IOS-Spezial: Unser ...
Etappe12 IOS-Spezial: Unser Sommerjob auf der Kykladen-Insel Ios
Juli, Aug., Sept. 2006
  Immerhin - auf unserer Fahrt von Naxos zurück nach Ios hatten wir Seemann´s liebste Begleitung: Delphine.
  Das kommt gar nicht so selten vor, dass diese sympathischen und geselligen Säugetiere dem Fahrten-segler ihre Aufwartung machen. Ihre Begleitung ist phantastisch, wie sie vor, hinter, mit und unter dem Boot schwimmen. Sie spielen, so hat man den Eindruck und zeigen deutlich, wie plump doch selbst die schnittigste Segelyacht sich im Wasser bewegt. Unsereins ist eben doch nur Gast, wenn er sich auf oder im Meer bewegt. Delphine erinnern daran auf liebenswerte Weise - bewegen sie sich doch ohne sichtbaren Aufwand elegant und mit jeder Geschwindigkeit ohne dampfend und röhrenden Motor mit kaum wahrnehmbaren Flossenschlag.
  Wie schon vorher mit unserem Boss "Peter" besprochen, sollten wir also eine von zwei Wassersport-Basen an einem in Griechenland sehr bekannten Strand im Süden der Insel führen. Manganari-Beach liegt in einer weitläufigen Bucht. Ein Riff unterteilt den langen Strand in zwei Bereiche, die als Long- und als Shortbeach bezeichnet werden. Getrennt durch ein paar Felsvorsprünge gliederten sich desweiteren noch zwei Mini-Strände dort an. Erst in diesem Jahr wurde eine Asphaltstrasse vom Hauptort der Insel über ca. 25 Kilometer Strecke zu diesem Strand fertiggestellt.

