GRAFFITISCHRIFT
Wer von der Suchmaschine hier landet, sorry, hier gibt es keine Fonts.

Fein das du dich hierher verirrt hast. Am 26.10.09 ist hier Feierabend. Dann wird der Dienst Geocities abgeschaltet und diese Page mit allem Zubehör verschwindet aus dem Netz. Hab mir daher eine neue Heimat im www gesucht und künftig sind meine Projekte hier zu finden.
OSTENDFAXPOST
Und n Blog hab ich auch neuerdings und zwar hier.
Ostendfaxpost Blog bei Google.
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Wer gelegentlich an die Wand schreibt entwickelt eine Spontantypographie, daraus wird aber keine typische Schrift. Bei Politparolen oder Klosprüchen lassen sich unterschiedliche Buchstabenformen beobachten die eben spontan, oft in der Hektik entstanden sind und schaut man genauer hin, kann man die Linienführung nachzeichnen. Meist wird in einer Mischung aus Groß und Kleinbuchstaben geschrieben bzw. in Druck oder Schreibschrift. Politparolensprüher arbeiten in der Regel nicht so kontinuierlich, das sie einen eigenen Schriftstyle entwickeln würden.
Trotzdem zeigt diese Buchstabenentwicklung wie die Tagschrift in den USA entstanden ist. Auch hier wurde erstmal einfach mit dem Marker geschrieben, wie die Beteiligten es gewohnt waren. Durch das fortlaufende Schreiben entwickelte sich ein eigenständiger Style, eine eigene Form der Typographie bis hin zur Tagschrift. Die Tagschrift ist nicht genormt, es gibt eine Reihe von Grundformen für jeden Buchstaben die alle gewisse Gemeinsamkeiten haben, besonders die linkskursive Schreibweise. Um 80 rum konnte man in New York von einer Grundform ausgehen, die Tagschrift oder der Writerstyle war entstanden und in dieser Form ging er um die Welt.
Heut gibt s diese Schriften auch als Font, was noch keine Normung bedeutet. Dieser Style verändert sich solang er benutzt wird und seit einiger Zeit beeinflußt er auch die Politgraffiti. Hier werden teils mit Absicht Elemente aus der Tagschrift übernommen.
Zu dem bemerkenswertesten Vorgang gehört sicher, das mehre Generationen von Jugendlichen sich die Kalligraphie als Ausdrucksmittel angeeignet haben. Etwas, das früher nur was für Spezialisten, meist im fortgeschrittenen Alter war. Ein Gestaltungmittel, mit dem Graphiker Geld verdienen, wurde von Jugendlichen einfach so an die Wand gesetzt. Wer Tagschrift gelernt hat, selbst wenn die aktive Writerzeit irgendwann endet, der kann etwas, das ihm keiner mehr nehmen kann.

 
Tagschrift
Die Tagschrift entstand beim schreiben des Namens an den Wänden in New York und unterlag einigen Veränderungen, bis sich die Buchstaben zu einer halbwegs einheitlichen Form ausbildeten. In dieser Form gingen sie um die Welt. Genormt ist sie nicht, auch die Ausführung als Schriftfont ist keine Normung. Da jeder seine eigene Klaue hat, gibt es die Buchstaben in unterschiedlichsten Abwandlungen. Beim Tag werden die Buchstaben oft mit Gewalt in einen Zug durchgezogen um den Namen schneller schreiben zu können. Auch dadurch wird sie für Außenstehende kaum lesbar. Die Kalligraphische Ausführung entsteht durch die breite Eddingspitze. In den folgenden Bild ist diese Schrift in einigen Ausführungen nachgezeichnet. Dies ist nur eine von vielen Schriftmöglichkeiten.


