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AOS uns VAW

 

AOS und VAW

 

Da in den 60er Jahren im Landkreis Stade eine damals ungewöhnlich hohe Arbeitslosigkeit von über 3% herrschte, mussten die Politiker handeln. Mit dem Bau des Ölkraftwerks "Schilling" (1960 – 62) und mit dem Baubeginn des Kernkraftwerks Stade 1967 wurden bereits wichtige Grundlagen für ein wirtschaftliches Wachstum geschaffen. So bot die Nähe des als Industriestandort bestimmten "Bützflether Sand" zum Kraftwerk eine gesicherte und günstige Stromversorgung.

 

Allerdings funktionierte die Ansiedlung der Großindustrie in Stade nicht so reibungslos wie erhofft. So platzten noch im letzten Moment die als abgeschlossen geglaubten Verhandlungen mit einem französischen Aluminiumhersteller zum Bau einer Aluminiumhütte im Stader Industriegebiet. 1970 konnte man jedoch mit der Ansiedlung des deutschen Aluminiumproduzenten VAW (Vereinigte Aluminium Werke), damals zu 100% in der Hand des Staates, ein geeignetes Unternehmen finden.

Die Hauptgründe für die Entscheidung zum Bau des Werkes in Stade waren:

  • das bereits angesprochene AKW und die damit verbundene gesicherte und günstige Stromversorgung,
  • die günstige Lage (unbegrenzte Kühlmittel durch die Elbe sowie günstige Verkehrsanbindung durch den Überseehafen Bützfleth, der vom Land Niedersachsen gebaut und unterhalten wurde),
  • Zuschüsse durch das Land Niedersachsen in nicht geringem Maße.

 

Da man Aluminium allerdings nicht direkt aus dem aus den Tropenregionen stammenden Rohmaterials Bauxit gewinnen kann, sondern dazu das Zwischenprodukt Aluminiumoxid benötigt, suchte man nun nach einem Zulieferer für das Oxid. Da zur gleichen Zeit, zurückzuführen auf die Explosion des Aluminiumbedarfs in den Haushalten und in der Industrie, auch eine Aluminiumhütte im hamburgischen Finkenwerder entstand, entschieden sich die Verantwortlichen (Reynolds und VAW zu je 50%) für den Bau einer Aluminiumoxidhütte. Die Wahl des Standortes fiel hier auf Stade. Für den Standort sprachen vor allem die Nähe zu den beiden neuen Aluminiumhütten an der Elbe, ein vorhandenes älteres Werk am Rhein (mittlerweile außer Betrieb) und der Überseehafen. Die AOS wurde gegründet und erbaut. Der Bau der Hütte begann 1970 und dauerte bis 1973 an.

 

Die Verantwortlichen hatten die beiden in Bützfleth entstanden Werke in drei Ausbaustufen geplant. Man kam jedoch nie über die Ausbaustufe 1 heraus, da die Nachfrage nach Aluminium aufgrund der überall entstanden Aluminiumwerke bald gedeckt war. Durch die von der rot-grünen Regierung in Hannover betriebene Umweltpolitik sind die Produktionskosten seit dem Bau der beiden Anlagen stark angestiegenen, vor allem da die Strompreise in die Höhe getrieben wurden. So wurde bereits 1991 von der damaligen Landesregierung die Abschaltung des Stader AKW beschlossen und später von der Bundesregierung die Ökosteuer eingeführt. Diesen Nachteil im internationalen Wettbewerb können die deutschen Aluminiumhütten, trotz innovativer Neuerungen in der Produktion, bis heute nicht kompensieren. Folglich stehen die deutschen Aluminiumwerke vor der Schließung.

 

Die AOS erkannte diese Gefahr und stellte bereits Ende der 80er Jahre die Weichen für eine gesicherte Zukunft. Neue Abnehmer für das Aluminiumhydroxid und -oxid wurden gesucht und gefunden. So geht bereits heute der größte Teil des produzierten Aluminiumhydroxids und –oxids in andere Industriezweige. Man findet diese Produkte in jedem Haushalt wieder. So erfreut sich das Aluminiumhydroxid aufgrund seiner hervorragenden chemischen Eigenschaften bei der Produktion von feuergehemmten Stoffen (in speziellen Textilien, Teppichen, Kunststoffen, Baumaterialen usw.). Aluminiumoxid macht z.B. die Oberfläche von Fliesen stoß- und kratzfest. Auch die Waschmittelindustrie bedient sich der guten chemischen Eigenschaften des Stader Produktes.

 

Man suchte jedoch nicht nur erfolgreich nach neuen Kunden, sondern auch nach Einsparungseffekten in der Produktion. Die Stader Aluminiumoxidhütte ist nicht umsonst die umweltfreundlichste Aluminiumoxidproduktionsstätte der Welt. So liegt der Energiebedarf der zweitsparsamsten Aluminiumoxidhütte um gut 20 % höher als der des Stader Werks. Zudem konnte man einen weiteren geldbringenden Partner finden. Es siedelte sich eine amerikanische Firma auf dem Produktionsgelände an, die das bei der Aluminiumhydroxidherstellung anfallende Gallium aus der verwendeten Natronlauge zieht. Dieser Stoff hat die gleichen Eigenschaften wie Silizium, das in der Halbleiterindustrie genutzt wird (Mikrochips). Das hochwertigere Gallium wird jedoch ausschließlich für die Herstellung von Hochleistungsrechnern genutzt. So stellt die kleine Fabrik auf dem Stader Firmengelände bereits 60 % des weltweiten Bedarfs her.

 

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