Kirschgummi ist der Ausfluß von
Kirsch-, Pflaumen-, Mandel- und Aprikosenbäumen. Kirschgummi wurde zu
früheren Zeiten wie Gummi Arabicum
benutzt.
Kleben ist die Verbindung zweier oder
mehrerer Teile durch das Aufbringen eines klebrigen Werkstoffes - so die
Trivial-Definition von RubberHans. Entscheidend beim Kleben ist, daß
die verbindende Substanz anderer Art ist als das zu verbindende Material
- sonst spricht man von Schweißen oder Zementieren.
Knetgummi, egal ob er als Kinderspielzeug
verwendet wird, oder als seriöser Werkstoff von Designern zum Gestalten
von Werkzeugen, Automobilformen oder Kamerahandgriffen, besteht aus
Füllmaterialien und Leinöl. Diese sog. Plastilinwerkstoffe enthalten
je nach Zielstellung ihres Gebrauches verschiedenerlei Materialien - nur
eines nicht: Gummi.
Kompressibilität
Die Historie ist lang, gewunden und nicht immer durchschaubar. Der Ursprung
des Begriffes Kondom ist bis heute nicht
zweifelsfrei geklärt. Und die Materialien zur Herstellung waren und
sind nicht nur aus Gummi. So die Kurzfassung von RubberHans.
Bertschi's
exzellente Kondomstory mag als
bester Leitfaden durch die Kulturgeschichte des ebenso
empfängnisverhütenden wie auch luststeigernden Utensils gelten.
Hier sei nur ein kurzer Abriß über die wechselvolle Geschichte
des Futterals gegeben. Viele neue Fakten habe ich aus Bertschi's Buch gelernt.
Selbst die sonst blendend informierende Encyclopaedia Britannica weiß
keinen plausiblen Hinweis auf den Ursprung des Stichwortes zu geben (zumindestens
meine Ausgabe).
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Der italienische Arzt Gabriele Falloppia empfiehlt in seinem 1564 posthum
erschienen Werk de morbo gallico Leinentücher oder
Leinensäckchen, die über den Penis gestreift werden, als Schutzmittel
gegen die Ansteckung durch Syphilis.
Die Leinensäckchen wurden mit Flüssigkeiten getränkt, in die
Salze, Holzkohleasche oder andere Substanzen eingebracht wurden. Dies ist
die erste Nennung eines Kondoms, um der Infektion vorzubeugen.
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Der Begriff "Kondom" leitet sich angeblich von dem englischen Arzt Dr. Condon
(ca. 1630-1685) ab - gesichert ist diese These bis heute nicht. Nach einer
weitergehenden Recherche von RubberHans versanden alle Spuren bei der Nennung
des englischen Mediziners, der Hammelblinddärme als Kondome empfohlen
haben soll. Leider ist die physische Existenz dieses Herren bis heute nicht
nachgewiesen. Und was die Namensgebung betrifft, kann ich nur erneut auf
Bertschi verweisen, der in seinem
Werk (S.26-31) die Hintergründe lesenswert aufbereitet.
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Feldhaus schreibt 1914:
"Präservativ für das männliche Glied ist bei den Sulus und
Bantus, in Zentralbrasilien, Melanesien und Polynesien gebräuchlich,
um das Einschlüpfen von Leberegeln zu verhindern..." (Sp. 820) Auch
hier steht der gesundheitliche Aspekt im Vordergrund.
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Laut Bertschi (S.14) wurden in
früheren Zeiten in Japan Kondome aus Schildpatt verwendet. Sie steigerten
zwar die Lust, hatten aber keine verhütende Funktion.
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Kondome aus Gummi wurden ca. 1855 von Charles
Goodyear erfunden, kamen aber erst
1870 in den Handel. Frühe Gummikondome waren längs vernahtet, d.h.
sie waren nicht wie die heutigen im Tauchbad hergestellt, sondern aus einem
flachen Tuch geklebt. Sie hatten ca. ein bis zwei Millimeter Wandstärke.
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Nahtlose Kondome werden durch das Tauchen von penisförmigen Glas- oder
Metallformen in Latexlösung hergestellt.
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1901 kam das erste Kondom mit Reservoir in den Handel
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1929 wurden in den USA Latexkondome in den Handel gebracht.
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Fischblasen wurden alternativ zur Gummiware als Kondome feilgeboten.
Wirtschaftlicher Erfolg war ihnen nicht beschieden.
