Taschenbuch A5
136 Seiten
Daher gibt es meinen Beitrag, die Kurzgeschichte �Flie�ende �berg�nge�, in kompletter L�nge online.
Ein Besuch auf der Homepage der Storyolympiade lohnt sich trotzdem: Dort findet der interessierte Leser Infos zu den Nachfolge-Anthologien �Gesch�pfe der Dunkelheit� und �Hexen, Magier, Scharlatane�, zum ersten Neben-Projekt �D�stere Visionen� sowie zu weiteren in der Reihe Storyolympiade Spezial geplanten Büchern.
Merkw�rdig erschien Ihnen dieses Gef�hl in dem Sinn, als ob Sie gerade im Moment des Erwachens etwas wirklich Wichtiges vergessen h�tten. Als ob Ihnen etwas entglitten w�re, etwas von Bedeutung, von dem Ihnen dann pl�tzlich bewusst wird, dass Sie es nie wieder finden werden. Dass Sie nie wieder daran denken werden. Nicht weil Sie nicht wollen, sondern weil Sie nicht k�nnen. Sie haben es nicht einmal wirklich vergessen, was auch immer es war, denn es hat f�r Sie nie existiert.
Ich kann es ruhigen Gewissens zugeben: An diesem Zustand, der wohl jeden Menschen schon heimgesucht hat, bin allein ich schuld. Dieses Gest�ndnis f�llt mir so leicht, weil mich niemals jemand deswegen wird belangen k�nnen. Wenn Sie diese Zeilen lesen, mag es nur noch Sekunden dauern, und die Voraussetzungen sind schon wieder v�llig andere. Dann bin ich vielleicht l�ngst in einer Welt, in der Sie �berhaupt nicht leben oder gerade aufgeh�rt haben zu leben oder niemals gelebt haben.
Normalerweise sind die Wechsel nat�rlich nicht so abrupt, dass sich Vieles (und noch dazu Bedeutendes) in einem einzigen Augenblick, w�hrend eines einzigen meiner Tr�ume, ver�ndert. Aber auch das habe ich schon erlebt. Daher sollten Sie es sich ganz besonders gut �berlegen, ob Sie an dieser Stelle auch tats�chlich weiterlesen wollen. Denn Nichtwissen kann auch seine Vorteile haben. Der Drang, mit dem, was ich hier offenbare - weil ich mich so sicher f�hle -, an die �ffentlichkeit zu gehen, mag �berm�chtig werden. Und wenn dieses Wissen dann publik wird, k�nnte auch ich oder vielmehr mein Unterbewusstsein auf dem ein oder anderen Weg davon erfahren. Wie die Reaktion aussehen wird, k�nnen Sie sich erst dann vorstellen, wenn Sie zum Ende dieses Berichts gelangt sind - und dann ist es wahrscheinlich zu sp�t.
Ausnahmslos alle Storys sind unterhaltsam und gut geschrieben und k�nnten genauso gut einer Anthologie - derer es ja nicht mehr so besonders viele gibt - aus einem gro�en Verlag entstammen.
Mir fielen insbesondere Bernd Schneiders "Die Wahrheit ist irgendwo", eine Art historischer Kurzgeschichte zum Thema k�nstlicher Intelligenz, sowie Gabi Scharfs "Die blaue Stunde", eine sehr melancholische SF-Story, au�erdem Olaf Mews "Die Schl�sselfigur" und Manfred Piseckys "Der Fluch der Dunkelwolke" auf. Interessant auch jene Kurzgeschichten, die sich keinem klar definierten Genrezweig zuordnen lassen, wie Anton Borns "Geburtstag" und Armin R��lers "Flie�ende �berg�nge."
Insgesamt kann ich "Traumpfade" nur empfehlen, zeigt die Anthologie doch, dass es durchaus literarischen Nachwuchs in Deutschland gibt, der in der Lage ist, eine Geschichte zu ersinnen, statt sich �ber zweihundert bis dreihundert Seiten hinweg �ber Nachtleben in der Technoszene, One-Night-Stands, Zigaretten- Drogen- und Alkoholexzesse, Schreibblockaden und mangelnde Kreativit�t auszulassen, so wie es die sogenannte und nicht nachvollziehbar hochgelobte "junge deutsche Literatur" tut.
Au�erdem beweist die vorliegende Sammlung doch auch, dass die Kurzgeschichte noch lange nicht "tot" ist. Vielmehr fehlt den neuen Lesern wohl mehr und mehr die F�higkeit sich immer wieder auf neue Welten einzulassen - was nichts anderes als den Verlust von Phantasie bedeuten kann und das in einer Gesellschaft, die sich kosmopolitischer und weltoffener glaubt als jede andere vor ihr.
"Traumpfade" ist ein Buch f�r den kleinen Hunger im Kopf zwischendurch. Die L�nge der Storys ist ideal um mal eben in der Pause oder in der U-Bahn verkonsumiert zu werden.
Lesenswert!