Mit der Planung der Stollenanlage wurde das Ingenieurbuero K. Fiebinger beauftragt. Fiebinger war nicht nur an den Planungen eines Grossteils der Ruestungsbauten des Dritten Reiches in Oesterreich beteiligt, sondern hatte zum Zeitpunkt der Beauftragung fuer das Projekt "Quarz" bereits einschlaegige Erfahrung mit Untertageprojekten. Das Ingenieurbuero Fiebinger hatte die Planungen aller Projekte des SS-Sonderstabes Kammler auf osterreichischem Gebiet übernommen. Fiebingers Buero kuemmerte sich auch um die Schaffung der "Infrastruktur" fuer die unterirdischen Bauvorhaben. So stammen Plaene fuer den Ausbau des Konzentrationslagers Melk aus seinem Buero. Die nach den Plaenen Fiebingers entworfene Stollenanlage "Quarz", die im Wachberg zwischen Melk und Loosdorf Platz finden sollte, war mit einer ge- planten Produktionsflaeche von mindestens 65 000 qm fuer eine komplette unterirdische Fabrik gedacht, einschliesslich einer Direktion und der Verwaltung mit Bueros, Telephonanlage, Fernsprechanschluss, Fernschreibern usw. Die zukuenftige unterirdische Fabrik sollte 2 300 Werkzeugmaschinen Platz bieten, 6 500 Arbeiterinnen und 700 Angestellte sollten dort ihrer Beschaeftigung nachgehen. Die Stollen waren in einem fast quadratischen Netz angelegt. Sechs ca. 470 Meter lange parallele, alphabetisch bezeichnete Stollen sollten von der Nordseite des Wachberges in suedwestlicher Richtung bis zum anderen Ende des Huegels verlaufen und so das Grundgeruest der Anlage bilden. Der Stollen A war mit einer Breite von 9,29 m und einer Hoehe von 8 m als unterirdischer Bahnhof gedacht, in den die Transportzuege, ueber ein Anschlussgleis vom Bahnhof Loosdorf kom- mend, zweigleisig einfahren konnten. Die Stollen B bis F, im Abstand von jeweils 100 m parallel zum Fahrstollen gefuehrt (nur der Abstand zwischen Stollen A und B betrug 50 m), wiesen mit 6 m eine etwas geringere Breite auf. Ausser durch den Fahrstollen war die Anlage auch durch einen gemeinsamen Ausgang der Stollen C und D und einen extra Ausgang des Stollen F zu betreten, sodass sie auf der Nordseite drei Zugaenge aufwies. Auf der Suedseite sollten ebenfalls zwei Zugaenge geschaffen werden. Im rechten Winkel zu den 6 Hauptstollen verlaufend waren 23 (spaeter 25) numerisch bezeichnete Produktionsstollen mit jeweils einer Laenge von 462 m vorgesehen, die die eigentliche Fabrik aufnehmen sollten. Die Maschinen sollten in diesen Stollen so aufgestellt werden, dass der in den Werken uebliche Arbeitsfluss weitgehend beibehalten werden konnte. In den 6 Hauptstollen, die den Zugang und den Verkehr zwischen den einzelnen Werksgruppen (Walzlager, Flugmotoren etc.) und innerhalb dieser Gruppen ermoeglichen sollten, waren Zwischendecken vorgesehen. Die Obergeschosse waren fur Speisesaele und Garderoben der Fabriksbelegschaft gedacht. Auf der Grundebene sollten die Stollen bis zur halben Breite mit den Stiegenaufgaengen zu den Obergeschossen, Waschraeumen, WCs und Garderoben verbaut werden. In diesen Stollen sollten auch die Abteilungen Kontrolle, Werkzeugausgabe, Lohnverrechnung, die gesamte Arbeitsvorbereitung, Meisterkanzleien etc. untergebracht werden. Grundgedanke der Konzeption der Stollenanlage war es, eine komplette Fertigung vom angelieferten Rohstoff bis zum fertigen Produkt unterirdisch zu ermoeglichen und so ein Hoechstmass an Schutz vor Luftangriffen zu bieten. Deshalb sollten auch die an- und abfahrenden Zuege unterirdisch be- und entladen werden koennen. Ueberdies wurden alle Versorgungseinrichtungen wie Trafostationen oder Pumpanlagen in Betonbunker eingebaut und Notstromaggregate installiert.