Manganari-Beach

  Zuvor war er entweder über Schotterwege oder nur per Boot erreichbar. Dies gab dem wirklich malerischen Strand eine gewisse Exklusivität, welche durch ein Hotel, das bis heute nur über den Seeweg erreichbar ist noch verstärkt wird. Dreharbeiten zum Film "Deep Blue" wurden hier gemacht, desweiteren ist das Hotel alljährlicher Urlaubsort des griechischen Premierministers. Deshalb der Bekanntheitsgrad in Griechenland von Manganari-Beach. Angeblich sei Manganari-Beach auch ein hervorragender Ankerplatz, so dass der Gedanke, dort mit Aura zu liegen und gleichermassen an diesem Strand zu arbeiten, doch sehr verlockend schien... .
  Bevor wir dort Anker fallen lassen, sollten wir uns noch eine Woche lang auf der Westseite von Ios an der Hauptstation von Peters Firma einarbeiten. Mit bester Lage steht diese am meist frequentiertesten Strand von Ios namens Milopotas. Hier stehen die Hotels und das bekannte Bungalow-Camping- und Party Resort "Far-Out". Vorwiegend Kiddies (Durchschnittsalter um die 20) machen hier von morgens bis abends Party, um dann die ganze Nacht in der Chora von Ios weiter zu feiern. Um sich von den Strapazen der Nacht zu erholen, hängen die Youngsters dann tagsüber am Strand ab
  und lassen auch ziemlich viel Geld bei "Meltemi Extrem Watersports", so der Name von Peters Firma. Sowohl die Station am Milopotasstrand, als auch die beiden am Manganari-Beach hatten folgendes Angebot: Windsurfen (auch Schulung), Kanufahren, Tretbootfahren, Wasserski, Wakeboarding und sogenannte Tube-Rides. Es wurden bis zu vier Leute mit 180 PS-starken Speedbooten auf Hihg-Tech-Gummiringen durch´s Wasser gezogen. Das glich einer Achterbahnfahrt und kaum jemand konnte sich über die ca. 5 - 10 Minuten auf einem solcher Dinger halten. Deshalb auch der Name "Extrem-Watersports". Die Kiddies waren durchaus bereit (auch mehrmals) für einen solchen Ritt 15,- bis 35,- Euro hinzulegen. Also ein durchaus lukratives Geschäft, was Peter dort hat. Wir machten uns also mit den Speedbooten vertraut und auch das Windsurfen klappte bei Wolfgang schon bald wieder ganz gut. Nach der Woche Einarbeitung entliess uns Peter dann auf "unsere" Station. Die knapp 7 sm zum südlich gelegenen Manganari-Beach sollten wir noch eines seiner Speedboote im Schlepp an Auras Heck mitnehmen, um mit diesem eben jene Leute auf Gummiringen, Wasserskiern oder Wakeboard durch ´s Wasser zu ziehen, die per Bus, Moped oder Boot ihren Tagesausflug zum schönen Manganari-Beach machten. Und das war schon die erste Katastrophe unseres Sommerjobs! Kaum auf unserem Weg und aus dem Schutz der Milopotas-Bucht ausgelaufen, fing dieses sehr flach geschnittene Speedboot nämlich allmählich an Wasser zu schaufeln. Soviel Wasser, dass uns kurz vor Ankunft auf Höhe eines vorgelagerten Kaps das Boot anfing zu sinken! Die Kacke war voll am Dampfen! Am Heck von Aura hing völlig unter Wasser ein Motorboot, von den hohen Berghängen der Insel pfiffen orkanartige Fallböen und bedingt durch den Wasserwiderstand des abgesoffenen Bootes überhitzte Auras Maschine ... . Der eigenen Sicherheit wegen, hätte man die Schlepptrosse zum Boot einfach kappen sollen ...; aber schliesslich war es ja das Boot unseres Bosses... . Was tun? Zunächst taten wir das, was der grelle, bei Überhitzung der Maschine von Aura piepsende Ton gebot und stellten den Motor ab. Die Hoffnung unter Segeln das Motorboot noch weiter in die Bucht von Manganari schleppen zu können war natürlich schwachsinnig und somit scheiterte der Versuch auch kläglich. Die harten Fallböen brachten Aura bedenklich zum krängen, aber keinerlei Vorwärtsfahrt. Also: Segel wieder bergen und dann Premiere: erstmals auf unserer Reise nahmen wir das Funkgerät zur Hand, um über Kanal 16 eine Notrufmeldung zu machen (für die Spezialisten - wir gaben eine PAN PAN Meldung raus - also kein Seenotfall, sondern "nur" die Bitte um Schlepphilfe). Immer noch wollten wir unbedingt das Motorboot auf eine Wassertiefe in die Bucht hineinbringen, die eine anschliessende Bergung wenigsten theoretisch möglich machte. Wir wussten, dass in Strandnähe das Wasser schnell seicht wurde. Man staune, Olympia-Radio (Griechenlands offizielle See- und Küstenfunkstellen) reagierte prompt. Währenddessen haben wir auch unseren Kollegen Neven (zu dem später mehr) via Mobilfunk erreicht. Der nämlich war schon in Manganari zugegen (es sind dort ja zwei Basen) und kam auch sofort mit dem dort schon vorhandenen 180PS-Schlauchboot raus