Lexikon - Teil 6

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29.03.2001
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nach oben Riß

Riß
**Bild** Risse, Rißausbreitung


nach oben Schaumgummi

Schaumgummi im populären Sinne hat nichts mit Gummi zu tun. Schaumgummi ist ein Material, das durch die Polymerisation von Kunststoffen entsteht. Der Entstehungsprozeß erzeugt als Reaktionsprodukt große Mengen Kohlendioxid, das das polymere, weichplastische Material auftreibt und zu einem weichen, schwammartigen Gebilde macht. Heute sind die meisten sogenannten "Schaumgummis" nicht auf Kautschuk basiert.

Ursprünglich gab es den eindeutigen Begriff "Schaumgummi", der sich ausschließlich auf geschäumte Kautschukwerkstoffe bezog.


nach oben Schwefelblume

Schwefelblume, also kristalliner, feingemahlener Schwefel ist einer der wesentlichen Inhaltsstoffe, die für das Vulkanisieren von Naturkautschuk zu Gummi verwendet werden.


nach oben Schweißen

Schweißen ist normalerweise ein Begriff, der mit Metallen assoziiert wird. Tatsächlich ist Schweißen das Verbinden von zwei (oder mehreren) Werkstücken durch die Zugabe eines verbindenden Stoffes gleicher Art bei geeigneten Temperatur- und anderen Umweltbedingungen. Eisen wird z.B. durch die Zugabe von Eisen bei hoher Temperatur geschweißt. Das mag banal klingen, bedeutet aber für unseren Werkstoff: Latexmaterial läßt sich mit Latexmilch schweißen. Die Temperatur ist nebensächlich - wichtig ist die Verfahrenstechnik. Es müssen also nicht immer Funken stieben, um eine Schweißung erfolgreich durchzuführen. Der Vorteil der Schweißung liegt in der guten, homogenen Materialverbindung, die in der Regel besser ist als bei einer Klebung.


nach oben Shore

**Bild** Shore (Person)


nach oben Shore

Auf den englischen Ingenieur Shore geht nicht nur ein Härteprüfverfahren für Metalle zurück, sondern auch die Messung der Härte von weich-elastischen Materialien. Heute werden hierfür die Verfahren "Shore A" und "Shore B" verwendet. Speziell Shore A findet bei der Härtebestimmung von Gummimaterialien Anwendung. Siehe dazu Härte.


nach oben Silikone

Silikone oder Silikomgummis sind Materialien, bei denen die chemisch-organische Hauptkomponente, der Kohlenstoff, durch Silizium ersetzt ist. Silikongummis zeichnen sich deshalb durch besonders hohe Temperaturfestigkeit aus. Darüberhinaus werden sie im menschlichen Körper chemisch nicht abgebaut, weshalb sie für weibliche Brustprothesen und Busenvergrößerungen eingesetzt werden. Das kann aber auch zu erheblichen Risiken führen, wenn ein Silikonkissen platzt.


nach oben Spannungsspitze

Spannungsspitze
**Bild**


nach oben Staudinger

Aus: Krüll, S. 44

Hermann Staudinger (23.3.1881-8.9.1965) entwickelte die Theorie der Makromoleküle und der Vernetzzung von Monomeren zu Polymeren. Mit dieser Theorie stieß er auf den erbitterten Widerstand der Vertreter der etablierten Lehrmeinung, die der Ansicht ist, daß Moleküle aus mehr als ca. 5000 Atomen unmöglich seien. Die Verkettung von Monomeren zu Kunststoffen wird durch elektrische Anziehungskräfte erklärt. Staudinger mußte ziemlich hartnäckig für seine Theorie kämpfen, bis sie allgemein anerkannt wurde. 1953 erhielt er für seine Pionierarbeit auf dem Gebiet der Polymere den Nobelpreis.


nach oben Streckgrenze

Die Streckgrenze ist der Punkt, über den hinaus ein elastisches Material nicht deformiert werden darf, ohne irreversibele Formänderungen zu erleiden. Wird dieser Punkt überschritten, tritt das sog. Überdehnen des Materiales ein.


nach oben Styrol

Styrol
**Bild** Styrol


nach oben Syphilis

Die Syphilis, lues venera, die "galante Krankheit" (wie sie im 19ten Jhdt. bezeichnet wurde) oder "französische Krankheit", auch Lustseuche genannt, wird durch treponema pallidium hervorgerufen. Syphilis wird hauptsächlich durch Geschlechtskontakt, aber auch gelegentlich durch Bluttransfusionen, Verletzung oder durch Schwangerschaft ab dem vierten Monat (von der Mutter auf das Kind) übertragen. Die Krankheit verläuft in vier Stadien:

  1. Primärstatium ca. 3 Wochen nach der Infektion. (Primäraffekt, Knötchen am Infektionsort "Gummiknoten") Nach 7-8 Wochen allgemeines Krankheitsgefühl, Muskel- und Gelenkschmerzen, Neuralgien.
  2. Sekundärstadium, Erkrankung verschiedener Organe. Danach tritt ein Latenzstadium ein, das wenige Monate bis viele Jahre dauern kann.
  3. Tertiärstadium je nach Verlauf 5-20 Jahre nach der Infektion. Hautgeschwüre, Leberentzündung, Schäden an Nieren, Knochen und Wirbelsäule.
  4. Quartäres Stadium nach ca. 30 Jahren. ("Spätsyphilis") Fortschreitende Lähmungserscheinungen, Nerven- und Hirnschäden, Erblindung, Tod.

