Die mittleren und südlich ...
Etappe11 Die mittleren und südlichen Kykladen
Mai, Juni 2006
  Am 7. Mai endlich beruhigte sich das Wetter für unsere Weiterfahrt durch die Kykladen. Das nächste Ziel war die Insel Sifnos - kaum 20 sm entfernt. Wie immer kamen wir spät los, denn Paxos liess es sich auch diesmal nicht nehmen, die Umgebung des Liegeplatzes von Aura weitläufig zu untersuchen. Stundenlang suchten wir die Umgebung ab, aber ohne Erfolgt. Da heisst es Geduld haben und schliesslich kam unsere Madame dann ja auch "mir nichts, dir nichts" angeschlichen.
  Gleich vorweg. Der Aufenthalt in der fast geschlossenen Bucht "Vathi" auf Sifnos war der schönste aller Kykladeninseln. Warum? Die kreisrunde Bucht bietet sowohl besten Ankergrund, als auch einen sehr hübschen
  Fischerkai, der gleichermassen am verlängerten Vorplatz einer dieser typischen Kapellen angelegt ist, wie sie immer und überall in den Kykladen zu sehen sind. Die Wassertiefe ist hier zwar ein wenig bedenklich, aber mit vorsichtigen Loten findet man schon die richtige Stelle, um fest an Land zu sein. Dazu kommt der Halbkreis aus feinem Sand, der einen weiten Teil der Bucht zu einem Strand macht. Leider hat auch schon eine Hotelgesellschaft diesen Platz ausfindig gemacht - das anliegende, sehr hübsche Resort war kurz vor der Fertigstellung und es bleibt zu hoffen, dass die Touristen die dort ansässigen Einheimischen nicht versauen werden. Denn die sind hier noch sehr liebenswürdig und total gastfreundlich. So liessen die Betreiber der kleinen, schnuckeligen Taverne direkt bei unserem Liegeplatz sich entgegen unserer Absicht nicht für zwei Maschinenwäschen von uns bezahlen. Also, wer in Kürze vielleicht noch eine der mehr oder weniger unverdorbenen Kykladeninseln besuchen möchte, dem sei Sifnos empfohlen: sehr freundliche Menschen, total sauber und ruhig ist es hier (noch).
 
  Traumhafter Liegeplatz direkt vor der Kapelle
Sauber und mit viel Liebe hergerichtete Tavernen
 
  Gleich hinter der Kapelle eine Frischwasser-Quelle, sehr gut!
Wir haben ´s uns richtig gut gehen lassen, auf Sifnos.
  So langsam bekommt man ein Gefühl für den berüchtigten Meltemi (teilweise heftiger Nordwind). Denn es heisst im Seehandbuch, dass dieser Wind erst am späten Vormittag aufkommt, am Nachmittag am stärksten ist und nach Sonnenuntergang wieder abflaut. Als Kykladen-Anfänger, die wir ja noch waren, vertrauten wir auf diese Aussage und machten uns am 15. Mai um 07:30 auf den Weg nach Ios. Wer nicht kam, war diesmal nicht etwa wieder Paxos, sondern der Meltemi. Bei Nordwestwind, Stärke 3 wäre die Fahrt über 30 sm ausnahmsweise ja mal angenehm. Aber so ist ´s halt in den Kykladen: hast Du keinen Wind (oder nur schwachen), dann hast Du Welle. Aura rollte mehr, als das sie segelte ... . Den Spruch aus dem Seehandbuch würden wir noch öfters aufsagen ... . Fazit, jedenfalls für diesen Sommer sollte werden, dass der Meltemi kommt, wann er will und dann meistens nicht einschläft, sondern eher noch nach Sonnenuntergang heftiger wird. Insofern hat er sich gut der Partyinsel von Ios angepasst, da dort auch erst nach Sonnenuntergang "der Punk abgeht".
 
  Unser Parkplatz auf Ios - im Hintergrund die Chora
Blick von der Chora auf eine Nachbarinsel
 
  weiterer Blick auf die Chora (hinter Ilonka - sieht man doch!)
die gibt es überall auf den Kykladeninseln
  Es war noch Vorsaison auf Ios - die Insel bereitete sich gerade auf den Strom meist sehr junger Touristen vor. Wir lernten hier Milan kennen, einer der vielen Ausländer, die hier die Arbeit für die Griechen übernehmen. Alles was mit der Betreuung von Touris zu tun hat, wird hier (wohl wegen der Sprachkenntnisse) von einem erheblichen Teil junger Ausländer gegen kleines Geld erledigt. Teilweise waren Kneipen, Clubs und Bars oder auch Wassersportbetriebe ohnehin ganz in der Hand von Ausländern. Auch uns wurde auf Ios ein Job angeboten, was wir allerdings zunächst noch offen liessen. Grund dafür war, dass sich unsere Freundin Claudia mit ihrer liebsten Reisegefährtin Iris bei uns angemeldet hatten. Die zwei hatten einen Flug nach Mykonos gebucht, um dort zu uns an Bord der Aura zu kommen. Es sollte daher noch mal nach Norden gehen - zwischen den Inseln Paros und Naxos hoch nach Mykonos.
  Das Highlight der ganz besonderen Art unseres "ersten Ios-Aufenthaltes" war natürlich das lang ersehnte Wiedersehen mit Gitta & Andreas. Die nämlich waren in der Zwischenzeit sogar bis runter nach Kreta gesegelt. Da wir regelmässig Kontakt mit den beiden per SMS hatten, erwarteten wir sie hier auf Ios zu einem letzten Wiedersehen. Danach würden die beiden ihre für genau ein Jahr geplante Segelreise zurück in die nördliche Adria fortführen, während es bei uns ja bis ins Winterlager in die Türkei gehen sollte.
 