zu uns. Da Auras Motor Gott sei Dank wieder abgekühlt ist, konnten wir nun mit Neven vorraus und Aura bei ihm im Schlepp gemeinsam das gesunkene Boot soweit an den Strand schleppen, dass es nicht ganz verloren ging. Und nochmals Gott sei Dank hatten wir Glück, dass bei dem heftigen Wind Auras Anker dicht am Strand an einer relativ guten Stelle sofort griff und wir nicht noch ettliche Manöver machen mussten, dass der Anker endlich greift. Mit unendlicher Mühe brachten wir das Motorboot mit Hilfe anderer Zentimeter für Zentimeter soweit an den Strand, dass wir seinen flachen Rumpf bald mittels Handpumpe und Eimern soweit vom Wasser entleeren konnten, dass es bald wieder zum Schwimmen kam. In der Zwischenzeit kam Jo (Peters junger Partner) über Land mit einem Trailler und konnte dann am Strand tatsächlich den völlig abgesoffenen Aussenborder des Bootes wieder zum Laufen bringen. Es schien wirklich ein Wunder dass das Boot nach ca. 2 Stunden im Salzwasser liegend die ganze Wassersportsaison problemlos seinen Dienst verrichtete. Das also war unser erster Tag in Manganari-Beach - na toll! Um es kurz zu fassen: die Nacht und schliesslich die nächst-folgenden 10 Tage und Nächte wollten es bei diesem ja noch glimpflich abgelaufenen Unglück nicht belassen. Scheiss-Meltemi! Es bliess nämlich für diese Zeit ununterbrochen mit durchschnittlich 50 Knoten (das ist Sturmstärke!) von den Bergen der Insel hinunter über den Strand und die Bucht von Manganari. Und dabei hatten wir ja zu arbeiten dort. Mit Wassersport war da zwar so gut wie nichts los, denn selbst wenn jemand Wasserski oder ähnliches machen wollte, wäre dies in jedem Fall zu gefährlich gewesen. Aber es kam ohnehin kaum jemand - bzw. sind alle Leute, die per Bus, Mietwagen oder Moped an den Strand kamen, schon nach kurzer Zeit wieder abgezogen. Man konnte sich einfach nicht dort aufhalten, da der Strand einem riesigen Sandstrahlgebläse gleichkam. Unsere Arbeit galt daher vorwiegend dem Versuch, die provisorischen Basthüttchen der Basen instand zu halten oder verwehte Liegestühle und Sonnenschirme wieder an ihre Plätze zu bringen und zu sichern. Es war einfach Scheisse - in diesen ersten 2 Wochen am Manganari-Beach. Während wir dort also wie die bekloppten die Stellung hielten, uns beim Wiedereingraben der Sonnenschirme den Sand gegen Augen, Ohren und Haut peitschen liessen, hatten wir dazu noch ständig Sorge, ob das Ankergeschirr von Aura halten würde. Die nämlich zappelte mit permanenter Schräglage an der Kette. Würde diese reissen oder der Anker ausbrechen, wäre Aura in Null-Komma-Nix entweder an einem nahen Felsen zerschmettert oder in Richtung der nahen und gut sichtbaren Insel Santorin abgetrieben. Es war somit auch Nachts kaum an Schlafen zu denken. Die Verhältnisse geboten wenigstens Nachts eine Ankerwache und hätten wir nicht die Zusagen zu unserem Job gemacht, so hätten wir auch tagsüber das Schiff nicht unbemannt (-befraut, sorry Lonki) gelassen. Paxos, die schliesslich ja die ganze Zeit mit Ausnahme einer Strandvisite an Bord war, würde wohl kaum das Schiff führen können. Die war auch schon ganz fertig und stets froh, wenn wir abends mit dem Dingi zurück an Bord kamen. Und dieser Tage konnten wir das erste Mal von Glück sagen, dass unser Fiffi (so heisst das Beiboot) so übermotorisiert ist. Aber es brauchte schon die 8 PS am Schlauchboot, um sicher ans Schiff zu kommen. Weniger PS wären nicht gegen den Wind angekommen. Nach 11 Tagen endlich beruhigte sich das Wetter und kaum eine Entscheidung war besser, als mit Aura zurück in den Hafen von Ios zu fahren. Auch dort sollte es noch oft richtig durchpfeifen, aber wenigsten war das Schiff dort so gut vertaut, dass wir wieder schlafen konnten. Hinzu kam, dass es am Manganari-Beach keine Einkaufsmöglichkeiten gab - geschweige denn Wasser, welches wir bei unserer Tankkapazität doch spätestens alle 2 Wochen bunkern müssen. Auch ergab sich für unseren Job auf Ios somit, dass wir so zu einigermassen geregelten Arbeitszeiten kamen. Denn auch wenn noch am Abend irgend jemanden einfiel, eine letzte Runde Wasserski laufen zu wollen, musste er dies nun mit unserem Kollegen Neven machen. Wir schliesslich hatten den letzten Bus oder das Ausflugsboot von Piedro für den Hin- und Rückweg von oder nach Ios-Hafen zu erwischen. Auch das klappte nicht immer, aber irgendwie fanden wir doch jeden Abend nach Hause, einige Male sind wir dann eben mit Touristen in ihren Mietwägen nach Hause getrampt.
 
