

des WHO collaborating Centre of TCM

am Dongzhimen in Beijing

   

63 Medizinstudenten aus ganz Deutschland fanden sich zu dieser Veranstaltung im August 2002 in Beijing ein. Sie waren (bis auf wenige bedauerliche Ausnahmen) im Dormitory des Instituts untergebracht, einer weiß-gekachelten Luxusherberge mit unendlichen Vorräten an James-Bond-Klopapier und wohlschmeckendem Jasmintee. Der Unterricht wurde im Stil von Schulklassen erteilt, wobei die Erklärungen der chinesischen Professoren von Dolmetschern ins Deutsche übersetzt wurden. Ab der zweiten Woche gab es dann auch praktischen Unterricht in TCM-Krankenhäusern der Stadt.

Das über den ganzen Tag verteilte Ausbildungsprogramm erschwerte etwas die Sehnsucht der meisten Studenten, mehr über die chinesische Kultur zu erfahren, sei es in den Tempeln, Klöstern und Palästen oder auf den Märkten der Stadt. Am Wochenende jedoch - nach der Unterrichtseinheit am Samstagvormittag - konnte man auf eigene Faust oder in organisierten Touren die Stadt und die Umgebung erkunden. Für diejenigen, die noch einige Wochen länger in China verbleiben wollten, war die Hauptattraktion der ersten Wochen das Büro der Air China in der Fuxingmennei Dajie, wo nach zähen Verhandlung eine Umbuchung des Rückfluges erfolgen sollte.

 

      

Unterricht im Institut und Außenansicht des Chaoyang District Hospitals

Im Krankenhaus mit Prof. Yuan und Fr. Prof. Zhang
  

Beim praktischen Teil des Akupunktur-Kurses konnte man dann zunächst einmal einen Eindruck von chinesischen Krankenanstalten bekommen. Akupunktur-Behandlungen werden im Rahmen einer TCM-Ambulanz durchgeführt, wobei ausschließlich traditionelle Heilverfahren angewendet werden, d.h. alle Krankheiten - auch Apoplex (Hirnschlag) und Schwachsichtigkeit - werden mit Nadeln und Kräutern therapiert, ohne vorher eine westliche Diagnostik durchzuführen, die im Krankhaus möglich gewesen wäre. Normalerweise wird eine Therapie in 10 Akupunktur-Sitzungen durchgeführt. Nur leider konnte ich in den zwei Wochen im Krankhaus keine einzige Heilung oder Entlassung beobachten - ganz im Gegensatz zu Deutschland. Die Hauptindikationen in China waren Fazialisparese, Kopfschmerz / Migräne, Schlafstörungen, Trigeminusneuralgie und Verjüngungsbehandlung ("beautiful face"), aber eben auch alle möglichen anderen Krankheitsbilder. 

Neben der klassischen Akupunktur wurden im Krankenhaus Puls- und Zungendiagnostik sowie Schröpfen, Moxibustion und Ohrakupunktur durchgeführt. Sehr spannend war auch der Besuch der Apotheke, wo chinesische Heilmittel zusammengestellt werden, die dann zumeist als Tee verabreicht werden. Unter den Heilmitteln fanden sich neben unzähligen Kräutern, die zum Teil auch in der westlichen Medizin verwendet werden, auch so exotische Sachen wie Heuschrecken und Schlangenhaut.

Generell muss man allerdings feststellen, dass TCM in China nur einen geringen Stellenwert hat. Die meisten Chinesen, die wir kennengelernt haben, lassen sich nach westlichen Methoden behandeln und war zum Teil sogar von der Akupunktur abgeneigt, weil sie meinten, es würde weh tun.

Als Kritik am Unterricht im WHO Collaborating Centre muss man sagen, dass eine wirkliche praktische Ausbildung fehlte. Es wurde weder die  Nadeltechnik der Studenten überpruft noch konnte überhaupt in allen Krankenhäusern genadelt werden (was zum Teil auch daran liegt, dass chinesische Studenten selber fast gar nichts machen dürfen). 

 

Traditionelle chinesische Medizin Schröpfen
   

Akupunktur und Moxibustion, was ist das? 

Akupunktur ist eine Heilmethode, die seit der Steinzeit belegt ist. Damals wurden Steinnadeln verwendet, die in späteren Zeiten durch Bronze- und Eisennadeln abgelöst wurden. Mit dem Einstechen der Nadeln an bestimmten Punkten an der Haut werden Meridiane, in denen die Lebensenergie Qi kreist, stimuliert. 

Moxibustion ist dagegen eine Heilmethode, die mit Wärmeanwendung funktioniert. Seit der Erfindung des Feuers ist sie belegt und kann alleine oder in Kombination mit Akupunktur angewendet werden. Heute wird die Wärme meist durch Verbrennung von Moxawolle erzeugt, die besonders leicht entzündlich und milde ist. Dadurch werden Verstopfungen in Meridianen aufgehoben.

Das erste medizinische Buch, das als Grundlage der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) anzusehen ist, erschien zwischen 500 und 300 v.Chr. In ihm sind unter anderem das grundlegende Wissen über Akupunkturpunkte und -methoden dargelegt. 

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