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Bevor Du teures Material zerschneidest,
solltest Du ein Schnittmuster anfertigen. Das Schnittmuster bewahrt Dich
zwar auch nicht immer vor Fehlern, aber es vereinfacht die Arbeit und kann
korrigiert werden. Darüberhinaus erleichtert eine kleine Sammlung von
Schnittmustern das Neuanfertigen eines Kleidungsstückes, insbesondere
wenn es für dieselbe Person gemacht werden soll. Hier einige Tips und
Tricks, wie Du zu brauchbaren Schnittmustern kommst. Um die Vorgehensweise
zu erklären, verwende ich wieder das Beispiel, das unter dem Thema
Design-Entwurf begonnen wurde: Die Anfertigung
eines Herrenbodys.
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Kopf | ||
Rumpf | ||
Arme | ||
Beine | ||
Sobald die Abmessungen bekannt sind, kann das Kleidungsstück genau geplant werden. Nach dem Design-Entwurf, der das Aussehen des Kleidungsstückes bestimmt, wird nun ein Zuschnitt-Entwurf gemacht, der festlegt, aus welchen Einzelteilen es bestehen soll und wo welche Nahttypen verwendet werden. Der Zuschnitt-Entwurf gibt indirekt die Abmessungen der Einzelteile vor, für die später Schnittmuster angefertigt werden.
***Bild*** | Hier nochmals der Design-Entwurf. Er illustriert, wie das Kleidungsstück später aussehen soll, macht aber keine technischen Angaben, wie die Abmessungen und die Arbeitsweise bei der Anfertigung sein sollen. |
***Bild*** | Der Zuschnitt-Entwurf schematisiert und vermerkt, an welcher Stelle welche Naht oder Verbindung vorgesehen ist. Wähle für diesen Entwurf die Frontalansicht bzw. eine andere wichtige Ansicht. Bei großen oder aufwendigen Kleidungsstücken sind mehrere Zeichnungen notwendig. Ein Vollanzug kommt mit allen Detailansichten durchaus auf zwanzig Einzelskizzen. Die Abmessungen der Person, für die das Kleidungsstück bestimmt ist, werden in diesen Entwurf übertragen. Hier werden Fertigmaße eingezeichnet! Bedenke bei dem Zuschnittentwurf die Rollenbreite des verfügbaren Gummimaterials und plane, wo und wie ggf. Einzelteile zusammengesetzt werden müssen, um einen ausreichend großen Zuschnitt zu erhalten. |
Das Schnittmuster beginnt immer mit der Kontur, die für die Abmessungen eines Einzelteils nötig ist. Je nach Teil wird der Schnitt symmetrisch oder nicht symmetrisch ausfallen. Bei symmetrischen Schnitten genügt die Aufzeichnung einer Hälfte des Schnittmusters. Das spart nicht nur Platz und Papier, sondern garantiert auch, daß die beiden Hälften des Zuschnittes später die richtige symmetrische Form haben.
***Bild*** | Unser einfaches Beispiel benötigt ein einziges Schnittmusterblatt. Hier werden die Fertigmaße eingezeichnet und anschließend die Zuschnittmaße ermittelt. |
Benötigt wird ein ausreichend großes Blatt aus festem Papier -
Packpaier ist billig und gut geeignet. Außerdem wird es in 90 cm
Rollenbreite verkauft, was auch der Rollenbreite des käuflichen Gummituchs
entspricht. Hier siehst Du auch sofort, wie später materialsparend
zugeschnitten werden kann.