 
Für den, der ´s mag: die Speedboote waren schon "heisse"
Geräte. Das ehemals Militärschlauchboot war das "Arbeitstier".
 
  Tubes - aufblasbares Spielzeug zum Hinterherziehen der Leute
Unsere Wassersport-Basis
 
  Kommt nur und bringt eure Kohle an den Beach
Bei ruhigem Wetter wirklich sehr schön, der Manganari-Beach
  Heute sagen wir, leider haben wir keine Schlechtwetterfotos. Aber auf See hat man da anderes zu tun, als zu knippsen und am Manganari-Beach hätte man zusätzlich noch um die Kamera Sorge gehabt, so hat es Sand und auch Meerwasser durch die Luft geschossen.
 

Und das ist Neven - unser ganz spezieller Freund :-(.

Der nämlich - eigentlich nur ein Kollege - war schon die zweite Saison hier am Beach und meinte deshalb die Weissheit gepachtet zu haben. Naja, eher geschissen.. . Anfangs ging ´s ja noch und er erklärte auch schön brav, wie denn alles so funktioniert, wo was ist - oder auch nicht. Mit der Zeit brachte er uns aber ganz hübsch auf Weissglut, da er ständig und ewig nicht nur wusste, wie was, wo und warum funktionierte, sondern eben auch jeweils es immer besser wusste. Wer kennt nicht so Typen, dieser allerdings war nicht zu übertreffen. Nur eines wusste und konnte er eben ganz und gar nicht, obschon er es sich insgeheim so sehr wünschte. Mit Frauen umgehen. Diesen wollte er wohl stets imponieren, aber sowohl mit seiner Art und seinem unwiderstehlichen Look (rothaarig, selbst in der Hochsaison blass und einem Neuseeland-Englisch bei dem jedes zweite Wort "cool" war) konnte er bei den Mädels nicht landen. Und dies mündete letztendlich bei der Arbeit in eine frauenfeindliche Attitude.

  In Sachen "Extrem-Wassersport" haben Frauen nämlich eigentlich garnichts verloren, so wollte er auch Ilonka weissmachen. Ein Macho-Arsch war er, unser Neven, ein unangenehmer, um seine Platzhirsch- und Herrschaft besorgter Typ. Ansonsten war das Team von Peter ein sehr netter Haufen und gerne hätten wir Neven mit jeden anderen von seinen Mitarbeitern (von denen ja alle anderen an einem anderen Beach waren) eingetauscht.
 
