Deutsche Demokratische Republik (DDR) Deutsche Demokratische Republik (DDR), von 1949 bis 1990 bestehender Staat in Mitteleuropa mit der Hauptstadt Berlin (Ost), umgeben von der Ostsee im Norden, von Polen im Osten, von der Tschechoslowakei im Süden und von der Bundesrepublik Deutschland im Westen. Die DDR umfasste ein Gebiet von 108 333 Quadratkilometern und hatte 1988 16,66 Millionen Einwohner. Sie wurde am 7. Oktober 1949 als Staat auf dem Territorium der bis dahin bestehenden Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) gegründet; die Eigenstaatlichkeit der DDR endete mit ihrem Beitritt zur Bundesrepublik am 3. Oktober 1990. Siehe auch deutsche Geschichte; Besatzungszeit in Deutschland; Bundesrepublik Deutschland. VON
DER SOUVERÄNITÄT BIS ZUM BAU DER BERLINER MAUER 1955
trat die Bundesrepublik der NATO (North Atlantic Treaty Organisation:
Nordatlantikpakt) bei; damit waren alle sowjetischen Bemühungen, auf
diplomatischem Weg eine Westbindung der Bundesrepublik zu verhindern,
gescheitert. In Reaktion auf den NATO-Beitritt der Bundesrepublik
konstituierte sich am 14. Mai 1955 der Warschauer Pakt, dem die DDR als
Gründungsmitglied angehörte. 1956 wurde der Aufbau der Nationalen
Volksarmee (NVA) aus Einheiten der seit 1952 bestehenden Kasernierten
Volkspolizei beschlossen. Wie
die drei westlichen Alliierten der Bundesrepublik, so überließ auch
die Sowjetunion der DDR sukzessive Souveränitätsrechte. Am 25. März
1954 übertrug die Sowjetunion der DDR mit der "Erklärung über
die Herstellung der Souveränität der Deutschen Demokratischen
Republik" vom 25. März 1954 weitreichende Souveränitätsrechte,
und am 20. September 1955 gewährte sie der DDR mit dem „Vertrag über
die Beziehung zwischen der DDR und der UdSSR” die volle Souveränität.
Die Bundesrepublik erhielt am 5. Mai 1955 mit In-Kraft-Treten der
Pariser Verträge die Souveränität, die jedoch bis 1990 vor allem in
Bezug auf die Berlin- und die Deutschlandfrage erheblich eingeschränkt
blieb. Die Existenz von zwei deutschen Staaten war damit faktisch
festgeschrieben und wurde nun auch von der DDR, die bislang die
Wiederherstellung der Einheit Deutschlands propagandistisch vertreten
hatte, als Tatsache akzeptiert. Der
Kurs der Entstalinisierung in der Sowjetunion, formuliert auf dem XX.
Parteitag der KPdSU 1956, der außenpolitisch das Konzept der
friedlichen Koexistenz verfolgte und innenpolitisch am bisher geltenden
Klassenkampfdogma rührte, wurde von der SED-Führung unter Ulbricht
nicht übernommen, der stalinistische Führungsstil in Partei und Staat
blieb bestehen. Die politischen Debatten zur Entstalinisierung
bezeichnete Ulbricht im Herbst 1957 als „Revisionismus”;
antistalinistische Oppositionelle innerhalb der Partei wie z. B.
Wolfgang Harich wurden ausgeschaltet. Wirtschaftlich
hatte sich die DDR nach 1953 vorübergehend stabilisiert: Der Verzicht
der Sowjetunion auf weitere Reparationszahlungen, ein Schuldenerlass,
Kredite und die Rückgabe der SAG-Betriebe (Sowjetischen
Aktiengesellschaften) an die DDR ermöglichten eine Anhebung der unteren
Industrielohngruppen und der Mindestrenten sowie Preissenkungen. Daneben
hatte die SED bis 1960 die Kollektivierung der Landwirtschaft vollendet,
außerdem die Produktion in der Konsumgüterindustrie gesteigert. Sowohl
die Berlinkrise von 1958, ausgelöst durch die ultimative Forderung der
Sowjetunion nach der Entmilitarisierung Westberlins, als auch die
gewaltsame Kollektivierung in der Landwirtschaft ließen den Flüchtlingsstrom
aus der DDR in die Bundesrepublik wieder anschwellen (von 1949 bis 1961
flohen insgesamt 2,7 Millionen DDR-Bürger in den Westen) und
destabilisierten die Partei- und Staatsführung. Die Massenflucht entzog
der DDR dringend notwendige Arbeitskräfte und drohte die Wirtschaft der
DDR in eine existentielle Krise zu stürzen. Um der massiven Abwanderung
Einhalt zu gebieten, ließ die DDR-Führung am 13. August 1961 die
Grenze zu Westberlin sperren und den Bau der Berliner Mauer beginnen; am
16. August untersagte sie den Bürgern der DDR die Ausreise in die
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