Geschichte und Hintergründe:

  • Die geographische Herkunft ist unbekannt; unstrittige schriftliche Nachweise gibt es erst, nachdem Kolumbus aus der neuen Welt zurückkehrte. Funde indianischer Skelette aus der Zeit vor Kolumbus zeigen Knochenschäden, die für das Spätstadium der Krankheit typisch sind. Allerdings wurden auch in Europa vor 1490 typische Krankheitsverläufe berichtet, die mit Quecksilber behandelbar waren.
    Die Behauptung, Syphilis sei ein unwillkommenes Mitbringsel der Kreuzzüge, konnte bis heute ebenfalls nicht erhärtet werden.
  • Ende des 15ten Jhdts. erregte die Syphilis erstmalig die Aufmerksamkeit der europäischen Ärzte. Als morbus gallicus (=Franzosenkrankheit) richtete sie, aufgrund der hygienischen Unkenntnis der damaligen Zeit, beträchliches Unheil an.
  • Der Name wurde vom Italiener Fracastoro (1521) indirekt gegeben in einem Gedicht über den Hirten Syphilios, über den Apoll die Strafe der Lustseuche verhängt hat.
  • Casanova (1725-1798), Naturwissenschaftler und Liebhaber, berichtet autobiographisch, daß er mehrfach von der Lues infiziert wurde. Trotz heftiger Krankheitswirkung verdankte er seiner eisernen Gesundheit und der Eigentherapie mit Quecksilber ein langes Leben.
  • Das von Paul Ehrlich 1909 entwickelte Salvarsan war das erste erfolgreiche neuzeitliche Heilmittel.
  • Ein weiterer Durchbruch bei der Behandlung der Syphilis wurde durch die Entdeckung des Pennicillins (Fleming, 1943) erreicht.

Da Vermeiden besser ist als Heilen, empfahl bereits der italienische Arzt Fallopia in der Mitte des 16ten Jhdts. Vorläufer des heutigen Kondoms. Bevor eine nachhaltige Heilung möglich war, war die Vermeidung durch Kondome der einzige, in frühen Zeiten oft zweifelhafte, Schutz.
Heutige Latex-Kondome gelten als ziemlich verläßlich, was das Verhindern der durch Geschlechtsverkehr bedingten Übertragung der Syphilis und anderer (Geschlechts-) Krankheiten betrifft.


nach oben Überdehnen

Unter Überdehnen versteht man das Dehnen eines Werkstoffes über seine Elastizitätsgrenze (=Streckgrenze) hinaus. Wer kennt nicht federnde Metallstäbe? Biegt man sie jedoch zu stark, so bleiben sie - zumindest teilweise - verbogen. In solchen Fällen wurde die Streckgrenze überschritten. Auch bei Gummi und Latex gibt es Streckgrenzen. Sie sind materialabhängig. Solange das Materail im elastischen Bereich beansprucht wird, ist keine bleibende Deformation zu befürchten. Was aber, wenn ein Teil z.B. eines Kleidungstückes (sagen wir mal: ein Träger an der Schulter) häufigen Überlasten ausgesetzt wird? Zunächst wehrt sich das Material. Der Übergang von der elastischen zur nicht-elastischen Deformation erfordert Kraft, die über die gewöhnliche Kraft-Weg-Funktion hinausgeht. Danach wird das Material zwar weiter gestreckt, aber die Deformation geht bei Entlastung nicht mehr vollständig zurück.


nach oben Vernetzung

Vernetzung
**Bild** **Bild** Vernetzung


nach oben Vulkanisieren

Unter Vulkanisieren versteht man den chemischen Prozeß, bei dem aus Rohkautschuk, Kohlenstoff, Schwefel und verschiedenen Füllstoffen Gummi erzeugt wird.


nach oben Wäsche

Siehe: Gummiwäsche


nach oben Wildkautschuk

Wildkautschuk ist der Kautschuk, der von in Freiheit lebenden Pflanzen gesammelt wird. Da nicht nur die Sammelarbeit anstrengend und gefährlich ist, sondern auch die brasilianischen Wälder zunehmend abgeholzt werden, kommt dem Wildkautschuk auf dem Weltmarkt keine wirtschaftliche Bedeutung mehr zu.


nach oben Zementieren

Unter Zementieren engl. "cementnig" versteht man im deutschen Sprachraum dasselbe wie Schweißen. Der Begriff "Zementieren" gibt aber einen guten Hinweis auf die Verfahrenstechnik: sie ist "kalt", findet also bei Raumtemperatur statt - im Gegensatz zum klassischen Metallschweißen, das mit hohen Temperaturen und herumspritzenden Funken verbunden wird. Aber auch da gibt es Grenzfälle... Wer hat noch nicht von kaltgeschweißten Autobremsen gehört? Dabei wurden die gerade mal 400°C warm. Auch extrem hoher Druck kann bei Zimmertemperatur eine stabile Schweißung bewirken.

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