  Wunderbar! Genau an Wolfgang ´s Geburtstag läuft Lucca ein.
Riesige Freude, unsere beiden lieben Freunde wohlauf zu sehen.
 

So richtig Spass hatten Gitta & Andreas in den Kykladen auch nicht. Schon seit Tagen erwarteten wir die beiden im Hafen von Ios. Aber erst nach dem dritten Versuch konnten sie die wenigen Meilen vom südlich gelegenen und so berühmten Inselkrater Santorin überwinden. Zweimal standen sie nur noch 4 -6 sm von Ios entfernt, als die beiden wieder abdrehten, um vor den Fallböen des Meltemi wieder zurück nach Santorin abzulaufen.

Also, lasst ´s euch gesagt sein: Genuss-Segler sollten das Revier einfach vergessen!

  Leider war unser Treffen nur von kurzer dauer! Weiter gings mit Aura nach Mykonos, um auszuloten, was man denn mit Claudia und Iris dort alles anstellen könnte. Im Hinterkopf hatten wir allerdings schon den Umstand, dass es sicherlich nicht schlecht sei, für die beiden Landmädels eine Alternative zum Bootstrip zu finden. Wie gesagt, selbst für den erfahrenen Segler hält sich der Spass auf den mittleren Kykladen in Grenzen.
  Von Ios ging ´s also über Paros mit Hafen Naousa nach Mykonos.
  M y k o n o s - da muss man hin! Aber genauso schnell auch wieder weg. Es ist doch immer das gleiche. Eine einst hübsche Insel wird bekannt, erst von einigen wenigen besucht und dann bald von Touristen überschwemmt. Die Einheimischen sind geil darauf, möglichst schnell für möglichst wenig möglichst viel Kohle zu machen und somit ist der Nepp geboren. Mykonos ist teuer und bietet nicht mehr oder minder, als sonst eine Kykladeninsel. Mykonos ist prominent und daher will jeder Depp auch mal dagewesen sein. Das schlägt sich nieder in gestresste Locals die einer Überzahl von dummen Touristen das Geld erfolgreich aus der Nase ziehen. Es fiel uns nicht schwer, der Claudia eindringlichst zu empfehlen, auf Mykonos zu verzichten und doch mal zu versuchen, nach Ios weiterzukommen. Dies alleine schon der Preise wegen, aber auch, um ihr eine Alternative zum Törn mit uns und Aura zu bieten. Der hätte ihr und Iris nämlich sicher keinen Spass gemacht.
 
Ton in Ton
- gelb ist "in" auf Mykonos - Pelikane als Touri-Attraktion
 
  und wieder und überall die hübschen Kapellen direkt am Meer
Berühmt: "Little Venice" auf Mykonos.
  "Nun denn und also nix wie weg hier" verliessen wir Mykonos. Selbst der Job, den Ilonka hier wegen einer vollkommen depperten Chefin noch am gleichen Tag in einer italiensichen Kneipe gleich wieder schmiss, konnte uns nicht halten. Es ging zurück nach Ios über Naxos. Diese schöne Insel könnte eine weitere Empfehlung von uns sein, wenn ´s denn in die Kykladen gehen soll. Da es die einzig wirklich fruchtbare Insel des Archipels ist, sind die Einheimischen nicht auf Touristen angewiesen. Das macht sie locker, nicht so verbissen nach Business aus, wie jene auf Mykonos. Ein wunderbares Plätzchen hier - südlich des Haupthafens - lud uns denn auch für ein paar Tage zum Verweilen ein.
 
  Unsere Bucht südlich des Hafens der Insel Naxos
Auch Paxos fand dieses Plätzchen unwiderstehlich
 

Naxos sollte sodann für längere Zeit der letzte Ort sein, wo wir unser Fahrtensegler-Leben noch mal so richtig geniessen konnten. Von hier aus riefen wir per Handy unseren zukünftigen Boss (wenn auch nur auf Zeit), Peter an. Jenen hatten wir ja schon bei unserem ersten Besuch auf Ios kennengelernt. Peter betreibt auf Ios drei Wassersportbasen. Eine solche sollte für die nahende Sommersaison "unsere" sein.

Eigentlich hört sich das doch ganz gut an... . Für Geld Windsurfen, Speedboot fahren und ein bisschen Geld für Sonnenschirme und Liegestühle abkassieren. Na waretet!

   
 
© Freitag, 05-Jan-2007
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