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B e s t o f - "Rose aus dem Libanon"
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1. Szene - Tanja
und Felix (und die Büsings) wohnen jetzt in der alten Mühle
T: Sag mal, weißt du, wo die braune Bürste ist?
F: Keine Ahnung. Aber guck doch mal in die rote Kiste hier. Das ist das ganze
Zeug, was wir zuletzt mitgenommen
haben.
T: Nee.
F: Aber dein Zimmer ist trotzdem saugemütlich.
T: Wenn mir jemand vor 'ner Woche gesagt hätte, daß ich mich in
'nem neuen Haus so wohlfühlen könnte, das hätte ich
auch nicht geglaubt. Auch wenn hier in der Mühle weniger
Platz ist, aber -
F: Aber?
T: Ich fühle mich hier auch wohl wegen dir.
F: Oh.
2. Szene - Tanja und Felix kämpfen wegen eines Umweltskandals
plötzlich an verschiedenen Fronten
T: Hey. Komm, nimm mich mal in den Arm!
(Felix drückt sie.)
Du?
F: Hm?
T: Ich hab mich gerade entschieden, den Job mit dem Frachter an Ulrike zurückzugeben.
F: Echt?
T: Hm.
F: Schade.
T: Wieso schade?
F: Naja, wegen der Frachtpapiere.
T: Das ist das Einzige, was dir dazu einfällt? Daß ich total fertig
bin, weil ich mir seit Tagen die Hacken ablaufe wegen
diesem Scheißjob...
F: Nein, natürlich nicht. Mann, das ist nur - Ich weiß nicht,
wie ich das sagen soll. Vorhin bei dir im Büro ist mir das schon
wieder so aufgefallen. Ich weiß nicht, du schwebst da
irgendwie so durch, durch diese ganzen teuren Möbel, diese
fetten Ledersessel. Und - du bist irgendwie blind geworden.
T: Das kann schon sein. Vielleicht ist das auch nicht der richtige Job für
mich.
F: Nein, ich sage ja nur, daß man in der Chefetage vielleicht all zu
schnell die Realität verliert.
T: Was quatschst du hier eigentlich dauernd von Chefetage? Seh ich so aus,
als würde ich den Blick für die Realität ver-
gessen?
F: Kann doch sein.
T: Jetzt will ich dir mal was sagen. Du hast doch überhaupt keine Ahnung.
Wann hast du denn in deinem Leben schon mal
acht Stunden am Tag gearbeitet, he?
F: Jetzt mach dich bitte nicht lächerlich!
T: Du machst dich doch lächerlich. Du hast doch überhaupt keine
Ahnung. Du weißt doch überhaupt nicht wie das ist.
F: Wenn das so ist, dann will ich das auch gar nicht wissen, wenn das das
Business ist.
T: Ach ja?
F: Mann, Tanja, du bist völlig umgekrempelt.
T: Was?
F: Guck doch mal, was du anhast!
T: Und das sagst du mir jetzt? Du siehst mich jeden Morgen so aus dem Haus
gehen. Und du meinst, jetzt ist der richtige
Augenblick, um mir sowas um die Ohren zu hauen, ja?
F: Kannst du dir vorstellen, daß ich mich vorher nicht getraut hab,
dir das zu sagen?
T: Das ist doch unglaublich! Wir wohnen hier zusammen, wir teilen uns ein
Zimmer, wir essen zusammen, wir schlafen
zusammen und du kriegst es nicht gebacken, mal deinen Mund
aufzunachen?
F: Tanja, der Punkt ist, du bist nicht mehr die Alte!
T: Ja, das kann schon sein.
F: Du tust alles, was sie dir sagen, nur damit du keinen Ärger kriegst.
Wo ist denn die Frau geblieben, die bei jeder Un-
gerechtigkeit auf die Palme gestiegen ist? Wo ist diese Frau?
T: Jetzt will ich dir mal was sagen. Ich hab mich verändert, und das
ist auch gut so. Und ich laß mich nicht von dir als
Drückeberger abstempeln. Und wenn du das mit dem Schiff
meinst, das hab ich dir schon hundertmal gesagt. Auch da
würde ich kämpfen.
F: Würde?
T: Ja, würde ich, wenn ich davon überzeugt wäre. Aber ich
laß mir nicht von dir die Arbeit vermiesen. Ich arbeite nämlich
zufällig gerne. Und natürlich tue ich da, was die
Leute von mir verlangen.
F: Alles klar. - Dann kann man ja in den eigenen vier Wänden ganz groß
rauskommen, was?
T: Du bist so bescheuert! Raus aus meinen eigenen vier Wänden!
F. Sowieso!
(Felix geht. Tanja sieht ihm vom Fenster aus nach.)
T: Felix?
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