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Aufgrund der gehäuft auftretenden Latexallergien sind inzwischen auch
vollkommen latexfreie Kondome im Handel verfügbar.
Kontaktkleber sind Kleber, deren
Wirkungsweise darauf beruht, daß beide zu klebenden Oberflächen
mit dem Kleber dünn eingestrichen werden und sich mit dem Kleber innig
verbinden. Nach dem Trocknen des Klebers werden beide Teile zusammengefügt
und stark gepreßt. Dabei verbinden sich die beiden
Kontaktkleberoberflächen. Wärmezufuhr kann die Klebung verbessern.
Kontaktkleber sind in aller Regel lösungsmittelhaltig. Die
Enzyklopädie Naturwissenschaft
und Technik schreibt dazu: "... Kleblacke. Nach der Norm gehören
hierzu alle flüssigen Klebstoffe, die organische Lösungsmittel
enthalten ...Weiterhin gehören hierher... die Kontaktkleber, die meist
gelöste, synthetische Elastomere enthalten." (Bd.3, "K-O", S.2223, re.
Sp.)
1. Latex. Anderes Wort für
Naturkautschuk oder Kautschuk, den
milchigen Ausfluß des echten Gummibaumes
hevea brasiliensis.
2. Latex. Kurzbezeichnung für
Latexgummi, wie er insbesondere für Gebrauchsgegenstände oder als
Rohmaterial für Kleidungsstücke oder Kondome verwendet wird. Latexgummi
enthält keine oder nur geringe Beimengungen synthetisch hergestellter
Gummirohstoffe, wie z.B. Buna-S oder Isopren.
3. Wie unterscheidet man Latexgummi von synthetisch hergestellten Produkten?
(Hinweis: wenn nötig, chemische Probe mit Feuerzeugbenzin oder Wundbenzin
an einer kleinen, unauffälligen Stelle durchführen. Ein Tropfen
mit einem Wattestäbchen vorsichtig aufgebracht, reicht vollkommen aus!)
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Latexgummi hat in der Regel einen angenehmen Geruch, der an Zimt oder Vanille
erinnert. Latexgummi kräuselt sich, wenn er mit Benzin in Berührung
kommt, wird danach aber innerhalb weniger Minuten fast vollständig glatt.
Latexgummi ist für gewöhnlich geschmeidiger und biegsamer als
synthetisch hergestellter Gummi gleicher Stärke.
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Synthetisch hergestellte Gummis haben häufig einen Geruch an sich, der
an Dieselkraftstoff oder Lösungsmittel denken läßt. Diese
Art von Gummi ist gegenüber Benzin unempfindlich, d.h. es bilden sich
in der Regel keine Kräuselungen oder Krümmungen aus.
Eine Latexallergie ist eine Allergie,
die auf der Reaktion des Organismus auf den Kontakt mit oder der Aufnahme
von Latexproteinen beruht. Latexproteine sind im Gegensatz zu vielen anderen
Proteinen sehr widerstandsfähig gegen hohe Temperaturen, so daß
sie auch durch den Vulkanisationsprozeß des Naturkautschuks zu Gummi
nicht zerstört werden. Aus diesem Grunde ist die Gummiallergie
in aller Regel eine Latexallergie. Künstliche Kautschukprodukte werden
deshalb bei den betroffenen Personen nicht immer eine allergische Reaktion
hervorrufen. Eine Latexallergie ist normalerweise eine Kontaktallergie; d.h.
sie wird durch den Hautkontakt mit einem Gummi- oder Latexgegenstand
hervorgerufen. Die Latexallergie äußert sich anfangs durch
Hautrötungen, Pusteln und Beeinträchtigungen des Wohlbefindens.(z.B.
Juckreiz, Atembeschwerden). In schweren Fällen kommen auch nachhaltigere
Reaktionen vor, die bis zur Anaphylaxie führen können, d.h. zu
lebensgefährlichen Schockreaktionen durch die Aufnahme von Latexproteinen.
Personen, die bereits an einer Allergie leiden, sei es an "Heuschnupfen"
oder an Hautreizungen durch Katzenhaare, sind für diese Art von Allergie,
ebenso für den Neuerwerb anderer Allergien eher empfindlich. In letzter
Zeit sind in verstärktem Maße Latexallergien in der Bevölkerung
aufgetreten bzw. durch gesteigerte Aufmerksamkeit berichtet worden;
hauptsächlich bei Personengruppen, die berufsmäßig mit Gummi
täglich längeren Kontakt haben. Besonders betroffen sind z.B. Mediziner
und Pflegepersonen, die häufig Latex- oder Gummihandschuhe tragen. Wer
nach dem Tragen von Gummi- oder Latexwäsche Hautreizungen beobachtet,
sollte besser einen Dermatologen oder Allergologen konsultieren, bevor die
Allergie gefährlichere und nicht mehr therapierbare Formen annimmt.
