|
Z e i t u n g s a r t i k e l
|
Mitteldeutsche
Zeitung "Junge Frau sucht ihren Platz im Leben"
Start für 26 neue Folgen von "Tanja" heute um 18:55 Uhr
Wackelnde Kulissen, holprige Dialoge und Menschen aus
dem Mode-Katalog sind Makel, die der Regisseur Berengar Pfahl seit langem
mit dem Genre der Seifenoper verbindet: "Die landläufigen Daily Soaps
haben einen wirklichkeitsverbergenden Charakter". Mit seiner eigenen Serie
"Tanja", die heute um 18:55 Uhr zu seiner neuen 26teiligen Staffel in der
ARD startet, will er zeigen, daß es auch anders geht: authentischer,
bildstärker, bewegender.
Im Mittelpunkt steht die 20jährige Tanja (Katharina
Wackernagel), die nun ihre ersten Schritte im Berufsleben wagt. Dabei geht
es ziemlich dramatisch zu: Um ein Haar verpatzt Tanja das Abitur, dann wird
ihr neuer Chef Köhler (Siegfried W. Kernen) zudringlich und schließlich
erkrankt ihre Mutter (Verena Plangger) schwer.
Behutsam hat Pfahl als Autor und Regisseur einige Probleme
der deutschen Wiedervereinigung in seine Geschichten eingeflochten: In Warnemünde,
wo Tanja lebt, taucht zum Beispiel ein "Wessi" auf, der Besitzansprüche
auf ihr Elternhaus anmeldet. Außerdem hat das dunkelhaarige Energiebündel
nach ihrer Lehre arge Mühe, einen Job zu finden. Und der "Störenfried"
Schermutzki, den der hallesche nt-Intendant [Neues Theater, Anmerkung von
mir] Peter Sodann spielt, macht den Jugendlichen mit Paragraphen-Reiterei
das Leben schwer. Mit noch mehr Aktualität aber mochte Pfahl seine Episoden
nicht überfrachten, da dies seinen persönlichen Recherchen für
die Drehbücher widersprochen hätte: "Wir haben sehr schnell festgestellt,
daß mit den jungen Leuten die Teilung überwunden ist."
Die erste Staffel der Serie, 1997/98 ausgestrahlt, erzielte
hervorragende Quoten, allerdings fast ausschließlich unter jungen Frauen.
Für sie ist Tanja eine Identifikationsfigur - und das soll nach Pfahls
Willen auch so bleiben: Falls seine talentierte Hauptdarstellerin Wackernagel
nicht abspringt, würde er noch eine weitere Staffel drehen.
|
|