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B e s t o f - "Die zweite Chance"
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1. Szene - Felix
überlegt, sich beim Bund zu verpflichten. Doch dann müßte
er nach München gehen. Tanja ist dagegen.
F: Es ist die größte Chance, die ich je kriege. Schon mal drüber
nachgedacht?
T: Du bist doch überhaupt nicht der Typ dafür. Willst du dich dein
Leben lang von solchen Leuten rumscheuchen lassen
und am Ende genau so'n Arsch werden, wie der davor im Wald?
- Und außerdem, wenn du nach M&uumml;nchen gehst...was
wird dann aus uns?
F: Ich hab nie gesagt, daß ich nach München gehe.
T: Ja, du hast es nicht gesagt, aber dein Freund da in der Uniform, der hat's
gesagt. Felix, warum sagst du mir nicht, was
du vorhast?
F: Erstens ist der Kapitän Leutnant nicht mein Freund, und zweitens
will ich die ganze Zeit nit dir darüber reden.
T: Das ist ja jetzt 'n bißchen spät!
F: Was ist denn, wenn ich nach München gehe, he? Kannst ja mitkommen.
Da gibt's Speditionen, da kann man wunderbar
arbeiten. Wird sich schon was finden.
T: Ich geh nicht nach München.
F: Nein, du gehst nur nach New York oder nach Afrika oder nach was-weiß-ich-wohin.
Klar.
T: Das ist was völlig anderes.
F: Ach ja, sonst noch was?
T: Ja, den Schlüssel.
F: Tanja, jetzt spiel doch nicht die Eingeschnappte. Du weißt ganz
genau, was ich meine.
T: Ich weiß nicht, was du meinst. Für'n zukünftigen Offizier
drückst du dich ziemlich undeutlich aus.
2. Szene - Felix hat Streß mit Nils wegen eines geklauten
Lasters. Er geht zur Vagel Grip, wo er Nils vermutet. Der ist
nicht da, dafür aber Tanja.
T: Wie siehst du eigentlich aus? Wo ist der Smoking?
F: Nils muß her und zwar dringend.
T: Der Smoking muß morgen zurück zu Bianca. Die braucht den.
F: Hier ist dein Smoking.
T: Wie sieht der denn aus? Spinnst du?
F: Ja, entschuldige. Ich kann ihn ja morgen in die Reinigung bringen.
T: Na toll, und was sag ich Bianco?
F: Tanja, das hier ist nicht das Problem jetzt. Weißt du, wo Nils den
Laster her hat?
T: Ich weiß nichts von irgend 'nem Laster.
F: Ich weiß bescheid. Den Laster, mit dem er das Bett für dich
abgeholt hat.
T: Ich weiß auch nichts von 'nem Bett.
F: Du hast doch für uns beide ein Bett besorgt, oder?
T: Das war vorher.
F: Wie vorher?
T: Bevor ich wußte, daß du dich nach München verpißt.
Für mich alleine brauch ich das Bett nicht.
F: Das ist doch jetzt Nebensache. Mir steht das Wasser bis hier, Tanja.
T: Ach, sobald du in München bist wird's dir schon wieder besser gehen.
F: Hach, München, München. Wenn Nils nicht bald auftaucht, dann
wird das nichts mit München.
Jola: Wieso?
F: Ich hab 'ne Anzeige wegen Autodiebstahl am Hals. Mit 'ner Vorstrafe da
kann ich meine Bewerbung beim Bund ver-
gessen. Das gibt'n netten kleinen Eintrag ins Führungszeugnis.
T: Tja, Pech.
F: Okay, laß uns nach Hause fahren und in Ruhe drüber reden, ja?
T: Nö.
F: Wie nö?
T: Ich schlafe heute bei Jola.
(Felix zieht wortlos ab, hinterläßt Tanja aber am Scheibenwischer
ihres Autos eine Blume.)
3. Szene - Jola findet die Blume.
J: Tanja?
T: Ja?
J: Komm mal mit. Guck mal, wie süß. Willst du ihm nicht doch hinterher?
T: Ich kann nicht.
J: Vielleicht ist es ja nicht schlecht, wenn ihr euch mal 'ne Weile nicht
seht.
T: Ja. - Ich kann's mir nur einfach nicht vorstellen. - Und ich will auch
nicht. - Ich brauch ihn doch.
J: Na und er?
T: Er braucht mich auch. - Aber wie soll denn das alles funktionieren? Ich
in Warnemünde, er in München...
4. Szene - Tanja kommt nach Hause, doch Felix ist nicht da.
T: Felix?
(Alles ist dunkel. Keine Antwort.)
Mist.
(Da kommt plötzlich Felix.)
F: Tanja!
T: Nils ist noch gekommen. Das mit dem Laster wird heute nichts mehr.
F: Oh Mann, ich werd echt noch wahnsinnig.
T: Hast du das Bett eigentlich gesehen?
F: Hm, hab ich.
T: Das hier kracht ja bald zusammen.
F: Das glaub ich nicht. Das hält uns schon so lange aus. Und das macht
es auch weiterhin.
T: Meinst du?
F: Hm, mein ich.
T: Glaubst du wirklich?
F: Absolut, ja.
(Sie küssen sich.)
Hab ich dir heute schon gesagt, daß du wunderschön
bist?
T: Äh äh. (Ihr wißt schon, dieses Kauderwelsch, das 'nein'
bedeutet.)
F: Hab ich dir heute schon gesagt, daß du auch verdammt gut riechst?
T: Äh äh.
(Sie küssen sich erneut.)
Sag mal, dieser Pit...
F: Wie kommst'n jetzt auf Pit? Oder welchen Pit meinst du jetzt?
T: Deinen Stubenkameraden, den du mir freundlicherweise auf den Hals gehetzt
hast.
F: Och, hat er sich als meinen Nachfolger angeboten, ja?
T: Tja, wie'n Gentleman halt.
F: Die Pfeife, die alte Tour!
T: Soll er das denn werden?
F: Was?
T: Dein Nachfolger.
F: Der kriegt 'n paar vor 'n Latz. Das ist alles.
F: Du würdest dich für mich prügeln?
F: Natürlich. Gehört ja wohl dazu, oder?
T: Und ich lecke deine Wunden.
(Sie legen sich küssend auf das Bett.)
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