Gute Hintergrundinformationen zum Thema Latexallergie, aber auch zu
Präventionsmaßnahmen bieten die URLs:
Lösungsmittel sind organische
Substanzen, die dazu dienen, fetthaltige Stoffe zu lösen. Für die
konkrete Anwendung bei der Gummischneiderei bedeutet dies: Lösungsmittel
eignen sich bei vorsichtiger Verwendung zum Entfetten des Werkstoffes.
Bei Latexwerkstoffen ist die Sachlage anders. Hier führen
Lösungsmittel in aller Regel zu irreversiblen Deformationen des Materials,
die sich als Falten äußern. Latexwerkstoffe sind für
gewöhnlich sehr empfindlich gegen Lösungsmittel.
Mastikation
![](../images/montgolf.jpg) |
Die Brüder Montgolfier haben am 27. August 1783 ihren berühmten
zweiten Ballonversuch durchgeführt. Die Ballonhülle bestand aus
gummiverstärktem Stoff. Der Chronist schreibt:"...Man wählte den
mit elastischem Gummi überstrichenen Taffet, und man bestimmte den
Durchmesser der Maschine beyläufig auf 12 Schuhe, sowohl wegen des Preises
der Hülle als auch der Theuere der brennbaren Luft und der
Schwürigkeit sich solche in großer Menge geschwind zu verschaffen..."
(Saint-Fond, S. 38). Außerdem verwendeten die Brüder einen mit
Gummi überzogenen Lederschlauch, um das Gas in den Ballon zu leiten;
dies ist die erste technische Nutzung eines Gummischlauches. |
Unter Moosgummi versteht man sehr
feinporöse, elastische Schaumgummis, die hauptsächlich zu Dichtzwecken
verwendet werden.
Neopren
![](../images/priestly.gif)
aus:
Szabadváry |
Joseph Priestley (13.3.1733-6.2.1804)
war Geistlicher und Wissenschaftler. 1767 veröffentlichte er sein erstes
Werk History and Present State of Electricity. Zu einer Zeit, zu der
er neben einer Brauerei lebte (er war ja Geistlicher) beobachtete er, wie
Kohlendioxid bei der Gärung entstand. Er sammelte dieses und brachte
es in Wasser ein - tatsächlich erfand er damit das erste Mineralwasser,
das künstlich mit Kohlensäure versetzt war. Als scharfsinniger
Beobachter kam er dahinter, daß es unterschiedliche Arten von "Luft"
gab. 1774 entdeckte er als Resultat seiner Arbeiten den Sauerstoff und versetzte
damit der alchimistischen Phlogiston-Theorie den Todesstoß - obwohl
er an ihr zeitlebens festhielt. Die Arbeiten Lavoisiers waren ihm bekannt,
aber die Theorie der Verbrennung erkannte er nicht an.
Eher nebenbei erfand er 1770 den
Radiergummi und erhob damit den
Naturkautschuk von seinem Status als Kuriosität in ein etwas
ernstzunehmenderes Produkt.
Priestley war jedoch auch Pastor und hatte liberale politische Ansichten.
Seine Unterstützung der französischen Revolution büßte
er mit der Feindschaft vieler Leute; sein Haus und sein Laboratorium wurden
1791 von einem wütenden Mob zerstört. Er verließ daraufhin
England und verbrachte den Rest seines Lebens in den Vereinigten Staaten
von Amerika als Unitarier-Priester. |
Der Radiergummi ist eine Erfindung
Joseph Priestleys. Heutige Radiergumms
bestehen nicht immer aus Gummi. Gerade die weißen, weichen Sorten mit
hohem Abrieb sind aus Kunststoff. Die seit den 20er Jahren klassischen
Radiergummis, insbesondere die von Pelikan - wer kennt nicht den rot-blauen
Radiergummi? - enthalten auch heute noch Gummi als
Basis.
Bertschi schreibt: "1770 entdeckte der englische Mechaniker Edward Nairne,
daß sich mit getrockneten Kautschukstücken Bleistriftstriche
wegradieren ließen."
Kommentar RubberHans: Wer denn nun?
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