  Manganari-Beach-Hotel: nur zu Wasser erreichbar  
  Mit Aura im Hafen von Ios sah der Alltag also wie folgt aus: Gegen 10:00 ging es mit dem Ausflugsboot in ca. 30 Minuten zu unserem Arbeitsplatz. Dann hiess es den "Check" (so nennen die Engländer Bretterbuden) klar zu machen und eben auf Kundschaft zu warten. Die kam mit dem gleichem Ausflugsboot, per Bus oder mit Mietwagen oder Motorroller. Die Arschkarte hatte übrigens Ilonka. Die durfte nämlich den ganzen Tag den Strand hin- und herlaufen, um dort für Liegestühle und Sonnenliegen abzukassieren. Hört sich doch eigentlich nicht schlecht an, am Strand spazieren zu gehen und Kohle zu kassieren. Aha! Eine Wegstrecke betrug ungefähr 1000 Meter. Da ständig Leute am Strand ankamen, während andere diesen verliessen, hiess das für Ilonka, permanent diesen Strand abzugehen. Bei glühender Sonne, etrem heissen Sand und ständig blasenden Wind macht man das vielleicht ein, zwei-, drei- und die hartgesottenen sogar viermal. Bei Ilonka waren es aber 10 bis 15 mal den Weg auf und ab zu maschieren, was dann doch guten 15 bis 20 Kilometern gleichkommt. Pause gab ´s nur für ´ne Zigarrette und den unbedingt notwendige Schluck Wasser - sonst nicht - es wurde durchgearbeitet. Wolfgang hatte immer wieder mal was zu basteln, da der fast immerfort wehende Wind Reperaturen an der Bretterbude verlangte. Und wenn keiner Boot fahren wollte, dann wurde das Unterwasserschiff geschrubbt. Und wer glaubt, die Bootfahrerei sei immer spassig gewesen, der irrt. Kaum ein Tag verging, wo nicht auch irgendein Nichtschwimmer Extremwassersport machen wollte. Die leichte Bange, dass so ein fettbäuchiger Tourist nach einem Sturz nicht selbständig wieder auf seinen Gummiring oder die Banane raufkam war oft genug berechtigt. Selbst junge Leute offenbarten da, wie unfit die meisten sind und mehr als 5 Meter vom Ufer entfernt eigentlich im Wasser nichts verloren haben. Was soll ´s, es gehörte zum Job, die Leute zu ihrem Spass zu animieren. Übrigens gehörte das auch zu Ilonkas Aufgaben, da sie ja stets den Strand nach Sonnenlieger abklapperte. Und das natürlich immer stets freundlich und hilfsbereit, auch zu solchen, die sich lauthals über die zugegebener Massen unverschämten Preise dazu beschwerten. Bis in den Abend ging das und dann hiess es entweder mit dem Ausflugsboot oder dem Bus zurück in den Hafen von Ios zu kommen. Oft genug wollte natürlich genau zu dieser Zeit irgend ein blöder Tourist noch eine Surflektion haben oder eben auf einen der Gummiringe durch die Fluten gezerrt werden. Bus oder Boot verpasst, mussten wir dann trampen, was aber meistens noch so gut lief, dass wir noch bei Dämmerung wieder auf Aura im Hafen waren. Dann gab es noch diese Benzinfahrten. Dieses musste nämlich mit dem Schlauchboot von der Hauptbasis an unseren Beach transportiert werden. Sofern wir alleine mit dem Gerät über das offenen Meer an der Westküste von Ios hoch oder runter brausten, waren diese Fahrten noch ganz erträglich. Wehe aber, wenn Neven diesen "Fuel-Run" (so wurden die Transporte genannt) dazu nutzte, um ausserordentlicherweise einen nächtlichen Abstecher zum Hauptort der Insel zu machen. Er wohnte nämlich am Manganari-Beach und da war abends tote Hose. Es reichte ja schon, dass wir mit ihm regelmässig einmal die Woche dorthin fuhren, da Neven einmal wöchentlich einen freien Tag hatte. Bis auf einen einzigen Tag in unserer Zeit auf Ios war das Meer an der Westküste der Insel nämlich immer so heftig bewegt, dass jeder vernünftige Mensch sein Boot langsam und mit Vorsicht durch die Wogen bewegen würde.
  In der Zeit gab es ja auch ettliche Notfälle mit Leuten, die sich hier ein solches gemietet haben (in Griechenland ist erst ab 25 PS Führerscheinpflicht). Unser neuseeländischer Kiwi hatte allerdings die höchste Freude und liess sich nie davon abhalten, das 180 PS Schlauchboot dermassen riskant über die Wogen zu prügeln, dass diese Fahrten sowohl für ´s Kreuz, als auch für ´s Gemüt ein Alptraum waren. Einiges sind wir gewohnt, nach 1,5 Jahren Seefahrt, aber unabhängig voneinander empfanden wir diese Fahrten als gefährlich und am Limit der Stabilität des Schlauchbootes.
   