Diese Beispielgraphik entstand auf Papier und nach dem scannen ist sie in farbreduzierten Gifbild dargestellt. 
Über Writerschrift und Nullinfos
Ob Tag, Throw Up oder Piece, gemeinsam haben sie das mit Buchstaben experimentiert wird. Mehr ist es nicht. Im Fall von Writing gehört zu den Insidern, wer es lesen kann. Zu dumm auch, es gibt meist nix zu lesen. Es sind einfach nur Namen. Die SOKO interessiert es sicher, mich weniger. Was soll ich auch mit anfangen? Zeitweilig steckte ich tief genug drin und wußte wer bei der RAW ist, wer unter TAS firmiert und was das heißen soll. Nur konnte ich das schlecht aufschreiben oder Verzeichnisse anlegen, wer macht was und wer ist wer. Könnt ja in falsche Finger geraten. Irgendwann hab ich s auch wieder vergessen, ist das wichtig?
Die Insiderberichte die marktgerecht in diversen Blättern stehen überlass ich anderen. Wichtig waren nur die Fotos, denn die Graffs gibt s früher oder später nicht mehr. Lesen darfst selbst und wer damit Probleme hat, bin selbst meist zu faul das Zeug auch noch zu übersetzen. Was steht denn da? Ster? Könnt man auch als Star lesen. Dann kommt sicher bald ein sachkundiger Zeitgenosse angeschissen, halt das heißt aber......! Müllt die Writerforen damit zu und verschont mich mit diesen Nullinfos.
Writer haben viel zu schreiben aber wenig zu sagen, wer was mitzuteilen hat schreibt allgemeinverständlich. Bei den Fotos ist nur eine Info wichtig, Ort und Zeit dann kann man Entwicklungen nachzeichnen bzw. die Entstehungszeit einordnen. Etwa wenn s heißt, was is n das für n Toyschrott? Hast den Zeitpunkt, dann sieht man, das waren die Anfänge, da konnten sie s noch nicht besser. Wer genug Bildmaterial zusammen hat, muß sich eben nicht mehr für umbringen, dann gehts eher darum, was draus zu machen. Zumal man nicht für die Szene fotografiert, das ist keine Zielgruppe und fotografieren sollen die mal selbst.

Über Frakturschrift.
Wem gehört die Frakturschrift? Na allen die sie benutzen wollen. Im Mittelalter durch die Verwendung der breiten Feder entstanden, ist es ja nur eine gestylte lateinische Schrift die europaweit verbreitet war. In alten Veröffentlichungen ist sie zu finden und schaut man sich in der linken Geschichte um, das Kommunistische Manifest war selbstverständlich in Fraktur gesetzt. Ebenso die Rheinische Zeitung oder der Vorwärts. Von den Nazis wurde die Fraktur zunächst als die "Deutsche Schrift" hochgehyped, was natürlich völliger Unsinn ist, das kratzte dieses Pack nicht. 41 wurde sie verboten, als die Nazis auf dumme Gedanken kamen und glaubten, es wäre eine Judenschrift, weil es auch jüdische Schriftgestalter gab. Auf einmal waren sie als "Schwabacher Judenletter" verrufen. Das Verbot wirkte über die Nachkriegszeit hinaus, da die Druckereien ihre Bleibestände eingeschmolzen hatten und nur noch im Zeitungstitel blieb sie teils erhalten, u. a. in der FAZ. Zeitgeschichtliche Artikel über die NS Zeit verwenden oft Frakturüberschriften und auch bei der Wiedergabe von Schriftdokumenten aus der Zeit taucht die Fraktur auf. So entstand das Vorurteil einer Nazischrift, schon eine seltsame Entwicklung. Da die Neonazis die Fraktur geklaut haben und witzigerweise eine "Judenschrift" mißbrauchen und heut auch das Internet damit vollkacken, sitzt dieses Vorurteil auch bei den Linken. Daher war schon die Entscheidung diese Typographie schreiben zu wollen, ein Bruch mit alten Angewohnheiten und dem Konsens der linken Welt, aber solche Brüche bin ich ja gewohnt.
Wie viel Schreibweisen kann ich? Nachdem ich mir diese Frage stellte, wollt ich auch die Fraktur schreiben können. Warum auch nicht? Na dann ein altes Lexikon als Vorlage genommen, die Letter notfalls etwas schreibgerecht abgewandelt, setz dich auf die vier Buchstaben und üb bis es in den Fingern sitzt. Na also, geht doch. Das war lang vor der Zeit des Rechners als Allgemeinbestandteil des Haushalts.
Mittlerweile kann man sich auch Frakturfonts installieren und damit ist sie für jeden verfügbar. Nur die Vorurteile sind zählebig. Dafür kam die Frakturschrift in abgewandelter Form zurück. Als Tagschrift an den Wänden. Die Verwendung der breiten Eddingspitze führte dazu, das ohne direkte Absicht, Elemente aus der Frakturschrift übernommen wurden. Die Entwicklung geht gelegentlich seltsame Wege und in den USA benutzten auch Writer die Frakturtypographie ganz selbstverständlich für ihr Piece. Da ist diese Schrift vermutlich auch weniger vorbelastet und noch heute ist der Titel der New York Times oder Washington Post in Fraktur gesetzt.
PS: In Englisch heißt das Blackletter, im Internet lernst eben noch was dazu.

Siehe auch:
   
Screenshot ist doch ein nützliches Werkzeug. Damit lassen sich Bilddateien einer Webseite erstellen und verkleinern. Viel ist zwar nicht mehr lesbar, dafür sieht man schnell den optischen Gesamtaufbau der Seite und die Bilddatei lässt sich zur Originalpage verlinken.
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