Aktuelle Meldungen bei MM-Physik 12. Februar 2001 © email: Krahmer |
Pressemitteilung Universität-Gesamthochschule-Siegen, 12.02.2001 Projekt "Physik 2000" Von Ullrich-Eberhardt Georgi
Im Rahmen des Programms
"Neue Medien in der Hochschullehre"
fördert das Bundesministerium für Bildung und
Forschung(BMBF) das Projekt "Physik
2000" ab April 2001 mit fast 6 Millionen DM. Ziel
des Projektes ist der Aufbau eines Universitätsverbundes
und die Implementierung neuer Medien zur Modernisierung
eines forschungsbezogenen Physikstudiums. Dieses Projekt
wird unter der Federführung des Fachbereichs Physik der
Universität Siegen von sechs Partnerhochschulen
gemeinsam durchgeführt: es sind dies die Universitäten
Berlin (HU), Bonn, Dortmund, Jena, Rostock und Siegen.
Mit dem Projekt soll eine Steigerung der Attraktivität
des Physikstudiums insbesondere auch im Hinblick auf die
geringe Zahl von Studentinnen in diesem Fach sowie eine
zielgerichtete Vorbereitung auf eine Berufskarriere
sowohl in der Grundlagenforschung als auch in
Anwendungsbereichen der Physik, z.B. Bio-Physik,
Medizin-Physik, Struktur-Physik und der Physik
abbildender Systeme, erreicht werden. Ein wichtiger
Bestandteil des Projektes sind auch erste Schritte zur
Internationalisierung des Physikstudiums durch
die Einbeziehung eines selbstergänzenden digitalen
Informationssystems. Zur Vorbereitung einer
Kooperationsvereinbarung und der ersten Arbeitsschritte
trafen sich am 02. Februar 2001 Vertreter aller
beteiligten Universitäten in Siegen. Als Aufgaben in der
Entwicklungs- und Orientierungsphase des auf drei Jahre
angelegten Projektes sind vorgesehen: - Organisation des
Studienverlaufs im Rahmen existierender Studienordnungen;
- Herstellen und Überarbeiten von Internet-basierten
Inhalten ("Lehrmodule"), es werden insgesamt 18
verschiedene Lehrmodule entwickelt, die entweder die o.a.
Bindestrich-Disziplinen direkt zum Thema haben (z.B.
Makromolekül- und Bio-Physik, Medizin-Physik, Physics of
New Materials, Nuklearmedizin, Astroteilchen-Physik) oder
in einem sehr direkten Zusammenhang dazu stehen (z.B.
Detektorphysik, Datenanalyse, supraleitende Sensoren,
medizinische Abbildungsverfahren); - Konzipierung und
Aufbau neuer experimenteller Übungen
("Fortgeschrittenen Praktikum"), bei den
Experimenten handelt es sich um neue Experimente, deren
Entwicklung und Betrieb die besonderen Kenntnisse und
Techniken der Bindestrich-Disziplinen erfordert, und die
deshalb nicht ohne weiteres, im Falle eines
Synchrotronexperimentes gar nicht, an anderen Orten
aufgebaut werden können. Sie sollen deshalb, so weit
möglich, über das Netz von den anderen
Partneruniversitäten aus durchgeführt werden; -
Entwicklung von Konzepten zur Kombination von
netzbasierter und vor Ort Betreuung; - Entwicklung
gemeinsamer interdisziplinärer Kolloquien und Seminare
("elektronischer Hörsaal"), die Verwendung von
Video-Konferenzen oder -Seminare für die Lehre soll
einen Schwerpunkt in der Bereitstellung exzellenter
Seminare und Kolloquien mit Fachleuten der
Anwendungsbereiche und Schwerpunktbereiche erhalten.
Dadurch wird es ökonomisch möglich, hervorragende
Lehrende zu gewinnen und außerdem wird der
Multiplikationseffekt durch die angeschlossenen
Hochschulen deutlich. So kann ein Ausgleich für regional
weniger frequentierte Institutsstandorte erreicht werden.