Speed, dass es die Haare von der Kopfhaut zieht
  Leute, die in einem der wenigen Appartements oder Zimmer oder auch im Hotel von Manganari Beach wohnten, hatten wohl recht viel Ruhe, aber waren ansonsten ganz schön "weit ab vom Schuss". Die Bitte eines Ehepaares, ob wir für Sie wohl mal zwei "Quads" (das sind witzige All-Terrain-Bikes auf 4 Rädern) mietweise aus Ios besorgen könnten, war für uns eine willkommene Gelegenheit, unabhängig von Boot oder Bus unseren Weg zur Arbeit zu nehmen. Und immer wenn wir diesen Abends hinter uns hatten, dann gab es zunächst eine bange Freude. Schliesslich war Paxos die ganze Zeit über am Tage alleine in Ios Hafen.
  Naja, "alleine" kann man so nicht sagen. Paxos war der Star am Hafen von Ios. Schon bald kannte sie jeder. Eines Tages erzählte uns eine ältere, ortsansässige Dame, wie Paxos zum Beispiel sich mit einem netten Opa dort anfreundete, den sie jeden Tag bei seiner Mittagsmahlzeit besuchen ging und natürlich fiel da wohl auch gut was für sie ab. Wirklich total nett war das mit Paxos in dieser Zeit. Morgens verabschiedeten wir uns von ihr und hinterliessen ihr eine offene Seitenluke zum sonst verschlossenen Schiff mit gefülltem Napf unter Deck. Wenn wir dann abends - oft auch spät - zurück an Bord kamen, war sie immer auf oder in der Nähe des Schiffes, um uns mit gehobenen Schwanz und einem herzlichen "Miau" zu begrüssen. Ansonsten schien sie es sehr zu geniessen eine "echte" Bordkatze zu sein und stets von flanierenden Leuten am Hafen als Fotomotiv begehrt zu sein.
  Man konnte richtig beobachten, wie Paxos sich im Posieren übte. Lässig lag sie abends auf unserer Gangway und es dauerte kaum ein paar Minuten, wo wieder irgendwelche Passanten sie regelrecht anhimmelten und dann natürlich auch ein Foto von ihr machten. Etwa 5 Minuten vom Liegeplatz entfernt gab es einen Campingplatz, wo wir uns hin und wieder eine Dusche genehmigten. Selbst dort kannte man Paxos, als ob sie eine prominente Einheimische wäre. Da wurden wir von Leuten auf das Wohlbefinden von Paxos angesprochen, die wir selbst nicht kannten. Man fragte nicht etwa nach unserem Wohlbefinden, sondern wie es denn Paxos so ginge und wann sie denn wieder mal zu einem Besuch vorbei käme ... .
 

Abends jedenfalls waren wir nach dem Job meist total fertig und müde. Bis auf einmal bekamen wir von der Partyinsel mit ihrem Nightlive nicht mehr mit, als das noch morgens, wenn wir aufgestanden sind, die letzten Nachtschwärmer ihren Behausungen entgegenschwankten. Immerhin konnten wir uns einige Male aufraffen, als Claudia und Iris auf der Insel waren. Unserem Tip - doch lieber auf einen Segeltörn mit uns zu verzichten - sind die beiden dankend nachgekommen. Den harten Wind der Kykladen konnten sie schliesslich ja auch so erleben und deshalb waren sie froh, nicht auf einem Segelschiff sein zu müssen. Ihre Anwesenheit war uns eine schöne Abwechslung, auch wenn wir sie wegen des Jobs nicht so oft sehen konnten. Und schön auch, wie uns Caudia ins "Harmony" , dem besten Sundowner-Platz mit Livemusik auf der Insel eingeladen hat.

Anzumerken bei dieser Gelegenheit ist, dass wir aus kulinarischer Sicht die Kykladen nicht besonders fanden. Tatsächlich war das TexMex-Food im Harmony da wirklich eine willkommende Abwechslung, die wir uns denn auch manchmal gönnten.

 
  Das Harmony mit genialen Blick auf die Milopotas Bucht
Claudia & Iris - dieses Jahr der einzige Besuch aus der Heimat
   
 
© Freitag, 05-Jan-2007
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