Sir Ian McKellen

 

Geboren am Donnerstag, 25. Mai 1939
Geboren in Burnley, Lancaster, Großbritannien

Ian McKellen hat sich nie auf einen Rollentypus festlegen lassen. Er spielt großartig in Shakespeare-Adaptionen, ist sich aber auch nicht zu schade für reines Unterhaltungskino wie "Shadow und der Fluch des Khan", man sieht ihn in Großproduktionen wie dem Schwarzenegger-Spektakel "Last Action Hero", daneben ist er immer wieder in kleinen, unabhängigen Filmen zu sehen.

Zunächst studierte McKellen Literatur an der alterwürdigen Universität von Cambridge. Er gesellte sich zur College-Theatertruppe, um nach seinem Abschluß professioneller Schauspieler zu werden. Seinen Einstand gab er 1961. Schon drei Jahre später sah man ihn auf Londoner Bühnen in "A Man for All Seasons" (Ein Mann für jede Jahreszeit), das später von Fred Zinnemann allerdings ohne McKellen erfolgreich verfilmt wurde.

Die ersten Jahrzehnte von McKellens Schauspielkarriere waren beinahe ausschließlich dem Theater vorbehalten. Zwar erschien er schon 1965 in "The trial and the torture" auf den TV-Schirmen und 1969 in zwei Kinofilmen ("Thank you all very much" von Warin Hussein und "Alfred der Große - Bezwinger der Wikinger" von Clive Donner), doch bis in die 80er Jahre hinein blieben dies Ausnahmen. Wenn er einmal im Fernsehen präsent war, dann in abgefilmten Theaterstücken wie "Richard II." (1970), "Hedda Gabler" (1972) oder "MacBeth" (1979).

McKellens Begeisterung für Shakespeare brachte ihm 1984 eine One-Man-Show im Fernsehen ein: "McKellen Acting Shakespeare". Auch auf dem Broadway hatte er großen Erfolg. Es regnete Auszeichnungen unter anderem für die Darstellung des gröblich ungerecht behandelten Antonio Salieri in dem bekannten Stück "Amadeus" (1980), wofür er den begehrten Tony-Award erhielt.

1981 wandte sich McKellen ein zweites Mal dem Kino zu. Seither spielte er in so unterschiedlichen Filmen wie der Politsatire "Scandal" (1989) von Michael Caton-Jones (neben John Hurt Joanne Walley-Kilmer und Bridget Fonda), als der Tod in John McTiernans ironischer Actionkomödie "Last Action Hero" (1993, neben Arnold Schwarzenegger) oder - unterfordert - in Russell Mulcahys schwacher Comic-Verfilmung "Shadow und der Fluch des Khan" (1994) neben John Lone und Alec Baldwin.

Man sah McKellen in John Schlesingers reizvoller Landkomödie "Cold Comfort Farm" (1995): Kate Beckinsale ist eine Stadtgöre, die einen heruntergekommenen Bauernhof systematisch auf Trab bringt. McKellen spielt darin einen leidenschaftlichen Prediger, der sein sonntägliches Publikum mit üblen Beschimpfungen zum Guten zu bekehren gedenkt.

McKellen spielte weiterhin im Kostümfilm "Restoration" (1995) von Michael Hoffman und in Tim Sullivans nur teilweise gelungener Tragikomödie "Jack und Sarah" (1995), in der ein junger Mann (Richard E. Grant) über den Tod seiner geliebten Frau (Imogen Stubbs) hinwegkommen will, wobei ihm eine unkonventionelle Babysitterin (Samantha Mathis) erheblich hilft. McKellen war ein charmante Penner, der sich als Butler anwerben läßt.

Unter dem deutschen Regisseur Uli Edel spielte er in dem TV-Film "Rasputin" (1996), und in der romantischen Komödie "Thin Ice" (1994) mußte er im Grunde gar nicht spielen, denn er stellte sich selbst dar.

McKellens Glanzstück ist allerdings die modernisierte Shakespeare-Adaption "Richard III.", die er nicht nur koproduzierte, sondern auch mitschrieb. Das Stück spielt in einem fiktiven England der 30er Jahre und der Titelheld strebt mit faschistischen Methoden zur Macht. Der Film von Richard Loncraine zeigt glaubhaft auf, daß sich ein Phänomen wie Faschismus jederzeit und überall ereignen kann, auch in England, was dort gerne verneint wird. Die Aktualisierung ist auch insofern nicht gewollt oder gekünstelt, als schon Shakespeare in seinem Meisterwerk die Mechanismen faschistischer Machtentfaltung aufzeigte, ohne natürlich von Faschismus als solchem etwas wissen zu können. Die Parallelen zur Machtergreifung eines Hitler oder Mussolini sind jedenfalls offensichtlich. Die Kritik war sich über McKellens Darstellerleistung allerdings nicht ganz einig. In der Tat bewegt er sich mit seiner Interpretation bisweilen hart an der Grenze zur Knallcharge.

Zu seinen neueren Werken zählt "Bent" (1997) von Sean Mathias, ein Film über eine schwule Liebesbeziehung im Berlin der 30er Jahre, die im KZ endet. Ian McKellen, selbst bekennender Homosexueller, unterstützt mit seiner Arbeit auch solche Minderheitenprojekte. Zu seinen aktuellen Filmen zählt Bill Condons "Gods and Monsters" (1998), worin er James Whale spielt, den Regisseur der frühen "Frankenstein"-Filme mit Boris Karloff. Außerdem stand er für "Der Musterschüler" (1998) von Bryan Singer ("Die üblichen Verdächtigen") vor der Kamera.

Weitere Filme mit Ian McKellen: "Die unheimliche Macht" (1983), "Eine demanzipierte Frau" (1985) von Fred Schepisi, "Das Leben - Ein Sechserpack" (1993), "Little Jo - Eine Frau unter Wölfen" (1993), die TV-Mini-Serie "Geschichten aus San Francisco" (1993), "Geht¹s hier nach Hollywood" (1994) und "Amy Foster - Im Meer der Gefühle" (1997).

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