Die Vorträge besonders interessanter Gastredner sowie
besondere Lehrveranstaltungen sollen allen
Partneruniversitäten in Form von Video-Seminaren
zugänglich gemacht werden; - Implementierung
interaktiver Plattformen (z.B. "Chat-rooms"),
ebenso werden die Video-Seminare als Diskussionsforum
für die an dem Projekt beteiligten Studenten und
Dozenten dienen. Die technischen Möglichkeiten der
Video-Seminare können auch bei der Durchführung der
Experimente benutzt werden; - Evaluierung und
Qualitätssicherung des Projekts, dabei wird besonderer
Wert auf die Nachvollziehbarkeit der inhaltlichen Planung
und Durchführung gelegt. Ferner wird eine Prozess- und
Ergebnisevaluierung sowie eine Evaluierung der Akzeptanz
und der Auswirkungen der Lehr- und Lernangebote
durchgeführt. Die Partnerhochschulen entwickeln dieses
Modell eines mediengestützten Physikstudiums zwar
gemeinsam, sie werden aber je nach eigenem Profil und
Schwerpunkt ihre speziellen Beiträge zu den
angesprochenen Disziplinen (Bio-Physik, Medizin-Physik,
etc.) einbringen. Die klassische Physikausbildung mit dem
Anspruch einer rein erkenntnisorientierten
Grundlagenforschung kann zwar als vorzügliche
Vorbereitung für wissenschaftliches Arbeiten in vielen
anderen Bereichen der Natur- und Ingenieurwissenschaften
dienen, aber durch den hohen Abstraktionsgrad und die
lange Ausbildungszeit, werden besonders hohe Hürden
aufgebaut. Auf der anderen Seite besteht ein steigender
Bedarf an mathematisch-physikalisch orientierten
Wissenschaftlern in vielen Bereichen der Forschung und
Entwicklung in Zusammenhang mit moderner Hochtechnologie,
die von den entsprechenden Fachdisziplinen allein nur
schlecht bedient werden kann. Das Ziel der
"neuen", medienunterstützten Studienstruktur
für das Fach Physik besteht darin, dieser Tatsache
dadurch Rechnung zu tragen, dass nach dem Erwerb der
physikalischen Grundlagenkenntnisse (bis zum Vordiplom),
die angewandten Bereiche gleichberechtigt neben die
klassischen Vertiefungsrichtungen (z.B.
Elementarteilchenphysik, Kernphysik, Astrophysik, etc.)
treten. Aus dieser Neustrukturierung des Hauptstudiums
ergeben sich: - eine Erweiterung der Physikausbildung
unter Berücksichtigung der Bereiche - anderer Natur- und
Ingenieurwissenschaften soweit sie in ihrer
Forschungsarbeit wesentlich durch physikalische
Grundlagen und Methoden bestimmt werden, - eine
Erweiterung und Neuordnung des Fächerangebots, ohne in
der eigenen Fakultät/Fachbereich neue Bereiche aufbauen
zu müssen, - eine Verbesserung der Forschungsbedingungen
für Diplomanden (durch Information und Mobilität), -
eine bessere Aktualisierung der Lehrangebote, - die
Verbesserung der Einstellungschancen in der Wirtschaft
durch den stärkeren Anwendungsbezug in der Ausbildung, -
Erhöhung der gesamtwirtschaftlichen
Innovationsfähigkeit durch die frühere Einbindung der
Studierenden als Forscher in die Bindestrich-Themen, -
die Motivierung einer größeren Zahl von Anfängern,
insbesondere auch Anfängerinnen für das Physikstudium.
Eine Internationalisierung des Netzwerkes von
"Physik 2000" ist bereits vorgesehen: es werden
teilweise englisch-sprachige Module erstellt, so dass das
Projekt in einem Europäischen oder auch weltweiten
Konzept erweitert werden kann. Diese Ausweitung wird auch
dadurch erleichtert, dass durch den auslandsorientierten Master-Studiengang "Imaging Physics" der Universität Siegen http://besch2.physik.uni-siegen.de/~imaging sowie durch das im Aufbau befindliche Internet-gestützte, internationale Netzwerk "Detector Physics and Applications Center", "DePAC" http://besch2.physik.uni-siegen.de/~depac , das viele Anwendungsbereiche der modernen Physik einschließt, schon erhebliche Vorarbeiten geleistet wurden. |
Lobenswert, auch im voraus, aber absolut neu ist das dem Arbeitskreis Multimedia Physik (seit 15 Jahren) wohl nicht (siehe z.B. Links unten)
12. Februar 2001 © Krahmer |
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