Das Blatt sollte wenigstens eine gerade Kante haben. Beginne mit der Mittellinie,
die 1cm paralell zu dieser Kante gezeichnet wird. Zeichne anschließend
eine Hälfte der Kontur. Die Abmessung, die zu verwenden ist, ist davon
abhängig, ob das Schnittmuster für ein Vorder- und Rückteil
verwendet werden soll, oder ob es für ein symmetrisches Einzelteil geplant
ist. Beispiele:
Ein Ärmelteil, das symmetrisch ist, aber im fertigen Zustand den gesamten Umfang haben soll, muß im Schnitt mit dem halben Umfang geplant werden. | ||
Für ein Hemd, bei dem Vorder- und Rückteil vom gleichen Zuschnitt ausgehen, muß mit einem Viertel des Umfanges geplant werden. | ||
Bei Zuschnitten, die aus mehreren Teilen bestehen, werden alle symmetrischen Teile mit der halben Breite geplant. |
Nach dem Aufzeichnen der Kontur, die die Abmessung des fertigen Werkstückes vorgibt, müssen noch Zugaben gemacht werden, die Rücksicht auf die Handhabung nehmen bzw. Material für Klebenkanten berücksichtigen. Jetzt also nicht voreilig zur Schere greifen, sondern erst die nächsten Abschnitte lesen!
Die Klebekanten müssen in den Zuschnitt des Materials eingeplant werden, damit das fertige Kleidungsstück am Schluß auch paßt.
Plane für einfache, überlappende Nähte auf jedem Teil, das an dieser Naht beteiligt ist, 7mm Kante ein. Wenn die Teile zusammengefügt werden, wird mit 1,5cm Überdeckung geklebt, damit die Abmessung am Schluß stimmt. Verwirrt? Die Tatsache erklärt sich am einfachsten aus der nächsten Skizze.
***Bild***
Teile, die mit einer innenligenden Naht geklebt werden, erhalten 1,5cm Schnittzugabe, die beim Kleben auch genutzt werden müssen. Erst nach dem Kleben wird die Klebkante auf 1cm zurückgeschnitten. Erfahrungsgemäß ergeben sich immer kleine Ungenauigkeiten beim Schneiden des Materials und beim Kleben. Auch hierzu ein Skizze:
***Bild***
Wenn alle Klebezugaben gemacht wurden, kann das Papiermuster sorgfältig ausgeschnitten werden. Beachte dabei, daß bei symmetrischen Teilen die 1cm-Zugabe bei der Mittellinie nicht abgeschnitten werden sollte. Damit aber beim Auflegen auf das Material die dort markierte Mitte sichtbar ist, werden an den Enden der Mittellinie zwei Ecken von 1cm x 1cm Größe ausgespart.
Speziell bei innenliegenden Nähten besteht der Wunsch, die Klebekontur auf dem Werkstück genau abzugrenzen. Um für den Verlauf der Kontur kein zweites Schnittmuster anfertigen zu müssen, greifen wir zu einem Trick. Ein Streifen aus demselben Papier wird mit einer schmalen Klebekante in der Nähe der Schnittmusterkante aufgeklebt. Dann wird der Streifen nach oben gefaltet und wieder zurück geklappt. Nun wird der Verlauf der Außenkontur auf den Streifen aufgezeichnet und ausgeschnitten. Auf diese Art kann je nach Bedarf dasselbe Schnittmuster zum Festlegen der Außenkontur oder zum Markieren des Zuschnittes dienen. Dazu wird die jeweils nicht benötigte Kante einfach weggeklappt
***Bild***
Gelegentlich sollen Varianten ausprobiert werden, oder Vorder- und Rückseite des Kleidungsstückes unterscheiden sich nur minimal. Der Trick ist derselbe, wie beim Festlegen der Klebekontur: Die Variante wird einfach durch einen zusätzlichen, teilweise aufgeklebten Flecken Papier verwirklicht.
***Bild*** | In unserem Beispiel soll der Halsausschnitt des Herrenbodys auf der Vorderseite tiefer verlaufen als auf der Rückseite. |
Nachdem wir jetzt das Schnittmuster haben, können wir den nächsten Schritt machen: Die Vorbereitung des Latex- oder Gummituchs vor dem Kleben.